Gebrochene Versprechen
des Artikels. » Die Braut ist die Tochter von Dotty und Marshall Lovitt, der leider verstorben ist, weshalb die Braut von ihrem älteren Bruder Edward, Commander der United States Navy, zum Traualtar geführt wurde . Jetzt haben wir dich, du Hundesohn.«
»Leider nein«, entgegnete Hannah und verhinderte so, dass er ihr siegessicher um den Hals fiel. »Das sind alles nur Indizien. Schön, Lovitts Schwager ist also der Sheriff von Sabena. Und was beweist das? Gar nichts.«
»Sie haben recht«, räumte er ein. »Wir fahren gleich morgen früh nach Sabena.«
»Glauben Sie, wir können in zwei Tagen etwas herausfinden?«, fragte sie skeptisch.
»Wir haben keine andere Wahl, oder?« Luther schloss das Browserfenster und fuhr den Rechner runter. Als er unter den Schreibtisch langte, um den Computer auszuschalten, streifte er mit der Schulter Hannahs Oberschenkel. Trotzdem schaffte er es, sich aufzurichten, als hätte ihn die kurze Berührung nicht wie ein Stromschlag getroffen.
Heiß und alles verzehrend sprang der Funke über.
Nach zwei Nächten Arbeit auf engstem Raum spürte er ihre Gegenwart nur umso deutlicher. Wie sie sich bewegte, ihre Intelligenz und ihr Einfühlungsvermögen, dieser feminine Duft, der von ihr ausging, das alles untergrub allmählich seine Entschlossenheit, sie auf Abstand zu halten.
Und jetzt war er im Begriff, sich auch noch zusammen mit Hannah ins Zentrum von Lovitts kriminellen Machenschaften zu begeben. Um sich ein Bild von den letzten Stunden des DIA-Beamten zu machen, würden sie wahrscheinlich sogar in der Frühstückspension übernachten müssen, in der sich auch Forrester ein Zimmer genommen hatte.
Wie sollte er das machen, ohne Hannah die Perücke vom Kopf zu reißen? Er hatte sich bereits mehr als einmal vorgestellt, mit den Fingern durch ihre herrlichen, weichen Haare zu fahren, ihr die Brille abzunehmen und das Verlangen in ihren Augen aufflammen zu sehen.
Es würde ein Test werden, wie entschlossen er wirklich war – so viel stand fest.
Hannah stöhnte in ihr Kissen. War es denn möglich, in den vergangenen zweiundsiebzig Stunden so wenig geschlafen zu haben und jetzt dennoch hellwach zu sein?
Sie setzte sich auf, strich sich das Haar aus dem Gesicht und starrte vor sich hin. Die vier Wände von Westys Gästeschlafzimmer kamen ihr mittlerweile vertraut vor.
Sie konnte nur raten, wie spät es war – drei Uhr früh möglicherweise. In wenigen Stunden würden sie nach Sabena aufbrechen und ihre Nachforschungen auf ein neues Level bringen. Da war es so nötig wie nie, dass sie ihre Batterien auflud.
Doch sie hatte Bilder von Ernies Flucht aus Sabena vor Augen. Vielleicht war er, nachdem er Beweise für Lovitts Verbrechen gefunden hatte, zu seiner Frühstückspension geeilt, um seine Sachen zu packen, und dann von der Straße abgedrängt worden, während er aus der Stadt gerast war.
Da es sich beim Sheriff von Sabena um Lovitts Schwager handelte, hatte sich womöglich ein Polizeiauto an Ernies Fersen geheftet und ihn von der Fahrbahn gestoßen. In dem Sekundenbruchteil, bevor er gegen den Baum geprallt war, musste er ähnliches Entsetzen erfahren haben wie ihre Eltern. Nur hatte deren Flugzeugabsturz länger gedauert.
Daran darfst du nicht denken! Aber es war schon zu spät. Wenn sie jetzt noch einschlafen sollte, würde sie garantiert von dem Absturz träumen.
Sie seufzte erschöpft. Ich brauche Hilfe , dachte sie. Luther döste im Wohnzimmer direkt unter ihr auf dem Sofa. Sie wusste mit niederschmetternder Sicherheit, dass sie in seinen Armen wunderbar schlafen würde. Aber was wäre sie für eine Nachrichtenoffizierin, wenn sie nicht allein einschlafen konnte?
Sie zögerte den unabwendbaren Albtraum hinaus, indem sie ihr zerwühltes Bettzeug aufschüttelte. Da ertönte ein dumpfes Geräusch auf dem Dach und ließ sie erstarren. Vielleicht war nur eine Eichel von dem mächtigen Baum, dessen Zweige sich über Westys Haus erstreckten, heruntergefallen. Doch dann hörte sie es wieder, zu regelmäßig für eine Eichel.
Und dieses Mal schien es näher zu sein.
Hannah rollte sich aus dem Bett. Mit zwei Schritten hatte sie das kleine Zimmer durchquert, drückte sich mit dem Rücken gegen die Wand und spähte durch die dünnen Vorhänge des Dachfensters.
Draußen duckte sich eine schattenhafte Gestalt weg, die sie möglicherweise gesehen hatte. Angst durchzuckte Hannah und trieb sie auf den Gang hinaus. Sie schnappte vor Schreck nach Luft, als sie mit Westy
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