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Geburtstag in Florenz

Geburtstag in Florenz

Titel: Geburtstag in Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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beiden früher schon das eine oder andere ersteigert, wenn auch keine solchen Wertgegenstände. Na, und machen wir uns nichts vor: Auch Sotheby’s wird von Signora Carters Tod erfahren haben …«
    »Und darauf spekuliert, daß Forbes sie beerbt hat.«
    »Sieht leider ganz so aus. Tja, Gott Mammon spielt seinen Anbetern mitunter böse Streiche.«
    Der Maresciallo dachte im stillen, daß es den Geprellten ganz recht geschah. Denn ohne daß er genau hätte erklären können, warum, erschien ihm Sotheby’s Kalkül eine Beleidigung für die tote Celia Carter.
    »Und was wollen die nun von uns?«
    »Daß wir Forbes aus ihrem Auktionsraum raushalten, aber ohne offiziell einzugreifen, damit die Sache nicht publik wird.«
    »Ähem … Sie verlangen doch nicht, daß ich eigens dafür einen Mann abstelle? Ich bin sowieso schon …«
    »Nein, nein, keine Sorge! Ich werde für ein, zwei Tage jemanden vorbeischicken – im Interesse der diplomatischen Beziehungen. Aber was glauben Sie, haben diese verrückten Auftritte für Ihre Ermittlungen zu bedeuten? Sie denken doch nicht, daß der Kerl sich da sicherheitshalber einen Fall von Unzurechnungsfähigkeit zurechtzimmert?«
    »Ich weiß nicht.« Auf den Gedanken war er noch gar nicht gekommen. Der Maresciallo wünschte sich einen intelligenteren Mann an seine Stelle. »Ich bin allerdings der Meinung, solange er es nicht zu bunt treibt, sollten wir ihn gewähren lassen. Vielleicht ergibt sich dann ganz von allein eine Erklärung.«
    »Sie halten ihn also nicht für verrückt?«
    »Ich halte ihn für einen Schwächling und außerdem oder vielleicht grade deswegen für einen üblen Charakter. Ob Menschen wie er verrückt sind oder nicht, kann ich nicht beurteilen, bloß …«
    »Bloß was?«
    »Oben in der Villa leben nur die zwei alten Damen, ganz allein mit einem sehr jungen Mädchen …« Guarnaccia brachte den Satz nicht zu Ende, und es blieb einen Moment still in der Leitung, bis der Capitano seinen Gedankengang zu Ende führte.
    »Ja, ich verstehe, was Sie meinen. Wenn ich einen Mann für Sotheby’s entbehren kann …«
    »Ich wollte nicht direkt …«
    »Doch, Guarnaccia, doch, genau das wollten Sie sagen, und Sie haben völlig recht. Ich denke, ich red mal mit Fusarri, und dann sollten wir drei uns zusammensetzen. Die Staatsanwaltschaft hat, soviel ich weiß, aus England Auskünfte über Forbes eingeholt … Übrigens können Sie wegen Fusarris Freundschaft mit der Frau in der Villa ganz unbesorgt sein – wie hieß sie doch gleich?«
    »Torrini.«
    »Richtig, Torrini. Also, ich habe den Oberst drauf angesprochen, und der kennt sie zufällig persönlich. Reizende Frau, sagt er, und zu ihrer Zeit eine richtige Schönheit. Allerdings inzwischen ein bißchen verkalkt.«
    »Ja.«
    »Der Oberst sagt, sie wäre die letzte, die sich dem Lauf der Gerechtigkeit in den Weg stellen würde. Ach, und Fusarri ist auch ganz in Ordnung, wissen Sie, trotz seiner kleinen Eigenheiten.«
    »Ja.«
    »Und was machen Sie jetzt mit diesem Forbes, schmeißen Sie ihn raus?«
    »Ja.«
    »Dann will ich Sie nicht länger aufhalten. Melde mich wieder, sobald ich mit Fusarri gesprochen habe.« Und der Capitano legte auf.
    Erst als auch er den Hörer auflegte, beschlich den Maresciallo das unbestimmte Gefühl, seinem Chef gegenüber vielleicht nicht sehr mitteilsam gewesen zu sein. Doch weit mehr als das beschäftigte ihn eine Idee, die Forbes’ Verhalten vielleicht plausibel machte. Kein klarer Gedanke – vorhin, während der Capitano sprach, war er noch klar gewesen, aber jetzt hatte Guarnaccia den Faden verloren. Alles, woran er sich erinnerte, war, daß es etwas mit seinem armen kleinen Freund Vittorio zu tun hatte, doch den Zusammenhang konnte er beim besten Willen nicht mehr herstellen. Er versuchte es auf dem Umweg über Pecchioli, bei dessen Kreuzverhör ihm Vittorio zum ersten Mal wieder eingefallen war, aber auch das war anscheinend eine Sackgasse, und der Maresciallo mußte sich geschlagen geben.
    Mißmutig schüttelte er den Kopf über seine Unfähigkeit, logisch zu denken, stand auf und öffnete die Tür. Lorenzini hatte auf der Schwelle Posten bezogen und fixierte die beiden Ledersessel und den niederen Tisch voller Zeitschriften, mit denen das kleine Kabuff zwischen dem Büro des Maresciallos und dem Ausgang als ›Warteraum‹ ausstaffiert war.
    Forbes hatte wieder seine Das-läßt-mich-alles-kalt-Miene aufgesetzt, während er lässig zurückgelehnt und mit übereinandergeschlagenen

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