Gefährlich schön - Crazy in Love 1 (German Edition)
und Türen zu schließen. Sie sprachen nicht wirklich miteinander, aber verabredeten sich für Samstag, um die kaputten Möbelstücke rauszutragen. Die Polizei hatte keine Anzeichen von gewaltsamem Eindringen gefunden, was mich besorgt. Wie ist der Einbrecher dann hineingekommen? Einer der Officers sagte, der Eindringling hätte genau gewusst, was er tat, und sich wahrscheinlich eins der alten Schlösser ausgesucht. Dann fügte er hinzu, dass er vielleicht sogar einen Schlüssel gehabt hätte. Das beunruhigte mich noch mehr. Der Gedanke, dass Teenager einfach zum Spaß eingebrochen waren, war mir lieber. Aber wer auch immer es war, hat es mit der vollen Absicht getan, mein Zuhause in ein Schlachtfeld zu verwandeln. Doch es ist egal, wer es war, die Tat ist unverzeihlich.
Als ich mit all meinen geretteten Erinnerungsstücken im Kofferraum meines weißen 2009er Audi Q7 die Auffahrt hinunterfahre, denke ich, dass mein Haus jetzt von innen genauso renovierungsbedürftig ist wie von außen. Die Hauswand braucht schon lange neue Schindeln, ebenso wie das Dach erneuert werden muss. Ben und ich hatten beides ganz oben auf unserer To-do-Liste gehabt, doch als unsere Liste zu meiner Liste wurde, war mir das Haus auf einmal ziemlich egal. Aus irgendeinem Grund ist es das jetzt nicht mehr. Der traurige, kaputte Zustand erinnert mich so sehr an mich selbst, ehe ich River begegnet bin. Ich würde das Haus am liebsten berühren und es heilen, so wie River mir geholfen hat, zu heilen. Aber genau wie ich ist auch das Haus nicht so einfach zu reparieren. Sicher, die Außenrenovierungen sind schnell erledigt, ich muss bloß jemanden damit beauftragen. Aber das Innere des Hauses wird Zeit brauchen.
Als ich an dem Verkaufsschild in meinem Vorgarten vorbeifahre, wird mir bewusst, dass ich vielleicht nie wieder in diesem Haus schlafen werde. Dass ich vielleicht nie wieder die Wärme und Geborgenheit spüren werde, die ich vor Bens Tod hier empfunden habe. Ben und ich liebten dieses Haus, mit seinem Lattenzaun und allem Drum und Dran. Ich weiß noch, wie ich einmal zu Ben gesagt habe, dass ich freiwillig niemals umziehen würde. Unser Haus hatte alles, was wir brauchten, alles, was mir wichtig war: die Nähe zum Strand, einen wunderschönen, ruhigen Garten und eine Veranda, auf der wir auf Schaukelstühlen einmal unseren Enkelkindern von unseren Abenteuern erzählen könnten.
Ich empfinde eine unendliche Trauer. Wie jemand die persönlichen Habseligkeiten einer anderen Person zerstören kann, ist mir absolut unverständlich. Die wahllos kaputtgemachten Sachen waren meine Verbindung zur Vergangenheit, sie waren alles, was mir noch von den Menschen geblieben war, die ich so sehr geliebt habe. Der Anblick meiner zerrissenen Perlenketten, wie die Perlen, statt einen schönen Kreis der Hoffnung zu bilden, nur noch kleine, einsame Inseln waren, hat mich ein weiteres Mal vernichtet. Aber diesmal war ich nicht allein. River war da, um mich zu beruhigen.
Nachdem er mich getröstet und mir die Tränen aus dem Gesicht gewischt hatte, besprachen wir, was wir als Nächstes tun sollten. Die Polizei rufen, alles einsammeln, was ich mitnehmen wollte, und zurück zu seinem Haus fahren. Ich war einverstanden, mit zu ihm zu kommen, aber nur für eine Nacht. Er wollte nicht, dass ich alleine bin, und ehrlich gesagt wollte ich das auch nicht. River willigte ein, zum Abendessen bei Grace vorbeizufahren und meine Sachen dort abzuladen, aber er wollte nicht, dass ich dort bleibe. Er wollte, dass ich mit zu ihm komme. Ich erklärte ihm, dass ich nicht nur in der Nähe vom Haus bleiben sollte, um mich um die Reparaturen zu kümmern, sondern dass ich außerdem erst einmal wieder ganz werden muss, bevor ich nur daran denken kann, mit ihm zusammenzuleben. Er hat mir nicht widersprochen, stimmte aber auch nicht zu. Vielleicht dachte er sich, er lässt es erst einmal auf sich beruhen, so neben der Spur, wie ich immer noch bin. Stattdessen küsste er mich und nahm mich fest in den Arm.
Wir fahren bei Graces Haus vor. Der Sturm hat sich inzwischen gelegt, und die bedrohlichen Wolken ziehen langsam ab.
Als ich in der Auffahrt auf River warte, weht nur noch eine kühle Brise, und auf einmal fällt ein Sonnenstrahl durch die Wolken. Ich blicke hoch in den Himmel, und da fällt mir ein Regentropfen auf die Wange, er ist so klein, dass ich mir noch nicht einmal die Mühe mache, ihn wegzuwischen. Der Geruch von nassem Sand umgibt mich, während die Regenwolken abziehen, um
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