Gefährlich schön - Crazy in Love 1 (German Edition)
Telefonklingeln ist es still im Zimmer. Da begreife ich, dass sie nicht da ist. Während ich versuche, ihr verdammtes Handy zu finden, sehe ich einen Zettel auf ihrem Kissen liegen.
Ich weiß ja, wie müde du vom Skifahren bist, also dachte ich, ich lasse dich besser ausschlafen. Ich laufe nur die kürzere Strecke, und dann bringe ich Kaffee mit. Ich liebe dich mehr.
Während ich mir den Schlaf aus den Augen reibe, fällt mir wieder ein, dass sie mich schon früh am Morgen geweckt und gesagt hatte, sie wolle am See laufen und sich den Sonnenaufgang ansehen. Ich hatte gesagt, ich wäre gleich so weit, aber verdammt, ich muss wieder eingeschlafen sein.
Ich hebe den Kopf, und da sehe ich ihr Handy. Ich nehme es vom Nachttisch, wo sie es ans Ladegerät angeschlossen hat. Anscheinend war ihr Akku mal wieder leer, und deswegen hat sie ihr Handy hiergelassen, um es zu laden. Das Telefon spielt zum wiederholten Male das Lied von den Citizens, und als ich aufs Display gucke, werden fünfzehn entgangene Anrufe angezeigt. Es ist 6:14 Uhr.
Ich gehe ran. »Hallo«, murmle ich ins Telefon, während ich es mir zwischen Schulter und Ohr klemme und mich aufsetze.
Statt Graces Stimme höre ich die von Serena. »River?«, fragt sie, und dann ist sie seltsam still.
Ich lasse mich zurück aufs Kissen fallen und strecke mich auf dem Bett aus. »Serena? Was ist …«, fange ich an, doch sie unterbricht mich sofort. »Ich muss mit Dahlia reden.« Ihre Stimme kommt irgendwie von weit weg, und sie klingt traurig oder nervös, ich weiß es nicht genau.
Ich nehme das Telefon in die Hand und setze mich ruckartig wieder auf. »Serena, sie ist nicht hier. Sie ist joggen gegangen. Ist alles okay? Ist etwas mit Grace?« Ich muss sie danach fragen, auch wenn ich inständig hoffe, dass nichts ist.
»River, du musst sie finden. Wir müssen sofort mit ihr reden«, sagt sie eindringlich. Sie muss mir unbedingt sagen, worum es geht.
»Serena, was ist los?«
Ihre Stimme ist für ein paar Sekunden gedämpft, ich kann sie nicht verstehen, und dann geht Grace ans Telefon.
»River, wir haben die Polizei gerufen«, sagt sie mit zitternder Stimme.
»Grace, ich verstehe nicht. Was ist denn passiert?«
»Sie hat es dir nicht gesagt?«
Mein Herz rast, und ich will einfach nur, dass sie mir verdammt noch mal endlich sagt, was los ist. »Wovon redest du?«
»Ich habe Dahlia gestern Abend dreimal auf die Mailbox gesprochen. Er wurde freigelassen.«
»Grace, wer wurde freigelassen?«
»Der Mann, der Ben erschossen hat. Er ist draußen«, sagt sie.
Ich blicke aufs Display und drücke den Home-Button. Drei Nachrichten von Grace und fünfzehn entgangene Anrufe von Grace und Serena.
»Grace, sie hat deine Nachrichten noch nicht abgehört.«
Sie weint jetzt, und ich denke schon, sie kann gar nicht mehr sprechen, doch dann sagt sie: »Warte.«
Dann ist Caleb dran. »Hey, Mann. Wo ist Dahlia? Ich weiß nicht, was das alles bedeutet, aber wir müssen sie im Auge behalten.«
Der Typ und sein Gebrauch von »wir« regen mich unheimlich auf. »Sie ist laufen gegangen. Was ist denn verdammt noch mal los?«
Er atmet tief ein. »Pass auf, Mann, ich glaube, der Kerl, der Ben erschossen hat, sucht etwas. Ich bin gestern Abend bei Dahlias Haus vorbeigefahren, um nach dem Rechten zu sehen, und es ist wieder eingebrochen worden. Dann bin ich zu dir gefahren, um nach ihr zu sehen, aber man hat mich am Tor nicht reingelassen, und ihr seid beide nicht ans Telefon gegangen. Ich hatte deine Schwester angerufen, um nach deiner Nummer zu fragen. Ich habe die ganze Nacht versucht, euch anzurufen, verdammt noch mal.«
Ich springe aus dem Bett und suche panisch nach meiner Hose. Schließlich finde ich sie im Badezimmer. Mein Handy ist in der Hosentasche. Meine Hände zittern. »Ich rufe dich an, wenn ich sie gefunden hab«, sage ich und lege auf.
Ich rufe den Sicherheitsdienst vom Hotel an und erkläre schnell, worum es geht. Ich weiß nicht, ob es nötig ist, sie suchen zu lassen, verdammt, aber ich will, dass sie sofort gefunden wird.
Gerade, als ich mir Jeans, Pulli und Turnschuhe angezogen habe und schon zur Tür hinaus will, klingelt das Zimmertelefon. Ich bin hin und her gerissen dazwischen, ranzugehen und rauszulaufen, um sie zu finden, aber da ich den Sicherheitsdienst gerufen habe, drehe ich mich noch einmal um und gehe zurück. Schweigend gehe ich ans Telefon.
»Mr Wilde?«
»Ja.«
»Sir, wir möchten Sie bitten, in die Lobby hinunterzukommen. Wir bringen
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