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Gebieterin der Finsternis

Titel: Gebieterin der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Nash
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Bewusstsein.
    Wie auf Stichwort stöhnte Macs Schwester leise. Der Laut vermengte sich unheimlich mit den Klageschreien aus der Lavagrube. Unter ihren Lidern bewegten sich Leannas Augäpfel, während sie murmelnd in die Luft griff. Sie hatte einen Alptraum. Artemis schuldete ihr unendlich viel. Wie hätte alles ausgehen können, wäre Leanna nicht mit einer Armee von abtrünnigen Malachi-Dämonen gekommen?
    Artemis beugte sich zu ihr. »Leanna? Kannst du mich hören? Es ist nur ein Traum. Wach auf.«
    Wieder stöhnte Leanna.
    »Wach auf!«
    Sanft rüttelte sie an Leannas Schulter, bis die grauen Augen sich öffneten. Einen Moment sah Leanna sie benommen an, ehe sie begriff.
    »Du. Du bist die Hexe … die, die Mac liebt.«
    »Ja.«
    Leanna versuchte, sich aufzusetzen, verzog das Gesicht und sank wieder zurück. Unter ihr stob ein wenig Asche auf. »Mac hat mich aus der Grube gezogen … Wo ist er? … Wo ist mein Bruder?«
    Artemis schluckte. »Er ist fort, um zu kämpfen.«
    »Kämpfen? Mit wem? Wir haben die Schlacht gewonnen. Wir sollten alle Travis und den anderen folgen.«
    »Das Portal nach Shadowhaven ist zu.«
    »Wie? Warum sind wir nicht mitgegangen?«
    Artemis biss sich auf die Unterlippe. »Ich wollte, dass Mac mit dir zurückgeht. Aber er wollte nicht. Ich bin in die Hölle gekommen, weil ich meinen Sohn retten muss. Aber …« Sie wies hilflos auf das Ptolomaea-Portal. »Wir konnten das Tor nicht öffnen. Niemand kann das, außer Satan selbst.«
    Leanna schrak auf und rang nach Luft – ob vor Schmerz oder Wut, wusste Artemis nicht.
    »Du hast gesagt, er ist kämpfen gegangen. Mit Luzifer?«
    Artemis nickte.
    »Götter! Er kann gar nicht gewinnen. Er wird nicht mal die Chance bekommen, es zu versuchen. In Satans Privatgemächern wirkt keine Lebensmagie.«
    Es war, als hätte sich eine riesige Pranke um Artemis Halsgelegt und würde zudrücken. Keine Lebensmagie, und Mac hatte geschworen, nie wieder Todesmagie zu wirken. »Ich konnte ihn nicht aufhalten. Ich wollte mit ihm gehen, ihm helfen, aber hinter ihm schloss sich die Tür. Das war vor Stunden, glaube ich. Ich weiß nicht, wie viel Zeit vergangen ist.«
    Ein Beben ging durch die Höhle.
    »Götter in Annwyn«, hauchte Leanna. »Fühlst du das?«
    Sie meinte nicht das Vibrieren, sondern die Magie. Todesmagie, gewirkt aus reinstem Bösen. Hass, der sich von Ewigkeit zu Ewigkeit erstreckte.
    Die Plattform, auf der sie hockte, zitterte wie ein vor Angst schlotterndes lebendiges Wesen. Dann erschien ein Riss, der breiter wurde, je weiter er sich über die Fläche zog. Hastig krabbelte Artemis auf die eine Seite, Leanna mit sich schleppend. Sie klammerten sich aneinander und sahen zu, wie der Riss pfeilgerade auf Ptolomaea zuschoss.
    Mit einem ohrenbetäubenden Knall traf er das Portal, und die Druckwellen schleuderten Artemis und Leanna zu Boden. Artemis schaffte es gerade zu verhindern, dass sie beide rückwärts in die Grube geweht wurden.
    »Sieh nur!«, flüsterte Leanna. »Die Tür bricht!«
    Artemis’ Herz raste. Es stimmte. Auf dem glatten Tor bildete sich ein Netz von Sprüngen, und während sie zuschauten, bröckelte das Portal und zerfiel zu Staub.
    Weiße Lichtschwaden kamen heraus.
    Seelen. Unschuldige Seelen. Kinder, die in einem Strahl purer Freude tanzten. Und dort, inmitten des Wirbels aus Lachen, war Sander.
    Seine ohnehin schon undeutliche Form verschwamm noch mehr.
    »Mommy!«
    Artemis sprang auf und streckte ihre Hand aus. »Sander! Komm her!«
    »Ich kann nicht, Mommy – noch nicht. Ich muss mit den anderen mit …«
    Artemis sah dem weißen, leuchtenden Seelenstrom nach, der sich im eleganten Bogen auf einen Spalt zubewegte. Dabei erzeugte er einen starken Luftsog, in den auch Artemis und Leanna mit hineingezogen wurden.
    »Aber wohin?«, rief sie. »Wo willst du hin?«
    »Weißt du das denn nicht, Mommy? Wir gehen nach Hause! Und du kommst auch mit!«
    Leanna, die immer noch auf dem Boden lag, richtete sich mühsam auf. »Nein! Wir können Mac nicht zurücklassen! Er ist …«
    »Genau hier«, sagte eine Stimme.
    Artemis drehte sich um und stieß einen stummen Schrei aus, als Mac den Arm fest um ihre Schultern legte.
    »Mac! Du lebst!« Ihr Blick fiel auf die Tür, die in Satans Höhle führte. Sie stand weit offen. »Aber wie? Hast du mit Luzifer gekämpft?«
    Ein merkwürdiger Ausdruck huschte über seine Züge. »Nein. Das ist unmöglich. Einzelheiten später, Süße. Sobald wir wieder draußen sind.« Mit diesen Worten

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