Gebieter meines Herzens: Sie war einem anderen versprochen - doch er entflammte ihre Leidenschaft (German Edition)
die Hilfe eines kräftigen jungen Mannes brauchen.« Ihr Lächeln hatte etwas bezwingend Hilfloses.
James und Rory wechselten einen Blick. Der Junge zuckte mit den Schultern. »Also gut – ich lasse dich hier«, entschied James und hielt Riona die Tür auf.
»Es geht um die Vorhänge im Salon«, erklärte Susanna. »Ich wollte sie schon lange einmal richtig reinigen lassen, aber Abigail kann diese Aufgabe allein nicht bewältigen. Würdet Ihr ihr bitte dabei helfen?«
Der junge Mann nickte, wobei er ebenso verdutzt aussah wie das Dienstmädchen.
Als die beiden gegangen waren, fragte Polly, die am Abend zuvor in Susannas Pläne eingeweiht worden war: »Und was machen wir jetzt?«
»Uns wegen Mrs Parker sorgen. Ich habe nie eine neugierigere oder einmischerischere Person kennengelernt.«
»Könnt Ihr sie nicht einfach entlassen?«
Susanna schnitt eine Grimasse. »Laut unserer Vereinbarung bleibt sie uns erhalten, bis beide Mädchen unter der Haube sind.«
»Macht es Euch nichts aus, dass Maureen einen Engländer heiratet?«
»Wie könnte ich mich einer wahren Liebe in den Weg stellen?«
Polly schnaubte wie ein Mann, und die Köchin lächelte in sich hinein.
»Wenn Ihr dächtet, dass er nicht gut genug für sie wäre, würdet Ihr alles in Eurer Macht Stehende tun, um ihn ihr auszureden«, sagte Polly, die sich in zehn Jahren treuen Dienstes das Recht erworben hatte, ihre Meinung frei heraus zu äußern. »Ihr habt Euch schließlich auch diese Lügengeschichte von den Diebstählen ausgedacht, um James MacRae zum Hierbleiben zu veranlassen.«
»Haltet Ihr es denn für falsch, dass ich mir einen besseren Ehemann für Riona wünsche? Ihr müsst doch auch gesehen haben, wie die beiden miteinander umgehen.«
»Riona hat kaum ein Wort gesprochen, und James nahm kaum Notiz von ihr.«
Susanna strahlte sie an. »Genau!«
»Und wie wollt Ihr Mr McDougal aus dem Feld schlagen?«
»Das weiß ich noch nicht«, gestand Susanna. Natürlich wäre es das Beste, wenn sie ihn überreden könnte, von der Heirat Abstand zu nehmen, doch angesichts von Rionas Vermögen bezweifelte sie stark, dass ihr das gelingen würde. Aber irgendetwas musste geschehen.
Polly schüttelte den Kopf. »Mrs Parker würde Euren Plan nie und nimmer billigen. Wie wollt Ihr verhindern, dass sie sein Gelingen vereitelt?«
Susanna seufzte tief. »Es ist ein Jammer, dass sie nicht krank wird. Dabei beklagt sie sich ständig über Zugluft.«
»Nun, da könnte man nachhelfen«, meinte Polly.
Susanna sah die Haushälterin entsetzt an. »Wollt Ihr mir etwa vorschlagen, sie zu vergiften?«
»Der Kräutertee, den ich im Sinn habe, würde sie nur für ein paar Tage ans Bett fesseln.«
»Woher habt Ihr diese Kenntnisse?«
Pollys Kopfschütteln machte deutlich, dass sie darauf nicht zu antworten gedachte. Susannas Blick wanderte zum Herd hinüber. Stammte dieses Wissen etwa von der Köchin? Falls ja, war es dann klug, einer solchen Person ausgerechnet die Küche anzuvertrauen?
»Vielleicht sollten wir uns erst noch andere Möglichkeiten überlegen.«
»Meine liebe Mrs Parker«, flötete Susanna, als sie kurz darauf deren Zimmer betrat, »wie geht es Euch?« Sie stellte das Frühstückstablett auf den Tisch am Fußende des Bettes, ging zum Fenster und zog die Vorhänge auf. »Es verspricht ein sonniger Tag zu werden, wenn auch ein wenig frisch für die Jahreszeit. Ich habe heute früh schon einige husten hören und frage mich, ob wohl das Wetter daran schuld ist. Mein Hals fühlt sich auch ein wenig rauh an.«
Mrs Parker setzte sich auf und blinzelte Susanna an wie eine Eule. »Ich habe so gut geschlafen, wie man das angesichts dieser schrecklichen Luft erwarten kann, Mrs McKinsey.«
Susanna musterte sie kritisch. »Ihr seht aber nicht wohl aus.« Mrs Parkers schütteres Haar war unter einer gelben, mit einer breiten Rüsche verzierten Spitzenhaube verborgen, so dass es aussah, als thronte eine große Blume mitten in dem breiten Bett. »Habt Ihr Fieber?«, fragte sie besorgt. »Ich will es nicht hoffen. Wenn eine Erkältung sich auf die Lunge schlägt, kann es gefährlich werden, habe ich gehört.«
»Ich fühle mich nicht krank«, erklärte die Engländerin.
Susanna legte ihr den Handrücken an die Wange, wiegte den Kopf und seufzte schwer, als wäre sie beunruhigt. »Das gefällt mir nicht. Habt Ihr Gliederschmerzen? Oder Mühe, aus dem Bett aufzustehen?«
Mrs Parker war, freundlich ausgedrückt, von stattlicher Gestalt, und sie lag auf einer
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