Gebieter meines Herzens: Sie war einem anderen versprochen - doch er entflammte ihre Leidenschaft (German Edition)
sehr weichen Matratze. Es hätte schon einer schlanken Frau Schwierigkeiten bereitet, sich aus dieser Falle zu befreien, aber für sie musste es ein regelrechter Kampf sein.
»Jetzt, wo Ihr es sagt …« Mrs Parker runzelte die Stirn. »Meine Glieder schmerzen neuerdings tatsächlich ein wenig. Ich habe es der schottischen Luft zugeschrieben.«
Susanna hatte einige Mühe, ernst zu bleiben. Die Engländerin vergaß gerne, dass sie in Schottland lebte und die Witwe eines Schotten war. Seit sie die Frau kannte, hatte Susanna noch kein Wort über den Verstorbenen und offensichtlich nicht Betrauerten von ihr gehört, wogegen sie ständig daran erinnerte, dass sie in England geboren und aufgewachsen war.
»Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Zugluft gesund für die Lungen ist – ich hatte Euch ausdrücklich gebeten, mir ein nach Süden hinausgehendes Zimmer zu geben.«
»Es tut mir leid, dass ich kein anderes für Euch habe – ich ziehe gerne die Vorhänge zu, damit Ihr noch ein Weilchen schlafen könnt.«
»Ich bin nicht mehr müde.« Susanna hatte das Frühstückstablett auf das Tischchen neben dem Bett gestellt, und Mrs Parker setzte sich bequem zurecht und machte sich mit Appetit über die Köstlichkeiten her.
»Vielleicht solltet Ihr heute sicherheitshalber trotzdem im Bett bleiben«, machte Susanna einen letzten Versuch.
Doch die Engländerin ließ sich nicht beirren. »Unsinn. Ein gutes Frühstück, ein forscher Spaziergang, und ich bin so gut wie neu.«
»Ich habe einen stärkenden Tee, der Euer Leiden wie durch Zauberkraft heilen wird. Darf ich Euch eine Tasse davon heraufschicken?«
»Nun, das kann wohl nicht schaden, denke ich.«
Susanna wandte sich zum Gehen. Mit der Hand an der Tür schaute sie sich nach der Frau um und fragte sich, ob sie für ihre geplante Tat wohl in die Hölle käme. Inständig hoffend, dass Gott ihre Motive verstehen würde, machte sie sich auf die Suche nach Polly und ihrer Kräutermischung.
Kapitel 8
S ie hätte sich weigern sollen, James das Gut zu zeigen, dachte Riona, während sie vor ihm herging. Ihr war, als spürte sie seinen Blick auf ihrem Rücken. Wie dumm, schalt sie sich im nächsten Moment – einen Blick konnte man nicht spüren. Doch als sie sich nach ihm umschaute, stellte sie fest, dass er sie tatsächlich ansah. Sein seltsam düsterer Ausdruck war beunruhigend.
Sie blieb stehen und drehte sich ihm zu. »Ihr habt ungewöhnliche Augen«, sagte sie, eine Bemerkung, die Mrs Parker wahrscheinlich veranlasst hätte, ihren Fächer in heftige Bewegungen zu versetzen. Zu intim, hätte sie gezischt. Zu interessiert.
»Meine Mutter ist eine Schönheit, und meinen Vater schmachten noch heute viele Frauen an. Ich kann nichts für mein Aussehen«, erwiderte er scharf.
Womit hatte sie ihn erzürnt? Der liebenswürdige Mann, mit dem sie sich in der vergangenen Nacht so angeregt unterhalten hatte, verhielt sich heute unerklärlich abweisend. Zumindest ihr gegenüber. Den anderen Frauen im Haus war er ausgesprochen herzlich begegnet.
Verärgert über sich selbst, weil sie Sympathie für ihn entwickelt hatte, kehrte sie ihm den Rücken und setzte ihren Weg fort.
»Ich kann nicht verstehen, dass Ihr offenbar etwas gegen Eure Erscheinung einzuwenden habt«, sagte sie über die Schulter. »Schließlich genießen auch in der Natur die attraktiven Exemplare eine bevorzugte Behandlung. Bienen, zum Beispiel, suchen nur die leuchtendsten Blumen auf.«
Sein bellendes Lachen erschreckte sie. »Ich bin noch nie mit einer Blume verglichen worden. Alles in allem würde ich die Rolle der Biene vorziehen.«
Natürlich.
Wieder blieb sie stehen, wandte sich ihm zu und verschränkte die Arme. »Was soll ich Euch zeigen?«
»Alles.«
Riona lächelte, denn er wusste nicht, was er da verlangte. »Gut.« Sie war mehr als willens, ihn bis in die entlegensten Winkel von Tyemorn Manor zu führen.
Der Weg verlief durch den Wald, der den Besitz teilte. Sie deutete auf einen kultivierten Flecken Erde. »Da es keinen Küchengarten gibt, bauen wir unsere Kräuter hier an.«
Er nickte, und sie fragte sich, wie interessiert ein Mann an Gewürzen und Heilmitteln sein konnte.
»Zu Tyemorn Manor gehören sieben Ackerflächen«, sagte sie und ging wieder voraus. Es ging jetzt steil bergan. Oben auf dem Gipfel wartete sie auf James, dass er sich ihr anschließen konnte. »Der Boden hier ist fruchtbarer als irgendwo sonst um Ayleshire herum. Wir bauen Gerste, Hafer, Weizen und Kartoffeln
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