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Gebieterin der Finsternis

Titel: Gebieterin der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Nash
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antwortete Arianne mit zitternder Stimme. »In solchen Dingen irre ich mich nicht. Tamikas Lebenessenz war beinahe aufgebraucht. Falls du sie nicht wieder gesund gemacht hast, Mac Lir, müssen es die Götter gewesen sein. Vielleicht sogar dein Vater.«
    »Mag sein«, murmelte Mac, obwohl er wusste, dass das nicht stimmen konnte. Der keltische Götterrat hatte strenge Regeln, was Wunder anbelangte. Dazu bedurfte es zunächst eines formellen Antrags auf göttliche Einmischung. Lag der in Annwyn vor, wurden Besprechungen angesetzt, an denen mindestens zwei Drittel der keltischen Götter und Göttinnen teilnehmen mussten. Und die wiederum waren nicht gerade bekannt dafür, sich über irgendetwas schnell einig zu werden. Meistens dauerten ihre Streitereien ewig an, so dass eine Zusage oder Ablehnung für göttliche Interventionen ohnehin viel zu spät kam.Und gelangten die Götter doch einmal schneller zum Urteil, fiel es eher negativ aus. Was nicht weiter verwunderlich war, denn solch göttliche Handlungen verursachten eine Störung des magischen Gleichgewichts, die sich sowohl auf die lebensals auch auf die todesmagischen Wesen auswirkte.
    Was immer also hier passiert war, es handelte sich nicht um einen göttlichen Akt.
    Die Elfen indes schienen wenig gewillt, ihr unerwartetes Glück in Frage zu stellen. Ähnlich Menschenkindern, lebten sie ganz und gar in der Gegenwart. Alle Dorfbewohner waren aus ihren Hütten gekommen und flatterten fröhlich über der Wiese. Arianne machte eine hübsche Pirouette und streckte Mac eine Hand hin. »Tanz mit uns, Mac Lir!«
    »Ja, gleich«, antwortete er geistesabwesend. »Ich will mich erst mal umsehen.«
    Arianne nickte lächelnd. Gilraen flog neben ihr, und gemeinsam schlossen sie sich den anderen Tanzenden an.
    Derweil ging Mac zur Torfmauer. Natürlich freute er sich mit den anderen über Tamikas plötzliche Genesung. Aber sie blieb ihm unbegreiflich. Todesmagie kehrte sich nicht von selbst um.
    Am Dorftor wandte er sich nach rechts und ging langsam einmal um die Mauer herum, wobei er seine weltlichen wie magischen Fühler in alle Richtungen ausstreckte. Er suchte nach weiteren Spuren jener seltsamen, helldunklen Magie.
    Fünfzehn Minuten später war er wieder vorn am Tor und so klug wie vorher. Das spontane
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war immer noch in vollem Schwange. Melodische Klänge von Glockenblumen und Schilfflöten wehten über die Wiese. Mac richtete sich auf, rieb sich den Nacken und blickte zum Wald hinterm Dorf.
    Er hatte rein gar nichts gefunden, was bedeutete, dass eretwas übersah. Und das wiederum bedeutete, dass entweder seine Magie nachließ – was ausgeschlossen war – oder er es mit einem sehr, sehr gerissenen Gegner zu tun hatte.
    Energischen Schrittes stapfte er hinüber zum Waldrand. Er richtete seine Sinne tief in die Erde und hoch in die Luft, wobei er alle magischen Muster berührte, die den Wald mit Leben erfüllten. Da war eine schwache Störung, so gering, dass sie kaum zu spüren war. Mac hob die Hand und sprach ein einzelnes Wort. Darauf schimmerte Licht zwischen den schmalen weißen Stämmen zweier Birken auf.
    Ebenso schnell, wie es erschienen war, verschwand das Glimmern wieder.
    Mac kniff die Augen zusammen, stand stocksteif dort und starrte auf die Stelle. Als sich das Licht nicht noch einmal zeigte, ging er hinüber, kniete sich hin und streckte eine Hand aus, bevor er den Enthüllungszauber erneut sprach.
    Ein blutrotes Funkeln glühte vorm dunklen Hintergrund. Todesmagie. Mac brauchte einen Moment, bis er seinen naturgegebenen Sidhe-Ekel überwunden hatte und die Überreste schwarzer Magie berühren konnte. Er senkte die Hand, um den Funken in die weiche Erde zu drücken. Die Magie pulsierte leicht auf seiner Haut, und er wappnete sich gegen die Übelkeit, die ihn jeden Moment überkommen würde.
    Doch sie kam nicht.
    Nicht dass jedwede Reaktion ausblieb. Er spürte sehr wohl ein Vibrieren, das sich rasch in seinem ganzen Körper ausbreitete, nur war es dunkel, vom Tod geprägt, und dennoch nicht unangenehm.
    Ganz im Gegenteil. War es …
erregend?
    Erschrocken zog er die Hand zurück. Das Gefühl fuhr ihm direkt bis in die unsterbliche Seele.
    Mac war halb Sidhe, halb Gott, und beide nahmen Todesmagie nicht gerade gut auf. Folglich hätte es ihn abstoßen müssen, die Überreste des Zaubers zu berühren. Anwidern.
    Nicht aber verdammt scharf machen.
    Sein Verlangen war so offensichtlich, dass jedes Leugnen zwecklos wäre. Mac blickte auf seine kribbelnde

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