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Gefährlich nah

Titel: Gefährlich nah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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Sorgen machen muss? Das wirst du nicht tun, Dee. Weil du das nämlich gar nicht kannst.«
    Er stieß gegen ihre Schulter, um sie beiseitezuschieben. Nicht sehr fest, aber stark genug, dass sie das Gleichgewicht verlor und gegen die Bettkante stolperte und aufschrie, als ihr Schienbein gegen das Holz krachte. Sie erholte sich noch rechtzeitig, um zu sehen, wie eine Gestalt Kieran den Weg blockierte, eine kleine Gestalt. Scott. Wie viel hatte er gehört? Wie viel hatte er gesehen? Hatte er den Stoß gesehen und ihr Stolpern?
    Sein Schrei war Antwort genug.
     
    Ein gemeinsames Konto, hatte Tom gesagt. Das wollte bestimmt etwas heißen, dachte Abbie, als sie die Tische im Speisesaal abwischte. Es hieß, dass er es ernst meinte mit ihr, dass das, wovon er sprach, die langfristigen Pläne, wirklich ernst gemeint waren.
    Sie arbeitete alleine. Tom und Paige sollten ihr eigentlich helfen, aber sie waren vor einer Ewigkeit verschwunden, um Leo vom Bahnhof abzuholen. Abbie wusste nicht genau, was Leo an diesen Tagen tat, an denen er nicht da war, seinen Touren, wie Tom es immer nannte. Angeblich machte er Straßenmusik! Die Vorweihnachtszeit war immer gut, meinte Leo, weil alle entweder festlich gestimmt oder besoffen waren.
    Sie wusste nicht, um welche Uhrzeit Leo ankommen
sollte, aber Tom und Paige waren jetzt schon seit ein paar Stunden verschwunden, mindestens. Vielleicht waren sie irgendwo auf einen Drink eingekehrt oder waren sogar in einen Club gegangen. Sie hatte Tom mehrere SMS geschickt, aber er hatte nicht geantwortet. Und was sollte sie jetzt tun?, überlegte Abbie, nachdem sie den letzten Tisch trocken gewischt hatte. Er hatte ihr keinen Schlüssel zu seinem Zimmer dagelassen, ihr neues Zimmer war noch nicht ganz fertig, und sie hatte keine Lust, nach Hause zu gehen. Nicht solange die Dinge zwischen ihr und ihren Eltern so standen wie im Augenblick.
    Sie konnte in der Bar warten. Die war die ganze Nacht geöffnet. Oder versuchen, einen Ersatzschlüssel für Toms Zimmer zu finden. Aber das war ihr zu mühsam. Sie war viel zu müde, also machte sie bis auf eine Lampe alles Licht im Speisesaal aus, setzte sich auf eine Fensterbank und schaute aus dem Fenster auf den Parkplatz für die Angestellten hinaus, um auf Toms Auto zu warten. Irgendwann fielen ihr die Augen zu.
    Sie wurde von kalten Händen auf ihren Schultern und Toms Stimme geweckt.
    »Oh, Baby, sorry! Ich dachte, dass ich viel früher zurück sein würde, aber Leos Zug hatte Verspätung.«
    »Hättest du nicht anrufen können?«, murmelte Abbie schläfrig, als Toms warmer, whiskygeschwängerter Atem ihr ins Gesicht blies.
    Sie richtete sich auf.
    »Du bist doch nicht etwa so gefahren, oder?«, sagte sie,
und ein Blick in seine Augen verriet ihr, dass außer Alkohol auch noch etwas anderes im Spiel war.
    Sie biss sich auf die Lippen, da sie wusste, wie es sich angehört hatte und warum Leo und Paige laut loslachten.
    »Hättest du nicht anrufen können?«, äffte Tom sie nach. »Du bist doch nicht etwa so gefahren, oder? Oh, Tom, was bist du nur für ein unartiger Junge!«, fügte er noch hinzu und schlug sich selbst aufs Handgelenk, woraufhin Paige nur noch lauter kreischte vor Lachen.
    »Was wird sie für eine wunderbare Ehefrau abgeben, Tom«, flüsterte Paige laut hörbar, nachdem sie mit Kreischen fertig war.
    Dann stimmte auch Leo in die Lästerei ein. Sie hörten gar nicht mehr auf, lautstark, spöttelnd und verletzend, bis Abbie schließlich aufstand.
    »Ach, jetzt lach doch mal«, sagte Tom. »Wir machen doch bloß Spaß. Was tust du denn da?«, fügte er hinzu, als Abbie ihr Handy herausholte.
    »Ich rufe mir ein Taxi. Ich fahre nach Hause.«
    »Nein, das tust du nicht«, sagte Tom und riss ihr das Handy aus der Hand. »Du fährst nach Hause, wenn ich es sage.«

NEUN
    »Sieht fast so aus, als würde Abbie heute wieder nicht kommen, oder?«, meinte Sanjay, während sie am letzten Schultag vor Weihnachten gemeinsam zur Kirche gingen.
    Eigentlich lohnte es sich für keinen von ihnen, heute noch zu kommen, dachte Dee. Erst ein langweiliger Gottesdienst für die ganze Schule, dann eine Stunde oder so, während der sie Weihnachtsdekorationen abnahmen, ein frühes Mittagessen und Schulschluss um zwei. Aber sie hätte doch gedacht, dass Abbie wenigstens kommen würde, um sich zu verabschieden. Nicht gerade bei ihr, aber bei Hazel, Joe, Sean, Tasha und den anderen. Den Leuten, mit denen sie aufgewachsen war.
    Sie saßen in den hinteren Bänken und sahen

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