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Gebrochene Versprechen

Gebrochene Versprechen

Titel: Gebrochene Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliss Melton
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Bürostuhl zu Hannah herum, die über einen Aktenschrank gebeugt stand und den Inhalt eines Kartons durchging.
    Sie trug heute einen wadenlangen Leinenrock, dazu Strumpfhosen sowie eine langärmelige, weiße Bluse. Kein Zentimeter ihrer hellen Haut blitzte hervor. Trotzdem fand er den Blick, den sie ihm über den Rand ihrer Brille zuwarf, sehr erotisch.
    »Was genau ist verrückt?«, fragte sie und richtete sich auf. »Die ganze Nacht aufzubleiben oder dass wir mit dem Kopf durch die Wand wollen?« Sie reckte sich, bog sich grazil wie eine Katze.
    »Beides.« Luther massierte seinen steifen Nacken, während er versuchte, nicht darauf zu achten, wie der Stoff von Hannahs Bluse sich so über ihren Brüsten spannte, dass er sogar ihre Nippel ausmachen konnte. »Finden Sie es nicht merkwürdig, dass Lovitts Name nirgendwo auftaucht? Sieht fast so aus, als wäre er höchstpersönlich hier reinspaziert und hätte seinen Namen aus sämtlichen Dokumenten gelöscht, die wir uns ansehen.« Er hielt nachdenklich inne. »Moment mal. Wenn es so wäre, müsste ein Administrator ihn doch im Benutzerprotokoll ausfindig machen können.«
    Hannah schloss den Aktenschrank und ging zu ihm. »Wir hätten mehr davon, ihn direkt mit den Diebstählen in Verbindung bringen zu können. Ich sag Ihnen was, Luther, wir müssen zum Northern Neck fahren und herausfinden, was Ernie herausgefunden hat.« Beim Klang ihrer erstickten Stimme blickte er abrupt auf. Hinter den Brillengläsern meinte er Tränen in ihren Augen glänzen zu sehen.
    »Sie sind eigentlich seinetwegen hier, nicht wahr?«, fragte Luther, als er über ihre Beweggründe nachdachte. Warum sonst sollte sie sich die Nächte um die Ohren schlagen? »Wie war Forrester denn so?«, erkundigte er sich und rätselte, ob Hannah wohl etwas mit ihrem Kollegen gehabt hatte.
    Sie überlegte kurz. »Fett«, antwortete sie mit einem angestrengten Kichern. »Der arme Kerl hat gegessen wie ein Kaninchen und trotzdem nicht abgenommen. Er liebte seine Arbeit, ist ganz darin aufgegangen und hat immer alle Erwartungen übertroffen, wahrscheinlich ist es ihm vor allem deshalb gelungen, Lovitts Machenschaften aufzudecken. Wissen Sie, es bringt mich echt auf die Palme, wenn jemand stirbt, bevor er zu Ende bringen kann, was er sich vorgenommen hatte«, sagte sie dann, während sie sich einen zweiten Bürostuhl heranzog und sich daraufplumpsen ließ.
    Luther spürte tiefe Trauer hinter ihrer Frustration. Ihn überkam der absolut verrückte Drang, sie auf seinen Schoß zu ziehen und in seine Arme zu nehmen, damit sie ihren mühsam unterdrückten Schmerz herauslassen konnte.
    »Sie haben recht«, sagte er, wild entschlossen, ihr eine bessere Perspektive zu geben. »Wenn Lovitt Ihren Kollegen ermordet hat, müssen wir das beweisen. Machen wir hier Schluss. Lassen Sie uns zum Northern Neck fahren und herausfinden, was Forrester dort wollte. Wissen Sie, in welcher Unterkunft er dort war?«
    »Nein«, antwortete sie und rückte näher heran.
    Er gab Forresters Namen in eine Suchmaschine ein und fand einen Zeitungsbericht über seinen Tod, den Luther und Hannah gemeinsam überflogen.
    »Da steht, dass er aus der Gegend von D.C. kam und im Magnolia in Sabena übernachtet hat«, stellte Hannah fest.
    » Die Untersuchung des Vorfalls durch Sheriff James Blaylock «, las Luther vor, » ergab, dass es sich um einen Unfall handelte. Forrester verlor möglicherweise die Kontrolle über sein Fahrzeug, kam von der Straße ab und prallte gegen einen Baum. Sein Airbag ging nicht vollständig auf .« Luther betrachtete Hannah, die angespannt wirkte, von der Seite. Sie lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Über diesen Sheriff Blaylock würde ich gern mehr erfahren«, sagte sie barsch.
    Luther tippte daraufhin dessen Namen ein. Erwartungsgemäß erhielt er Dutzende Treffer. »Wir müssen die Suche eingrenzen.«
    »Fügen Sie Lovitts Namen hinzu«, schlug Hannah vor. »Wer weiß? Vielleicht haben wir ja Glück.«
    Er folgte ihrem Vorschlag, ohne mit einem Ergebnis zu rechnen. Aber zu seiner Überraschung gab es einen Treffer – einen Eintrag, in dem die Namen Blaylock und Lovitt auftauchten. »Sehen Sie sich das an!«, rief er, als auf dem Monitor eine Heiratsanzeige erschien. » Sheriff James Blaylock heiratet Anna Lovitt . Die Anzeige ist zwei Jahre alt.«
    Hannah beugte sich vor, ihre Miene hellte sich auf. »Meinen Sie, sie ist mit ihm verwandt?«
    »Hier.« Er deutete auf einen Absatz gegen Ende

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