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Gebieter des Sturms (German Edition)

Gebieter des Sturms (German Edition)

Titel: Gebieter des Sturms (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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»Vielleicht kommst du mit ein paar gebrochenen Knochen davon. Und du wirst keines deiner Spielzeuge behalten können.« Er zerrte Clarence wieder auf die Füße und hielt ihn am Hals gegen die Wand gedrückt, während er die Jeans- und Jackentaschen des Jungen durchforstete. Er konfiszierte eine Neun-Millimeter und setzte seine Suche fort. Es musste da sein. »Ich war in deiner Hütte. Ich habe deine PlayStation, deine Xbox, deine Wii, deinen Laptop und zwei PC s, den 52-Zoller, den Festplattenrekorder, die Pioneer und die Heimkinoanlage mitgenommen. Oh, und deine Flip-Kamera natürlich. Wo wir gerade davon reden, das ist mächtig viel Spielzeug für jemanden, der den Akten zufolge keinen Job hat. Dealst du, oder hast du den Scheiß nur geklaut?«
    Ah, da war es! Er zog ein iPhone hervor, ließ es auf den Bürgersteig fallen und zermalmte es unter seinem Stiefelabsatz, was weiteres Teekesselpfeifen zur Folge hatte. Dann hob er Clarence hoch und ließ ihn erneut Bekanntschaft mit der Wand machen.
    »Nun, ich müsste damit aufhören, wenn sich ein Zeuge entschließen würde, den Notruf zu wählen«, sagte Tiago. »Was meinst du, Clarence? Siehst du irgendeinen Zusammenhang zwischen, na, sagen wir, dem Angriff, den du neulich Nacht gesehen und gefilmt hast, ohne einen Scheiß dagegen zu unternehmen, und deiner momentanen unbehaglichen Situation?«
    Das Teekesselpfeifen zerfiel zu einem triefenden Schluchzen. Tiago packte den Typen, um ihn wieder hochzuheben.
    Eine starke, hagere, gebräunte Hand senkte sich herab und packte Tiagos Unterarm.
    Dicht an seinem Ohr sagte Rune: »Du hattest die Gelegenheit, ihm eine Lektion zu erteilen, T-Bird. Das reicht.«
    Tiago drehte sich zu dem Greifen um. Rune hatte die Augen eines Löwen – ihre Farbe glich Sonnenlicht, das durch Bernstein fällt. Was Rune in der Miene des anderen Mannes auch sehen mochte, es ließ diese goldenen Augen vorsichtig werden. »Hey Kumpel, Zeit für eine kurze Nachbesprechung«, sagte er. »Du musst mich auf den aktuellen Stand bringen. Was ist seit unserem letzten Gespräch passiert?«
    »Ich hab’s versaut«, sagte Tiago. »Es war ein dummer, beschissener Fehler, und es hat sie verletzt. Sehr. Aber ich weiß nicht, wie sehr.«
    Rune packte ihn hart an der Schulter und sah ihn mit festem, eindringlichem Blick an. »Okay. Was es auch ist, wir kriegen das wieder hin.«
    »Ich musste weg«, sagte Tiago. Seine Stimme war kehlig und rau geworden. »Ihr ein bisschen Raum lassen. Ich weiß nicht, wie viel Raum ich ihr lassen soll. Ein paar Stunden? Den Rest der Nacht? Ich musste einfach« – er blickte auf Clarence hinab, der zu seinen Füßen zu einem Häuflein zusammengesackt war – »irgendwas totschlagen. Zeit totschlagen, schätze ich.«
    Auch Rune blickte auf den Typen hinunter. Clarence hatte seine blutende Nase in seinen Jackenärmel gesteckt. Rune sagte: »Weißt du, wie viel Glück du kleiner Loser hattest, dass ich gerade jetzt vorbeigekommen bin?«
    »Ig glaub schomb«, sagte der Junge. Er wischte sich über die nassen Augen.
    »Wyr vergeben nicht leicht«, sagte Rune. »Und wir vergessen nie. Ab sofort musst du ein mustergültiger Bürger werden.«
    »Hamb aufs Herz«, sagte Clarence in seinen Ärmel. »Ehrlig. Ig glaub, ig hab grad Jesus hier in der Wamb gesehmb. Ig werd’ wieder bit beiner Butter in die Kirche gehmb. Vielleigt geh’ ig zur Armby.«
    So luxuriös und einladend ihr Schlafzimmer im Penthouse auch war – nach ihrem Gespräch mit Carling verspürte Niniane nicht das Bedürfnis, dorthin zurückzukehren. Ziel- und ruhelos wanderte sie durch die Gemeinschaftsbereiche des Penthouse.
    Am Flügel blieb sie stehen und klappte den Deckel hoch, um die Finger über die kühlen, glatten Tasten gleiten zu lassen. Es war ein Steinway, dessen schwarze Oberfläche auf Hochglanz poliert war, und wahrscheinlich war er perfekt gestimmt. Sie liebte Musik, liebte es, zu singen und zu tanzen, aber ihr Klavierspiel war bestenfalls dürftig. Außerdem musste es inzwischen weit nach zehn Uhr sein. Das war nicht übermäßig spät, und die Vampyre würden natürlich hellwach sein, aber einige ihrer menschlichen Diener und der Dunklen Fae könnten bereits zu Bett gehen. Seufzend schloss sie den Deckel.
    Sie sah zu dem Vampyr auf, der zu ihrem lautlosen Schatten geworden war. Es war wieder der Treppenhaus-Vampyr. Er war schön, wie es die meisten Vampyre waren, mit einem kühlen, dunklen Teint und schmalem Körperbau, in dem sich, wie sie wusste, eine

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