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Gefährlich nah

Titel: Gefährlich nah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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nie zuvor erlebt.
    War Abbie beunruhigt, dass sie einen Fehler machte? Gab es vielleicht noch eine Chance, dass sie ihre Meinung änderte? Hazel reichte die Schneeflocken aus Papier, die sie gerade an die Vorhänge der Aula steckte, an Dee weiter und setzte sich neben Abbie.
    »Kommst du zu der Oberstufen-Dinnerparty morgen Abend?«, fragte sie.
    »Was glaubst du denn?«
    »Ich glaube, dass Tom wahrscheinlich gesagt hat, dass er nie im Leben auf eine Schul-Party gehen würde.«
    »Falsch!«, sagte Abbie. » Ich würde nie im Leben zu so einer erbärmlichen Schul-Dinnerparty gehen.«
    Warum, fragte Hazel sich, tat sie das eigentlich? Warum machte sie sich überhaupt die Mühe, wenn sie sich dann doch wieder nur einen Haufen Beleidigungen anhören musste? Man konnte sie und Abbie kaum noch als Freundinnen bezeichnen, geschweige denn als beste Freundinnen. Wie hatte es so weit kommen können? Wie konnte sich eine Freundschaft wie ihre innerhalb weniger
Monate so ganz und gar in nichts auflösen? Lag das alles nur an Tom oder hätten sie sich auch so auseinanderentwickelt? Sie selbst hatte sich nach der Krankheit ihrer Mutter auch verändert, das wusste sie. Es war, als wäre ihr ganzes Leben durcheinandergeschüttelt worden, und ihre Prioritäten hatten sich verändert, aber dennoch waren ihr ihre Freunde noch immer wichtig, oder? Sie musste es zumindest versuchen.
    »Du müsstest doch nicht ganz mit allem aufhören«, schlug Hazel vor. »Du könntest noch mal mit Mrs Felby reden, vielleicht kannst du ein Fach abgeben und dann bis zum Sommer bleiben und sehen, wie du in der Prüfung abschneidest.«
    Abbie hörte auf, sich die Nägel zu lackieren. Sie steckte den Pinsel in das Fläschchen zurück, drehte den Deckel fest zu und steckte es in ihre Tasche. Dann schaute sie Hazel aufmerksam an. Was dachte sie wohl gerade? Überlegte sie?
    »Ich meine«, fuhr Hazel fort, »wir könnten dir doch alle ein bisschen helfen, dass du den Stoff wieder aufholst.«
    »Hazel«, sagte Abbie betont freundlich und ließ sich von der Bühnenkante rutschen. »Wie oft muss ich es dir noch sagen? Ich bin glücklich. Ich weiß, was ich tue. Ich brauche deine verdammte Hilfe nicht. Also, lass mich in Ruhe.«
     
    Dee stand vor der Haustür und suchte nach ihrem Schlüssel. Sie wünschte, einer hätte daran gedacht, das Licht
anzulassen. Es war kurz vor acht und sehr dunkel. Kein Mond und nur ein sehr entferntes Schimmern von Sternen. Sie war nach der Schule noch geblieben, um bei der Party für die Siebtklässler zu helfen, vor allem weil alle ihre Freunde auch halfen, aber auch weil sie so ein Auge auf Scott haben konnte. Aber mit Scott war alles bestens gelaufen. Er hatte nicht bei den Spielen mitgemacht, aber er hatte mit Leuten geredet und sich bereit erklärt, mit ein paar anderen Jungs nach Hause zu laufen, während sie noch dablieb, um aufzuräumen.
    Es war komisch gewesen, Joe und den anderen zuzuhören, wie sie sich an ihre eigene Party in der Siebten erinnerten und sich mit den Jüngeren hier verglichen, so als wären sie eine ganz andere Spezies.
    »Was für freche kleine Dinger«, hatte Joe bemerkt. »Der Kleine da mit den stacheligen Haaren hat mir gesagt, ich sollte mich verpissen, als ich ihnen die Flasche mit Cidre weggenommen habe. Ich meine, wir hätten doch nie gewagt, Alkohol mit in die Schule zu nehmen.«
    »Oder einen Oberstufenschüler beschimpft«, hatte Tasha hinzugefügt. »Und habt ihr gesehen, wie ein paar von den Mädchen angezogen sind? Wir haben doch in dem Alter noch nicht tonnenweise Make-up benutzt, oder? Nicht mal Abbie!«
    Als Abbies Name fiel, war Hazel gegangen, und als Dee sie später wieder sah, hatte sie offensichtlich geweint.
    »Ich weiß«, hatte Hazel gesagt. »Es ist blöd. Sie ist es nicht wert. Und ich werde mich auch nicht mehr um sie kümmern. Warum sollte ich auch? Sie war auch nicht für
mich da, oder? Die ganze Zeit, als es meiner Mutter so schlecht ging.«
    Als Dee gerade ihren Schlüssel gefunden hatte, ging die Haustür auf, und Kieran erschien.
    »Wo willst du denn hin?«, fragte sie.
    »Weg«, sagte Kieran. »Nur noch mal kurz zu meinen Freunden. Da drin ist mir das zu aufregend«, sagte er mit einer Kopfbewegung in Richtung Wohnzimmer. »Die waren heute einkaufen und haben unter anderem eine CD mit ätzenden Weihnachtsliedern gekauft.«
    »Apropos«, sagte Dee. »Hast du eigentlich schon deine Weihnachtseinkäufe gemacht?«
    »Ich hab dir doch schon gesagt, dass ich kein Geld habe. Wenn

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