Gedrillt
sehen, Bernie. Wirklich gefreut! Ich meine das ganz ehrlich.«
»Geh zum Teufel!« sagte ich.
Prettyman sah Bret an. Bret antwortete mit einem winzigen
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Achselzucken, während er Prettyman zur Tür begleitete. Ich blieb, wo ich war, konnte sie aber aus dem nächsten Zimmer hören. Als sie sich voneinander verabschiedeten, hörte ich Prettyman sagen: »Was für eine Tragödie. Alle beide.« Ich hörte Bret antworten: »Es ist noch nicht zu spät. Warten wir ab, was passiert.«
Eine Woche später erfuhr ich, daß der Camarillo Municipal Airport einst ein US-Air-Force-Stützpunkt war mit noch immer intakten Landebahnen. Als Prettyman sich dahin begab, stieg er also in den Düsenjäger, der ihn gebracht hatte, und war zur Cocktailstunde des gleichen Tages wieder in Washington.
Vermutlich ging es um irgendeine Aussage Fionas, von der Washington sofort unterrichtet werden mußte. Wir waren schon länger als einen Monat in dem Haus, als Fiona endlich anfing, mir ein bißchen zu erzählen. Ziemlich banales Zeug nur, über ihre alltägliche Arbeit in Berlin, aber es war doch ein Anfang. Dann wurde es uns zur Gewohnheit, uns allabendlich etwa eine halbe Stunde lang zu unterhalten. Manchmal fand das Gespräch bei einem Glas in unserem Wohnzimmer statt, manchmal machten wir einen Spaziergang am Zaun des Anwesens entlang. Dann, eines Abends, wäre Fiona fast auf eine große, graue Klapperschlange getreten, und danach beschränkten wir uns auf die Wege und die Terrasse. Der Besitz war groß und lag so hoch, daß in diesen rabenschwarzen Nächten die Küste Kaliforniens wie eine Diamantenkette bis nach Los Angeles strahlte.
»Was ist wirklich passiert?« sagte sie, während wir da oben standen und dem Ozean lauschten.
»Sie haben dich rausgeholt«, sagte ich. »Das ist passiert.«
»Was hat Tessa da gemacht? Das ist es, was ich nicht verstehen kann. Was hat Tessa da gemacht, Bernard?«
»Ich hab’s dir doch gesagt«, sagte ich. »Sie hatte eine Affäre mit Dicky. Sie hat vermutlich gedacht, der Ausflug würde amüsant sein.«
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»Ich habe dich so geliebt, als ich dich heiratete, Bernard. Ich habe dich geliebt, weil du der einzige Mann warst, dem ich je begegnet war, der wirklich Achtung vor der Wahrheit hatte. Du hast mich nie angelogen, Bernard. Ich wollte, daß meine Kinder so werden wie du.«
Ich hielt ihre Hand, starrte in die Dunkelheit und versuchte, den Verlauf der fernen Küste zu erkennen.
Sie sagte: »Du würdest doch nicht gegen mich arbeiten, nicht, Bernard? Das würdest du nicht tun?«
»Was meinst du?«
»Sie haben nicht mal George erzählt, daß Tessa tot ist.«
»Warum nicht?«
»Der arme George. Er würde niemals jemandem weh tun.«
»Warum haben sie ihn nicht benachrichtigt?« Sie drehte sich zu mir und sah mich an. »Man hat ihm unter dem Siegel der Verschwiegenheit erzählt, daß Tessa mit dir nach Berlin geflogen ist und daß ihr beide zusammen durchgebrannt seid, irgendwohin abgehauen, wo euch niemand finden kann.«
»Das also ist die Geschichte«, sagte ich. Ich fand sie überzeugend. Das Hotelzimmer, das Dicky mit Tessa bewohnt hatte, war auf meinen Namen reserviert.
»Sie wollen Moskau weismachen, daß Tessa lebt. Die Russen sollen glauben, daß ich diejenige war, die an der Ausfahrt Brandenburg getötet wurde.«
»Der brennende Wagen. Ja, das wird’s wohl sein.«
»Werden sie mit dieser Täuschung durchkommen,
Bernard?«
»Es wurden da Geschäfte mit Heroin gemacht. Könnte Erich Stinnes was damit zu tun gehabt haben?«
»Erich? Nein!«
»Eine Menge Leute glauben das aber«, beharrte ich. »Und er hat für das Department gearbeitet. Verstehst du jetzt, wie man ihn aufgebaut hat?«
»Hör auf, dir wegen Erich den Kopf zu zerbrechen.«
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»Wer sagt denn, daß ich mir über ihn den Kopf zerbreche?«
»Du identifizierst dich mit ihm … wie er in Berlin aufgewachsen ist, mit einem Vater bei der Armee … du identifizierst dich mit ihm.«
Ich leugnete es nicht. Sie wußte es. Ich nehme an, daß ich im Schlaf geschrien hatte. Ich hatte ein paar Alpträume gehabt.
»Ich habe ihn getötet.«
»Was geschehen ist, ist geschehen, Liebling. Hör auf, dich selbst zu quälen. Warum war Tessa dabei? Das ist es, was ich gerne wissen möchte.«
»Tessa war süchtig.«
»Das habe ich schon von Bret gehört.«
»Vielleicht war das ihr Grund, nach Berlin zu fliegen. Es gab da einen gewissen Thurkettle, der sie wahrscheinlich mit Stoff versorgt hat. Ich könnte mir
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