Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geburtstag in Florenz

Geburtstag in Florenz

Titel: Geburtstag in Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
Vom Netzwerk:
schon eine Menge Wein getrunken haben, aber im Il Caffè hatte er bloß zwei Drinks – beide Male Champagnercocktail, ich hab gehört, wie der Kellner die Bestellung wiederholte. Ich kann mir auch kaum vorstellen, daß sich jemand ausgerechnet in dem Lokal betrinkt, weil’s da nämlich nichts unter achttausend Lire gibt …«
    Fara brach verlegen ab. Der Maresciallo kramte ein paar Scheine aus der Tasche, und Faras Gesicht lief noch röter an.
    »Ich wollte damit nicht …«
    »Stecken Sie’s ein. Sie können sich so was doch nicht leisten, mein Junge. Ich hätte vorher dran denken sollen. Die Rechnung haben Sie nicht zufällig aufgehoben?«
    »Doch, natürlich … das heißt, ich hab sie mitgenommen, aber als ich hierher zurückkam, hab ich sie weggeworfen. Ich hatte nämlich nicht die Absicht, Sie …«
    »Na, das nächste Mal behalten Sie Ihre Quittung. Tja, Sie glauben also nicht, daß Forbes betrunken war?«
    »Eigentlich nicht, nein. Wie gesagt, er war sehr aufgedreht. Und irgendwann wurde er sogar ziemlich laut. Ich glaube, das war auch der Grund, warum das Mädchen gehen wollte.«
    »Sie meinen, er ist ihr gegenüber ausfallend geworden?«
    »O nein! Das ging gegen Galli. Galli muß ihn wohl mit irgendwas beleidigt haben, auch wenn ich nichts verstehen konnte. Jedenfalls drehte Galli ihm dann den Rücken zu, und da fing Forbes an zu brüllen. Ich hörte was von einer Bande elender Schreiberlinge, womit vermutlich die Journalisten gemeint waren, und dann zeigte er auf sich, schlug sich an die Brust und prahlte zweifellos damit, daß er was Besseres wäre. Zum Glück konnte das Mädchen ihn bald darauf hinausbugsieren, und ich rannte nach unten, um ihnen zu folgen. Natürlich wußte ich da noch nichts von der Maschine.«
    Die Maschine war eines dieser schweren Motorräder – Fara entschuldigte sich dafür, daß er sich nicht gut genug auskannte, um das Fabrikat benennen zu können – mit einem Motor, der auch für ein Auto stark genug gewesen wäre, und von oben bis unten mit Extras gespickt.
    »Forbes muß es grade erst gekauft haben. Die Chromteile glitzerten noch brandneu.«
    Als er die beiden auf das imposante Motorrad steigen sah, wollte Fara, der zu Fuß unterwegs war, die Beschattung eigentlich aufgeben und zum Palazzo Pitti zurückkehren.
    »Aber sie sind in die falsche Richtung gefahren, brausten mit Karacho über die Via Guicciardini auf den Ponte Vecchio zu. Ich wußte, Sie würden nicht weit kommen, wenn sie mit dem Affenzahn eine Einbahnstraße in der falschen Richtung befahren. Also lief ich hinterher und horchte. Auf der Straße war es sehr ruhig, denn um die Zeit ist hier herum außer dem Il Caffè ja schon alles geschlossen.«
    »Und? Hat man sie angehalten?«
    »Ja, natürlich. Ich war nicht von Anfang an dabei, aber sowie ich den Krawall hörte, bin ich losgerannt. Forbes hatte es offenbar geschafft, sich zwischen den Pollern durchzuschlängeln, die den motorisierten Verkehr von der Brücke fernhalten sollen. Jedenfalls hörte ich eine Trillerpfeife, Geschrei und dann ein Krachen. Als ich dazukam, waren schon allerhand Schaulustige wie aus dem Nichts aufgetaucht, und ich mischte mich unbemerkt unter sie.«
    »Und was war das für ein Krachen? Ist Forbes vom Motorrad gestürzt?«
    »Also, soweit ich es mitbekommen habe, war er auf der Brücke, und zwei Stadtpolizisten – ein Mann und eine Frau – wollten ihn stoppen. Als Forbes nicht anhielt, haben sie vermutlich ihre Trillerpfeifen eingesetzt, und als ich dazukam, schrien sie ihn gerade zusammen, weil er sie um ein Haar über den Haufen gefahren hätte. Tatsächlich war er aber in den Poller am anderen Ende der Brücke reingebrettert. Das Mädchen hatte keinen Kratzer abbekommen, doch Forbes blutete im Gesicht und an der Hand. Er war regelrecht hysterisch und brüllte die Polizisten an, es sei alles ihre Schuld und sie würden dafür büßen. Die beiden verlangten seine Papiere, aber er weigerte sich, sie herauszurücken, und behauptete, der englische Botschafter sei ein guter Freund von ihm und er würde dafür sorgen, daß die beiden ihren Job verlören. So hat er noch eine ganze Weile rumgezetert, während die Polizisten ruhig auf den Streifenwagen warteten, der ihn abholen sollte.«
    »Und Sie glauben immer noch, daß der Mann nicht betrunken war?« Der Maresciallo wollte den Jungen nicht entmutigen, der seine Sache soweit immerhin ganz ordentlich gemacht hatte. Nur mit den diversen Erscheinungsformen der Trunkenheit hatte er

Weitere Kostenlose Bücher