Geboren in Atlantis
will ich ihn stoppen, Suko. Ich muss ihn einfach zurückhalten.«
»Allein?«
»Nein, Lulu wird mich begleiten, aber ich möchte Rückendeckung haben.«
Suko grinste bissig. »Mich, wie?«
»Richtig.«
Er lehnte sich zurück. »Und wie haben sich der große Meister das vorgestellt?«
»Ganz einfach. Du wirst mir Rückendeckung geben. Du wirst versuchen, von einer anderen Richtung in das Zentrum heranzukommen. Wir müssen sie in die Zange nehmen.«
»Und gemeinsam zuschlagen.«
»Richtig.«
Suko schüttelte den Kopf. »Ich finde es toll, wie du dir das vorstellst. Die Verdammten der Großstadt - weißt du eigentlich, wer dahintersteckt?«
»Ungefähr.«
»Und die Zahl ist dir auch bekannt?«
»Natürlich nicht.«
»Deshalb würde ich verdammt aufpassen. Das kann eine Horde sein. Den Leuten kann man nicht einmal einen Vorwurf machen, dass sie so sind, John. Man hat sie entrechtet, man hat sie geknechtet, man drückt sie immer tiefer.«
»Ja, ich kenne die Probleme. Trotzdem können wir ihnen nicht entwischen. Wir müssen dranbleiben. Wenn tatsächlich ein Schwarzer Priester sein Unwesen treibt, haben die Eastend-Leute eine Hilfe bekommen, die ihnen nicht zusteht.«
»Das gefällt mir nicht, John. Ich akzeptiere ja, dass es in Eastend Probleme gibt, aber dass sich eine atlantische Magie hereingedrängt haben soll, kann ich mir schlecht vorstellen. Da müsste mich schon jemand anderer überzeugen.«
»Kara? Myxin?«
»Zum Beispiel.«
Wie auf ein Stichwort meldete sich das Telefon. Ich hatte den Hörer früher geschnappt, meldete mich nur mit halb ausgesprochenem Namen, denn eine weibliche Stimme sprach dazwischen.
»Ich grüße dich, John!«
Meine Augen weiteten sich. »Kara«, sagte ich staunend in den Hörer.
»Das, das ist…«
»Hast du meinen Anruf erwartet?«
»Nicht direkt. Kennst du das Sprichwort, wenn man vom Teufel spricht, ist er nicht weit?«
»Nein, es geht um etwas anderes.«
»Weiß ich. Der Schwarze Priester.«
Jetzt konnte Kara staunen. »Du… du weißt davon? Kannst du neuerdings Hellsehen?«
»Bestimmt nicht. Ich habe nur eins und eins zusammengezählt, denn wir haben Hinweise bekommen, dass sich ein Schwarzer Priester in London gezeigt und sogar einen Mord begangen hat.«
»Dann haben die Steine nicht gelogen.« Sie sprach mit schwerer Stimme und fragte danach. »Du weißt, was das bedeutet?«
»Sicher. Und ich weiß noch mehr. Der Schwarze Priester steht nicht allein. Er muss es geschafft haben, Diener zu bekommen. Sie stehen an seiner Seite und…«
»Vergiss das, John, und vergiss auch deinen Plan, falls du einen gehabt hast.«
»Sicher hatte ich den.«
»Wir beide werden reisen.«
»Schön - wohin?«
»Nach Atlantis, zurück in die Vergangenheit. Um die Macht der Schwarzen Priester zu stoppen, müssen wir in das alte Atlantis hinein und die Quelle dort versiegen lassen. Geboren in Atlantis, John. Das bin nicht nur ich, auch die Schwarzen Priester.«
Plötzlich lagen Schweißperlen auf meiner Stirn. Suko, der über einen Zweithörer mitlauschte, machte ebenfalls den Eindruck, als hätte er einen mittelschweren Schock bekommen.
»Und eine andere Lösung gibt es für dich nicht?« fragte ich.
»Nein.«
»Okay, ich werde mich fügen. Noch eine Frage zuvor: Wo sollen wir uns treffen?«
»In deiner Wohnung, John. Ich werde dort erscheinen. Wir können zu den Flammenden Steinen gelangen und von dort aus die Reise in die Vergangenheit antreten. Es tut mir leid, dass ich dir dies nicht ersparen kann, aber…«
»Klar, ich verstehe.«
»Wann fährst du?«
»So schnell wie möglich. Sei in einer Stunde bei mir in der Wohnung. Dann wird wohl alles klappen.«
»Das hoffe ich auch. Grüße Suko und die anderen Freunde von mir.«
Kara legte auf, auch ich drückte den Hörer zurück und sah ziemlich alt dabei aus.
Suko grinste schief und zeigte auf mich. »Weißt du was, John? Jetzt glaube ich dir sogar.«
»Wie nett.«
»Bleibt ein Problem, Alter.«
»Lulu?«
»Erfasst.«
Ich setzte Sukos Triumph einen Dämpfer auf. »Sorry, Freund, das ist kein Problem mehr.«
»Du willst sie sitzen lassen?«
»Nicht direkt.« Jetzt grinste ich. »Ich kann dir ja ein Empfehlungsschreiben mitgeben.«
»Aha.« Suko nickte langsam. »Ich soll hier im Eastend die Kastanien für dich aus der Glut holen.«
»Und zwar ohne dir dabei die Finger zu verbrennen. Haben wir uns verstanden?«
»Prächtig. Ich bin nur auf das Gesicht gespannt, das die Kleine machen wird, wenn sie mich
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