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Gebieter meines Herzens: Sie war einem anderen versprochen - doch er entflammte ihre Leidenschaft (German Edition)

Gebieter meines Herzens: Sie war einem anderen versprochen - doch er entflammte ihre Leidenschaft (German Edition)

Titel: Gebieter meines Herzens: Sie war einem anderen versprochen - doch er entflammte ihre Leidenschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Ranney
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wünschte jedoch inständig, er würde sie freigeben. Aber es wurde noch schlimmer, denn er hob mit dem Zeigefinger der freien Hand ihr Kinn an. Unziemlich vertraulich.
    »Verzeiht mir«, wiederholte er. »Ich war sehr beeindruckt von Euren Kenntnissen über Tyemorn, aber meine Art, es zu zeigen, war ungeschickt.«
    »Das ist mir gar nicht aufgefallen«, erwiderte sie insgeheim bestürzt, wie fließend ihr die Lüge über die Lippen kam.
    Er musterte sie, als zweifelte er an ihren Worten, dann ließ er sie los. Doch er blieb dicht vor ihr stehen, und sie hätte ihn am liebsten gebeten, einen Schritt zurückzutreten. Einen Augenblick erwog sie, die Hand auf seine Brust zu legen und ihn wegzuschieben, entschied sich aber dagegen. Auch diese Berührung wäre zu vertraulich gewesen.
    Sie gingen weiter und erreichten kurz darauf das Ziel. Irgendwann hatte jemand, der den Blick von hier ebenso schätzte wie sie, aus ein paar Steinen eine Bank gebaut, und darauf ließ Riona sich nieder und drückte ihre Röcke zusammen, damit James sich neben sie setzen konnte.
    Das Wasser fiel über fast sechs Meter Fels in ein tiefes, mit Pflanzen umrandetes Becken. Das unablässig herabstürzende Wasser vernebelte feinen Sprühregen. Ein idealer Ort, um seinen Gedanken nachzuhängen.
    »Doran’s Falls«, sagte sie, als James sich neben sie setzte. »Niemand weiß, wie es zu dem Namen gekommen ist, aber ich hoffe, er rührt nicht daher, dass irgendein Doran sich hier das Leben genommen hat.«
    »Und vielleicht auch noch, weil er seine Liebste verloren hatte.« Auch diesmal begriff sie nicht gleich, dass er sie neckte – und sie wünschte, er würde es lassen. Sein Charme verwirrte sie. Seine abweisende Haltung von vorhin war leichter zu ertragen gewesen.
    Ihre Wege würden sich nie wieder kreuzen, dachte sie – ein paar flüchtige Augenblicke wie dieser wären alles, was sie in ihrem Leben teilen würden.
    Genieße den Augenblick, Mädchen. Manchmal ist er alles, was du hast. Die Stimme ihres Vaters, in letzter Zeit nur selten erinnert. Sein Rat war weise, wenn auch ein wenig traurig.
    Schweigend saßen sie da und lauschten dem Rauschen. Riona faltete die Hände im Schoß und starrte in den Dunst hinunter, der wie weißer Rauch von dem Becken aufstieg. Tag für Tag, wie auch immer das Wetter sein mochte, fiel das Wasser dort hinab. Nur während der kältesten Winterperiode gefror es.
    »Dies hier ist mein liebster Platz auf Tyemorn«, sagte sie und fragte sich gleichzeitig, warum sie ihm das anvertraute. »Ich glaube, weil ich hier aus mir herausgehen kann.«
    Er hob fragend die Brauen, und sie erklärte ihm: »Manchmal will ich meinen eigenen Gedanken entfliehen. Ist es Euch noch nie so ergangen?«
    »Als hielten sie ein Zwiegespräch in meinem Kopf?« Als sie nickte, lächelte er. »O doch – öfter, als mir lieb ist.«
    »Ich weiß nicht genau, warum das so ist. Vielleicht, weil ich zu viel Zeit damit verbringe, mich gegen etwas aufzulehnen, was ich nicht tun will, aber trotzdem tun muss.«
    »Und was müsst Ihr tun?«
    Sie schüttelte stumm den Kopf. Über Harold zu sprechen würde ihr die letzten Tage verderben, die ihr hier noch vergönnt waren.
    Riona schloss die Augen und hörte dem Wasser zu. Manchmal dachte sie, wenn sie sie lange genug geschlossen hielte, würde sie vielleicht in eine andere Zeit versetzt. In diesen Momenten konnte sie sich gut vorstellen, eine römische Dienerin oder einer der Pikten zu sein, die sich blau färbten und so kühn waren, dass noch immer Geschichten über sie erzählt wurden.
    Plötzlich wurde ihr bewusst, wie lange sie hier schon saßen. Sie öffnete die Augen, erhob sich und schaute auf James hinunter. Wie schön es gewesen war, mit ihm zu schweigen.
    Ein sonderbarer Mann. Zuerst unnahbar und dann plötzlich heiter und charmant. Sie war unziemlich neugierig, was ihn anlangte, und interessierter, als sie es sein sollte. Je eher er aus ihrem Leben verschwände, umso besser.
    »Ihr wolltet doch mit Old Ned sprechen. Kommt, ich bringe Euch zu ihm.«

    Der Stall war ein riesiges, rechteckiges Gebäude aus grauem Stein, das aussah, als sei es mindestens hundert Jahre vor dem Gutshaus erbaut worden. An einigen Stellen war der Mörtel gebrochen oder herausgefallen. Dort hatten sich Unkraut und Moos ausgebreitet und schwächten die Stabilität der Mauern. Ein besonders großer Spalt klaffte auf der Westseite direkt unter dem Dach.
    Es überraschte James, dass die Schäden nicht behoben worden

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