Gedankenlesen durch Schneckenstreicheln
dann lesen Sie bitte erst weiter unten weiter, wir haben die Stelle mit einer durchgestrichenen Ameise markiert, denn wir verraten nun wesentliche Teile der Handlung. Mag sein, dass Sie das blöd finden, aber es ist im Dienst der Wissenschaft, und seit Stanley Milgram wissen wir, dass dann unter bestimmten Umständen die meisten Menschen parieren.
Sie erinnern sich: Im Jahre 1961 führte der US-amerikanische Psychologe Stanley Milgram erstmals jenes Experiment durch, das ihn berühmt machte und seitdem oft als Beleg für die Grausamkeit des Menschen herhalten musste: Ein „Lehrer“ (die eigentliche Versuchsperson) sollte einem „Schüler“ (dargestellt von einem Schauspieler) bei Fehlern in der Zusammensetzung von Wortpaaren jeweils einen elektrischen Schlag verpassen. Ein Versuchsleiter (ebenso ein Schauspieler) stand dabei hinter den manchmal zögernden „Lehrern“ und forderte sie auf, den Bestrafungsanweisungen des Experiments Folge zu leisten. Nach jedem Fehler des „Schülers“ wurde die Stärke des elektrischen Schlages erhöht. In den Versuchsreihen, in denen sich „Lehrer“ und „Schüler“ nicht sehen, aber hören konnten, war die Anzahl der Versuchspersonen, die die Stromstärke bis zu einer tödlichen Dosis erhöhten, am größten. Zwei Drittel der Versuchsteilnehmer gingen bis zum Äußersten. Denkt man sich, typisch, 20. Jahrhundert, Nachkriegsgeneration mit Soldatengehorsam. In Frankreich wurde das Experiment 2009 unter ähnlichen Voraussetzungen wiederholt, und das Ergebnis war das gleiche. Ohne vorangegangenen Weltkrieg. Was die Bereitschaft der Probanden deutlich herabsetzte, war die Nähe zum Opfer. Wenn sich „Lehrer“ und „Schüler“ im selben Raum befanden und somit körperliche Nähe bestand, wurden weniger Stromschläge erteilt. Wurden die Anweisungen lediglich telefonisch gegeben, gehorchte nur noch einer von fünf „Lehrern“. 5 Und wenn hinter dem „Lehrer“ zwei Versuchsleiter standen, die verschiedene Anweisungen gaben, so folgte kein einziger der „Lehrer“! 6 Was also mit dem Milgram-Experiment bewiesen werden konnte, war, dass Menschen unter bestimmten Umständen, wenn sie die Verantwortung für ihr Tun delegieren können, grausame Sachen machen. Es taugt aber nicht zum Beleg dafür, dass Menschen an sich grausam sind. Denn ausnahmslos alle „Lehrer“ haben die Elektroschocks nur widerstrebend und nicht frohgemut verabreicht.
Man kann im Einklang mit neueren, neurowissenschaftlichen Erkenntnissen sogar sagen, dass gesunde Menschen, die nicht unter Druck stehen, nicht freiwillig und schon gar nicht gerne anderen Schmerzen zufügen. Und das hat unter anderem auch mit den Spiegelneuronen zu tun, die uns ein Mitleiden mit anderen auf neuronaler Ebene ermöglichen.
FACT BOX | Strom, Spannung und Widerstand
Strom fließt in der Regel nur in Metallen. Metalle bestehen aus Atomen, wie alles in der Natur, aber diese Metallatome sind anders. Normalerweise befinden sich die Elektronen, welche den Atomkern umgeben, immer beim selben Atomkern und bleiben auch dort. Das gilt auch noch für einzelne Metallatome.Aber wenn sich mehrere Metallatome zusammentun, löst sich von jedem einzelnen Atom mindestens ein Elektron. Dieses Elektron kann sich nun innerhalb des Atomverbunds frei bewegen. Da jedes einzelne Atom mindestens ein Elektron abgibt, schwirren viele Elektronen in dem Metall herum. Nun mögen sich Elektronen nicht. Jedes einzelne Elektron ist elektrisch negativ geladen, und gleiche Ladungen stoßen sich ab. Also versuchen sich die Elektronen möglichst gut zu verteilen. Das ist der Ruhezustand in einem Metall.
Wird das Metall an eine Batterie angeschlossen, verändert sich alles. Eine Batterie hat einen Plus- und einen Minuspol. Was heißt das? Ganz einfach. Am Minuspol werden gerne sehr viele Elektronen abgegeben, während der Pluspol gerne Elektronen aufnimmt. Schließen wir eine solche Batterie an ein Stück Metall an, dann werden beim Minuspol Elektronen in das Metall hineingeschubst und beim Pluspol Elektronen herausgenommen. Nun können sich Elektronen wie gesagt eigentlich nicht leiden. So werden die Elektronen nicht gerne und freiwillig vom Minuspol aus in das Metall hineinwandern. Die Kraft, mit der sie aber hineingestoßen werden, wird als Spannung bezeichnet. Je stärker sie ist, umso mehr Elektronen bewegen sich durch das Metall und umso mehr Strom fließt.
Die Spannung versucht also, die Elektronen im Inneren eines Metalls zu bewegen. Der Strom ist
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