Gebrochene Versprechen
zu sein, als hätte er soeben dieselbe Erkenntnis gehabt. Sie wollte den Gedanken verdrängen, doch er hielt sich beharrlich in ihrem Kopf und verursachte in ihr eine Reaktion, die sie wie eine Springflut überkam und in einem unglaublichen Orgasmus gipfelte. Ein letztes Mal stieß Luther in sie hinein, dann musste auch er einen Aufschrei unterdrücken. Vor Leidenschaft schier kochend gelangten sie gemeinsam zum Höhepunkt.
Nachdem die Hitze nachgelassen hatte, wich sie unendlicher Wärme, auf die sie nur ungern verzichten wollte.
Viel zu schnell rollte Luther von ihr herunter, mied ihren Blick, drückte ihr einen Kuss auf die Lippen und stand vom Bett auf.
Sie bewunderte seinen eindrucksvollen Körperbau, als er nackt ins Badezimmer marschierte und die Tür halb hinter sich schloss. Anschließend hörte sie die Toilettenspülung, das Wasser im Abfluss und dann lange, lange nichts.
Ohne groß nachdenken zu wollen, wartete sie auf ihn und genoss die Nachwehen der Lust. Schließlich stand er in der Badezimmertür und betrachtete sie aus der Distanz heraus. Seine Miene war dieses Mal undurchschaubar. Keiner von ihnen sprach ein Wort.
Was sollten sie auch sagen? , überlegte Hannah. Panik und späte Reue ergriffen sie.
»Das war nett«, brach Luther das peinliche Schweigen.
Nett? Nett war nicht gerade das Wort, das ihr in den Sinn gekommen wäre. Vielleicht unglaublich. Möglicherweise auch beängstigend. Aber doch nicht nett .
Er fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. »Meinst du, wir hätten zuerst reden sollen?«
»Worüber?« Sie versuchte, cool zu bleiben. Vielleicht bemerkte er ja nicht, dass ihr das Herz bis zum Hals schlug.
Er runzelte die Stirn. »Über nichts Besonderes, bloß … Du weißt schon, worüber man eben so redet.« Vorsichtig näherte er sich dem Bett. Sein Blick verdüsterte sich, als Luther ihren nackten Körper musterte. Dann setzte er sich auf die Bettkante und wollte sie küssen.
Hannah wich zurück. »Worüber man eben so redet?«, wiederholte sie. »Tut mir leid, aber ich mache so etwas nicht oft genug, um zu wissen, worüber man so redet.« So aufgewühlt, wie sie innerlich war, schien Wut das einzig angemessene Gefühl zu sein.
Er seufzte, sichtlich bedauernd, dass er derjenige gewesen war, der dieses Thema als Erster aufgebracht hatte. »Ich mag dich sehr, Hannah«, sagte er sanft. »Du bist eine Superfreundin, unglaublich im Bett, aber ich sehe nicht, wie mehr daraus werden sollte.«
Genau, bis vor ein paar Minuten, als völlig unerwartet der Gedanke Hier gehöre ich hin aufgekommen war, hatte sie das auch noch nicht erkennen können. Aber offenbar war von diesem Gedanken rein gar nichts zu ihm durchgedrungen. »Natürlich nicht«, murmelte sie.
»Bei meinem Job und deinen Plänen, zur CIA zu gehen, sehe ich wirklich keine Chance für eine Beziehung«, stellte er fest. Sein Gesichtsausdruck verriet, wie angespannt er war.
»Leicht wär’s nicht«, räumte sie ein, doch das Sprechen fiel ihr schwer.
»Ich will dir nicht wehtun«, fuhr er fort und blickte ihr dabei prüfend in die Augen.
Das hätte er nicht sagen dürfen. Mit einem Mal war sie unendlich verletzt, und das Gefühl, einen Druck auf der Brust zu verspüren, verstärkte sich. »Das hast du auch nicht«, log sie. »Entschuldige mich jetzt bitte.« Und damit schob sie sich an ihm vorbei aus dem Bett.
Bekümmert sah er ihr nach, wie sie im Bad verschwand und die Tür hinter sich schloss.
Hannah drehte unter der Dusche das Wasser an, um ihm zu signalisieren, dass sie so schnell nicht wieder herauskommen würde. Unter dem heißen Strahl konnte sie ein paar Tränen vergießen, ohne sich gleich wie eine Heulsuse vorzukommen.
Etwas in ihr war über ihre Reaktion verwundert. Sie hatte wirklich geglaubt, mit Luther schlafen zu können, ohne emotional involviert zu sein. Romantik war ohnehin nicht so ihr Ding. Normalerweise ließ sie sich immer nur sehenden Auges auf Intimitäten ein.
Aber vielleicht hätte sie die Augen ja lieber verschließen sollen. Dann hätte sie zumindest nicht seinen Blick wahrgenommen, der ihr, warum auch immer, den Eindruck vermittelt hatte, sie würde von nun an Luther gehören.
Vergiss es , redete sie sich ein. Das hatte nichts zu bedeuten. Aber um sicherzugehen, springst du lieber nicht noch mal mit ihm in die Kiste .
Sie duschte so lange wie möglich, bevor sie in ein Badetuch gewickelt ins Schlafzimmer zurückkehrte. Luther war zu ihrer Erleichterung nicht mehr da. Durch die Jalousien
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