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Gebrochene Schwingen

Gebrochene Schwingen

Titel: Gebrochene Schwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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schon vor einiger Zeit angefangen haben. Er muß schon immer geplant haben, daß wir hierherkommen und du für ihn arbeitest.«
    »Das kann ich nicht glauben«, sagte Logan. »Wie konnte er das wissen?«
    »Ich glaube es«, sagte ich. »Aber vielleicht spielt das jetzt keine Rolle mehr. Vielleicht ist das alles ein Teil unseres Schicksals.« Ich blickte noch einmal über die Räume.
    »Komm«, sagte ich, »machen wir uns fertig zum Essen.«
    Kopfschüttelnd folgte mir Logan aus dem Zimmer. Wie konnte ich erwarten, daß er verstand, welche Kräfte hier in Farthy am Werk waren? Es war die Macht jener Geister und Schatten, die Rye Whiskey fürchtete. Es war das Geheimnis von dem großen Haus und seinem verborgenen Untergrund.
    Selbst ich, eine geborene Tatterton und damit den Stimmen der Vergangenheit zugänglich, verstand nicht in vollem Ausmaß, wie groß die Macht war, die sie über mich hatten.
    Ich sollte von diesem Ort fliehen, dachte ich. Ich sollte fortlaufen und zurückkehren in die Willies, wo ich mich in Grandpas Hütte sicher und geborgen fühlte. Aber das Echo dieses Gedankens verhallte schnell und wurde ersetzt durch das Echo Logans und meiner Schritte, als wir den Korridor entlanggingen.
    Ich fühlte mich mitgerissen wie ein Blatt von einem Windstoß, mitgerissen von Kräften, die weitaus stärker waren als ich.
    4. KAPITEL

    Der große Empfang

    Wie aufgereiht standen die Limousinen auf der Auffahrt von Farthinggale. Es waren Cadillacs, Lincolns, Rolls-Royce- und Mercedes-Limousinen. Tony hatte sich selbst übertroffen und alle wichtigen Geschäftsleute und Politiker aus der Gegend eingeladen. Ich wußte, daß alles, was er Logan und mir bis jetzt präsentiert hatte, bescheiden war im Verhältnis zu dem, was jetzt kommen würde.
    Jedes Mädchen träumt von einem großen Empfang zu seiner Hochzeit. Und was ich hier zu sehen bekam, diese Extravaganz, hinter der meine ausschweifendsten Träume weit zurückblieben, ließ all meine dunklen Gedanken über Tony verschwinden. Es machte mir klar, wie unglaublich glücklich ich doch war. Ich hatte viel, für das ich dankbar sein mußte. Zu wissen, daß dieser ganze Überfluß, daß all diese gutgekleideten Leute mit ihren teuren Autos gekommen waren wegen Logan und mir, erfüllte mich mit einer Freude, die ich kaum ertragen konnte.
    Plötzlich sah ich, wie Keith und Unsere-Jane aus einem schwarzen Auto stiegen. Mit ausgestreckten Armen lief ich auf sie zu. Jane war inzwischen eine überwältigend aussehende Achtzehnjährige. Sie war nur ein paar Zentimeter kleiner als ich, hatte aber eine vollere Figur. Ihr ungebändigtes, rotblondes Haar umrahmte ein zartes ovales Gesicht. Daraus leuchteten türkisfarbene Augen so sanft, so verwundbar, daß bei ihrem Anblick auch der zynischste Mann in einen stammelnden Schuljungen verwandelt wurde.
    »Heaven«, rief sie. »Heaven, ich bin so glücklich für dich.«
    Auch Keith sah sehr gut aus. Er war so groß wie Pa. Sein braunes Haar war dicht und voll, seine bernsteinfarbenen Augen leuchteten. So gutaussehend und braungebrannt, entsprach er ganz der Vorstellung, die man sich von einem Harvard-Studenten machte.
    »Ich gratuliere dir, große Schwester.« Er grinste und schob sich dann wieder seine Pfeife in den Mund. Was war Keith doch für einstattlicher, selbstbewußter junger Mann geworden!
    Ich wußte, daß er ein ausgezeichneter Student war und sowohl Mitglied der berühmten Rudergruppe als auch des erfolgreichen Debattierclubs. Wenn ich die beiden so ansah, konnte ich mir kaum vorstellen, daß sie einst an mir hingen wie zwei kleine Äffchen mit bleichen Gesichtern und dicken Ringen unter den Augen. Es war mir fast unmöglich, mich an ihre zarten, kleinen Stimmen zu erinnern; wie sie: »Hev-lee, Hev-lee« riefen, wenn sie nach etwas zu essen, verlangten in der Zeit, wo Tom und ich Vater und Mutter für sie sein mußten. Vielleicht war es gut, daß es mir schwerfiel, mich an diese harte Zeit zu erinnern, dachte ich. Es war sicher das Beste so. Ich wünschte, es wäre genauso schwer, mich an andere, ebenfalls sorgenvolle Zeiten zu erinnern.
    »Wir wußten immer, daß ihr zwei eines Tages heiraten würdet«, sagte Jane. »Es ist alles so romantisch. Ihr zwei seid einfach für einander bestimmt. Heaven, ich… ich bin so glücklich für dich. Ich kann mir vorstellen, ganz Winnerow hat sich den Mund zerrissen, als es bekannt wurde.«
    »Wie sieht es in Winnerow aus?« fragte Keith mit einem kleinen Grinsen. Er hatte keine

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