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Gefährlich nah

Titel: Gefährlich nah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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machte.
    »Hey!«, sagte er und setzte sich neben sie. »Sag’s mir. Sag mir, was los ist.«
    »Ich weiß nicht«, sagte Abbie. »Ich meine, ich glaube nicht, dass das viel ändern wird. Ich hab mich heute Abend, bevor ich hierhergekommen bin, schon wieder mit ihnen gestritten, und Mum hat die ganze Zeit geheult, und Dad hat angefangen rumzuschreien, dass er nichts mehr mit mir zu tun haben will, wenn ich das hier durchziehe und …«
    »Aber das meinen sie doch nicht so, oder? Das ist nur emotionale Erpressung. Das können Eltern gut!
Mein Dad droht mir auch ständig, dass er mich wegen diesem oder jenem rausschmeißt, aber er tut es nie. Und deine Mutter wird es sich schon noch anders überlegen.«
    »Vielleicht«, sagte Abbie. »Aber es kommt mir vor, als könnte ich gar nicht mehr mit ihnen reden. Wir schreien uns die ganze Zeit nur noch an.«
    »Das ist doch genau einer der Gründe, warum du ausziehst, oder? Weil sie dich sonst nie erwachsen werden lassen.«
    »Ja, schon, aber …«
    Sie hielt inne. Tom schaute bereits ungeduldig auf die Uhr und machte ein gelangweiltes Gesicht. Er hasste Tränen, Probleme, Szenen. Das Leben ist zu kurz, um es mit Sorgen und Jammern zu vergeuden, sagte er immer. Sein Handy piepte.
    »Verdammte Scheiße«, sagte er. »Das ist Dad, der sagt, dass wir beide schon seit zehn Minuten im Dienst sein sollten.«
    »Wenn ich hier richtig anfange zu arbeiten«, sagte Abbie, während sie über den Hof zurückgingen, »dann werde ich doch auch bezahlt, oder?«
    »Du wirst auch jetzt schon bezahlt«, sagte Tom.
    »Oh. Das hat mir keiner gesagt. Muss ich mir meinen Lohn im Büro abholen oder wie?«
    »Nein. Ich habe Dad gesagt, dass er dein Gehalt direkt auf mein Konto einzahlen soll.«
    »Äh, dein Konto?«
    »Na ja, ich werde bei nächster Gelegenheit ein gemeinsames
Konto daraus machen. Außerdem gebe ich dir doch alles, was du willst, oder? Da brauchst du doch im Moment gar kein Geld, oder?«
    »Nicht wirklich«, sagte Abbie. »Ich hab ja noch mein Taschengeld, aber ich wollte Mum und Dad eigentlich irgendwas Besonderes zu Weihnachten kaufen. Um ihnen zu zeigen, dass ich ihnen nichts übel nehme und so. So als eine Art Wiedergutmachung.«
    »No problem«, sagte Tom. »Wir gehen morgen, ja? Dann besorgen wir dir auch was Nettes für die Betriebsfeier. Machen uns einen schönen Tag. Gehen zusammen essen.«
    »Ich kann nicht. Die Schule ist doch erst in zwei Tagen vorbei.«
    Tom lachte und legte den Arm um sie, als sie ins Hotel gingen.
    »Sei doch nicht albern!«, meinte er. »Du hörst doch sowieso auf. Was macht das dann noch für einen Unterschied?«
     
    Dee horchte und wartete auf den Klang von Kierans Schritten auf der Treppe, bevor sie ihre Tür aufriss.
    »Hier hinein«, sagte sie, als er versuchte, sich an ihr vorbeizudrücken.
    »Was ist?«, fragte er. »Hat das nicht Zeit bis morgen? Ich bin hundemüde.«
    »Nein«, sagte Dee und schob ihn in ihr Zimmer. Dann nahm sie ihre Geldbörse vom Bett und hielt sie ihm vor die Nase. »Das hat es nicht.«

    »Ich hab doch gleich gesagt, dass du das Ding irgendwann findest.«
    »Aber du hast mir nicht gesagt, dass ich es in deinem Zimmer finden würde, oder?«
    »Vielleicht hat Scott es irgendwo mitgenommen, da hingelegt und vergessen, es dir zu sagen. Du weißt ja, wie zerstreut er ist.«
    »Es war unter deiner verdammten Matratze, Kieran. Und es war leer! Also lass Scott aus dem Spiel.«
    »Also, du hast in meinem Zimmer eigentlich nichts zu suchen, oder?«, sagte Kieran.
    »Du meinst, ebenso wenig wie du im Zimmer von Gran?«
    »Ich hab nichts genommen«, sagte Kieran. »Keine Ahnung, wie dein Geldbeutel da hingekommen ist. Ich hab dein Geld nicht genommen und das von Gran auch nicht.«
    »Wer hat denn gesagt, dass Gran Geld vermisst?«, bemerkte Dee. »Sie hat es noch keinem erzählt. Noch nicht einmal Granddad.«
    Kieran wurde rot und wandte das Gesicht ab.
    »Ich war’s jedenfalls nicht«, murmelte er.
    »Du warst ja nie was«, sagte Dee bitter. »Ich hab jedenfalls die Schnauze voll, Kieran. Ich bin es leid, dich ständig in Schutz zu nehmen. Ich bin deine Lügen leid. Du hast mich beklaut und Gran! Viel mieser geht’s ja wohl kaum, oder? Was ist denn so wichtig, Kieran, dass du stehlen musst, um es dir zu kaufen?«
    »Und, was willst du jetzt tun?«, sagte er und ignorierte
ihre letzte Frage. Dabei schaute er sie mit vorgerecktem Kinn und herausforderndem Blick an. »Willst du’s Dad sagen? Oder Gran? Damit sie sich noch mehr

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