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Gebrochene Schwingen

Gebrochene Schwingen

Titel: Gebrochene Schwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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neuen Satz die ›Willies‹, und bedenke die Ironie, die dahintersteckt, wenn die reichen Leute das Abbild vom Leben der Armen kaufen! So findet ihr Geld seinen Weg in die Taschen der Armen, die in den Tatterton-Spielzeugwerken arbeiten, Heaven«, sagte er dann, und seine Stimme klang ein bißchen frustriert, »wie kannst du nur so dasitzen und mich anstarren? Findest du das nicht aufregend?«
    »Doch, ich finde es aufregend«, gab ich zu. »Aber es kommt alles so schnell. Ich muß über vieles nachdenken. Ich hatte so etwas nicht erwartet. Wir wollten einfach nur für ein paar Tage vorbeikommen und dann nach Virginia fahren. Ich hatte keine Ahnung, daß dieser Kurzbesuch in eine vollständige Änderung unseres Lebens münden würde.«
    »Aber sicher, ich verstehe, wie du dich fühlst«, sagte er. »Es ist ziemlich viel auf einmal, aber das ist bei großen und wichtigen Entscheidungen immer so.«
    »Das hört sich mehr nach Tony an.«
    »Das hat er auch gesagt.«
    »Das habe ich mir gedacht«, sagte ich. »Wo ist er überhaupt?« Ich schaute auf die Tür.
    »Er kümmert sich um ein paar Einzelheiten wegen des Empfangs.«
    »Wie passend«, sagte ich. »Er wußte schon, was er getan hat, als er dich schickte, um mich zu überzeugen.«
    »Er hat mich nicht geschickt, Heaven. Ich wollte auf jeden Fall zuerst mit dir reden.«
    Ich schüttelte den Kopf. Ich war verwirrt und wußte nicht, ob ich nur eine Schachfigur in einem Spiel war oder ob sich hier die Chance meines Lebens bot. So ging es mir jedes Mal, wenn Tony mich in seine Vorstellungen einbezog.
    »Männer wie Tony kriegen immer das, was sie wollen«, murmelte ich.
    »Wirklich, Heaven«, sagte Logan, »was ist daran falsch?« Ich schaute zu ihm auf. Ich verstand Logans Aufregung und Freude. Aber die Veränderung, die sich bei ihm schon deutlich zeigte, gefiel mir gar nicht. Er war zu geblendet von Tony und von allem, was man mit Geld machen konnte. Logan war früher nie an Macht und Reichtum interessiert gewesen. Es erstaunte mich, wie überzeugend und von welch starkem Einfluß Tony sein konnte.
    »Es ist in Ordnung, wenn du das bekommst, was du willst«, sagte ich, »solange dabei nicht andere Leute verletzt werden.«
    »Wer wird hierbei verletzt? Den Leuten wird geholfen, Heaven«, sagte Logan, jetzt mit ruhiger Stimme. »Früher oder später wäre etwas in dieser Art sowieso gekommen. Ob du es magst oder nicht, du bist nun einmal die Erbin der Tatterton-Spielzeugwerke und des Vermögens. Es gibt niemanden außer dir. Ich verstehe Tonys Wunsch und seine Entschlossenheit, uns einzubeziehen. Wie kannst du ihm das vorwerfen?«
    »Ich weiß«, sagte ich. »Ich werfe es ihm nicht vor.«
    »Was ist dann?«
    Was sollte ich sagen? Wenn ich doch nur wie ein normales Mädchen aufgewachsen wäre, mit Mutter und Vater, die immer da waren, und Geschwistern, die immer zusammenhielten. Statt dessen war ich von einer schimpfenden Familie zur anderen gezerrt worden. Wäre es anders gewesen, würden mir solche Krisen und Entscheidungen nicht derartig schwerfallen, dachte ich. War ich eine Tatterton, wie Tony es wollte, oder war ich eine Casteel, wie ich es den größten Teil meines Lebens gewesen war? Lief ich immer noch vor meinem wahren Ich davon? Ich hatte gehofft, diese Probleme dadurch zu überwinden, daß ich Mrs. Logan Stonewall wurde. Ich wollte einfach Logans Frau sein und unsere eigenen Kinder aufziehen ohne Verbindungen zu der Vergangenheit. Jetzt aber, wenn ich mir Logan ansah und die Aufregung in seinem Gesicht, erkannte ich, daß das ein dummer Traum gewesen war.
    »Laß mich einfach nur nachdenken, Logan. Bitte!«
    »Natürlich.« Er schlug die Hände zusammen. »Und damit du soviel Ruhe und Gemütlichkeit hast beim Nachdenken wie nur möglich, kommt hier mein Vorschlag: Ich schlage vor, wir stornieren unsere Reservierungen in Virginia und verbringen unsere Flitterwochen hier auf Farthy.«
    »Was?« Ich sah schnell auf. Sollte da eine Überraschung nach der anderen kommen?
    »Aber sicher. Denk darüber nach! Wir haben hier alles, was man sich nur wünschen kann. Wir haben mehr als in einem Hotel. Wir haben einen eigenen Strand. Wir müssen nicht unter Touristen sein. Abends können wir uns mit dem Auto nach Boston fahren lassen, ins Theater gehen oder einkaufen oder schön essen gehen. Tagsüber können wir reiten, am Strand liegen oder ein Picknick machen. Niemand wird uns stören. Tony geht zur Arbeit, und deine Großmutter bleibt in ihrem Zimmer. Wir haben das

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