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Gebrochene Versprechen

Gebrochene Versprechen

Titel: Gebrochene Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliss Melton
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zusammenprallte, dessen kräftiger Körper praktisch nackt war.
    »Psst«, machte er und zog sie rasch um die Ecke. »Laufen Sie zur Treppe, und bleiben Sie da«, befahl er und drückte ihren Kopf runter.
    Hannah gehorchte, sie wünschte sich sehnlichst, eine Waffe wie seine zu haben. Westys SIG Sauer schimmerte in der Dunkelheit, als er lautlos in ihrem Zimmer verschwand.
    In dem Moment bellte unten der Hund. Luther beruhigte ihn. Schnelle Schritte signalisierten, dass auch er alarmiert war.
    Wieder ertönte das Geräusch auf dem Dach, jetzt wurde es jedoch leiser. »Scheiße.« Westy stieß das Fenster auf und riss den Vorhang zur Seite, um sich den Eindringling zu schnappen, bevor dieser entkam. Doch offensichtlich schlug der Versuch fehl. Im nächsten Moment sauste der SEAL an ihr vorbei, seine Schritte verursachten auf den knarrenden Stufen fast keine Geräusche. »Nicht bewegen«, befahl er.
    »Okay.« Hannahs Herz schlug unnatürlich laut. Sie konnte nicht verstehen, was Westy zu Luther sagte, vermutlich dass sie sich aufteilen und jeder sich eine Eingangstür vornehmen sollte. Aber dann wäre sie hier mutterseelenallein. Ohne eine Waffe.
    Doch tatsächlich hörte sie, wie die Küchentür quietschend geöffnet wurde. Es musste Luther sein, der da hinten hinausschlich, denn Westy ging unauffälliger vor.
    Ein Scharren drang zu ihr hinauf. Hannah straffte sich, doch es war bloß Jesse. Der schwarze Labrador kam zu dem Treppenabsatz und winselte mitleiderregend.
    Du glaubst, du hättest Angst? , übermittelte sie ihm in Gedanken. Frag mich mal. Die haben mich hier unbewaffnet zurückgelassen .
    Wenn der Eindringling nicht allein war, wenn es sich um ein Paar wie die Obradovics handelte, dann würde einer Luther und Westy ablenken, während der andere durch ein Fenster im Obergeschoss hereinkletterte und ihr das Gehirn wegpustete.
    Nein, so lief das nicht. Also rutschte Hannah auf ihrem Hinterteil die Treppenstufen hinunter. Sie musste sich bewaffnen und ein Messer war besser als nichts.
    In der Küche wimmelte es von Schatten. Durch die Verandatür des Anbaus, den Westy an der Rückseite des Hauses hochgezogen hatte, konnte sie hinaus in den Garten blicken, wo die schattigen Bäume Scharfschützen perfekte Verstecke boten.
    Sie krabbelte auf allen vieren über den Kiefernholzboden, ohne sich oberhalb der Arbeitsplatte sehen zu lassen, und steuerte schnurstracks auf Westys Küchenmessersortiment zu.
    Sie spähte nach oben und suchte sich die größte Klinge aus. Mit dem Griff in der Hand fühlte sie sich schon ruhiger. Bei der CIA war sie auch im Kampf Mann gegen Mann ausgebildet worden.
    Es schien eine qualvolle Ewigkeit zu vergehen, während sie in der Küche kauerte und mit dem Schlimmsten rechnete. Wenn das Individuum hinter ihr her war, würde es sie diesmal, nachdem sie seine kubanische Präsidentschaftshoffnung getötet hatte, nicht lebend davonkommen lassen.
    Plötzlich flog die Hintertür auf. Hannah sprang hoch und startete einen Überraschungsangriff, gegen den eine Schusswaffe nichts hätte ausrichten können.
    »Hey, hey, hey.«
    Es war Luther, nicht der etwa gleich große Misalov Obradovic. Mit drei schnellen Bewegungen hatte er sie entwaffnet. Dann warf er das Messer auf die Arbeitsplatte und riss sie an sich, die Muskeln unter seiner Haut vor Wut angespannt. »Was zum Teufel sollte das werden?«, presste er durch zusammengebissene Zähne wütend hervor.
    »Entschuldigung, ich dachte, Sie wären – «
    »Nein. Ich bin hier, um Sie zu beschützen.« Seine Arme glichen Stahlbändern, die sie an seine nackte Brust fesselten. »Halten Sie in Zukunft die Füße still und lassen Sie mich meine Arbeit machen«, fügte er hinzu.
    Seine Brust fühlte sich warm, glatt und aufgrund der schwülen Luft draußen ein wenig feucht an. Ihre Gesichter waren einander so nah, dass Hannah sich mühelos einen Kuss hätte stehlen können.
    Und das tat sie, ohne es eigentlich zu wollen. Der Drang, ihn zu besänftigen und sich selbst zu trösten, setzte ihren gesunden Menschenverstand für einen Moment außer Kraft.
    Seine Lippen waren warm und weich. Sie wusste genau, wie es sich anfühlen würde, wenn er ihren Kuss erwiderte. Als das Verlangen sie einhüllte, holte sie tief Luft. »Tut mir leid«, hauchte sie und wich zurück.
    Eigentlich tat es ihr gar nicht leid, aber das musste er ja nicht unbedingt wissen.
    Luther lockerte seinen Griff nicht. Stattdessen blickte er fassungslos auf sie hinunter. Sie spürte, dass er

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