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Gebieter des Sturms (German Edition)

Gebieter des Sturms (German Edition)

Titel: Gebieter des Sturms (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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Misstrauen zwischen Niniane und Dragos zu schüren? Niniane schüttelte den Kopf. »Alles, was Sie sagen, ist im Prinzip richtig. Alte Bündnisse können gebrochen werden, und natürlich sind die Wyr Dragos’ oberste Priorität. Aber das akzeptiere ich nicht als Argument dafür, dass Dragos an einem Anschlag gegen mich beteiligt gewesen sein soll. Das ergibt keinen Sinn. Warum sollten mich als Dunkle Fae verkleidete Wyr angreifen, nur damit ein anderer Wyr sie dann tötet, um mich zu verteidigen?«
    »Ich weiß es nicht.« Carling schürzte die Lippen.
    Niniane sagte: »Wenn Dragos mich aus irgendeinem unerfindlichen Grund tot sehen wollte, wäre es für ihn wesentlich einfacher und effizienter gewesen, mich selbst umzubringen.«
    »Wir haben nicht genug Informationen«, sagte Carling. »Vielleicht gibt es eine Spaltung innerhalb der Wyr, die erst jetzt für uns sichtbar wird. Vielleicht spielt die Große Bestie ein viel hintergründigeres Spiel, als wir alle im Augenblick begreifen können. Ich habe Dragos immer gemocht und respektiert, aber ich würde ihm niemals ganz vertrauen.«
    Vorsichtig holte Niniane Luft. Konnte Dragos ein so hintergründiges Spiel gespielt haben, dass nicht einmal Tiago dahintergekommen war? Dragos war dazu sicherlich fähig, aber in diesem Fall glaubte sie nicht daran – nicht, bevor ihr ein eindeutiger Beweis vorlag.
    Nach einem Augenblick zwang sie sich wieder zu sprechen: »Vielen Dank, Rätin! Ich bin froh, dass wir Gelegenheit hatten, dieses Gespräch zu führen, und werde gründlich über alles nachdenken, was Sie gesagt haben.«
    »Das sollten Sie«, sagte Carling.

10
    »Hat mir gefallen, wie du über den Parkplatz gewatschelt bist«, erklärte Tiago Clarence »JoBe« Watson. »Es hatte seine ganz eigene Aussage. Vielleicht war es nicht die, die du machen wolltest. Aber es war definitiv eine eigene Aussage.«
    Tiago hatte Clarence mit drei seiner Homies auf der South Damon Avenue herumhängen sehen. Sie trugen Gangsta-Klunker, zeigten ihre Farben und jammten zu 50 Cent. Die Jungs warfen einen Blick auf Tiago, der mit seiner schwarzen Kampfhose, den Stacheldraht-Tattoos und offensichtlicher Bewaffnung auf sie zukam.
    Nur die Götter wussten, was sie in seinem Gesicht sahen. In seinen Augen, die er hinter einer Sonnenbrille verbarg, zuckten Blitze. Die Jungs stoben davon wie Karnickel, die ein Wolf aufgescheucht hat.
    Tiago hatte sein Tempo zu einem schnellen Gehen gesteigert. Einen Dreiviertelblock später hatte er Clarence eingeholt, packte ihn im Nacken und rammte ihn gegen die Wand eines Backsteinbaus.
    Tiago sagte: »Du fragst dich vielleicht, ob du davongekommen wärst, wenn du deine Hosen hochgezogen hättest, anstatt sie bis halb auf die Knöchel runterhängen zu lassen.«
    »Scheiße, Alter! Was soll das?«, rief Clarence.
    Clarence war zweiundzwanzig, eins fünfundachtzig groß und hundertneunzig Pfund schwer. Tiago packte ihn am Bund seiner Jeans und hob ihn einen halben Meter in die Höhe. Mit einem schnellen Ruck zog er ihm die Hose das letzte Stück hoch.
    »Ich glaube es nicht«, sagte Tiago. »Aber wir können es ja noch mal versuchen.« Er trat zurück. »Los! Lauf!«
    »Ich mach dich kalt.« Mit einer flinken Bewegung aus dem Handgelenk ließ Clarence sein Messer aufschnappen und wirbelte herum. »Du irrer Wichser.«
    Tiago nahm dem Jungen das Messer ab, drückte die flache Seite der Klinge gegen die Ziegelmauer und brach sie am Griff ab. Er sagte: »Das war nur eine weitere in einer langen Reihe von unklugen Entscheidungen, mein Sohn.«
    »Du durchgeknalltes Arschloch aus der Hölle.« Das Weiße in Clarence’ Augen war zu sehen.
    Tiago wirbelte den Typen herum. »Gute Nachrichten, Clarence«, sagte er. »Es tut mir leid, das sagen zu müssen, das tut es wirklich, aber du wirst es überleben.«
    »Was es auch ist, ich habe es nicht getan!«
    »Oh doch, das hast du. Wenn du dein kleines, improvisiertes Video nicht online gestellt hättest, hätten wir in New York von der Scheiße, die hier in Chi-Town abging, vielleicht nicht rechtzeitig erfahren, um noch mehr Scheiße zu verhindern. Jetzt kommen die schlechten Nachrichten.«
    Tiago packte ihn an Nacken und Hosenboden und schleuderte ihn gegen die Wand. Clarence beschleunigte beim Bariton, raste auf dem Highway am Sopran vorbei und nahm mit einer scharfen Kurve die Ausfahrt zu einem teekesselähnlichen Kreischen.
    »Dein Leben wird für kurze Zeit richtig beschissen schmerzhaft sein«, erklärte ihm Tiago.

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