Gefährlich schön - Crazy in Love 1 (German Edition)
sein Telefon hervor, tippt ein paarmal auf den Bildschirm und zeigt es mir, für den Fall, dass ich ihm nicht glaube.
»Cool, wir scheinen einen ähnlichen Musikgeschmack zu haben«, sage ich und versuche, einen Blick darauf zu erhaschen, was er sonst noch in seiner Musikbibliothek hat.
»Und wo hast du das Shirt her? Das sieht aus wie das Shirt, das damals verkauft wurde, als das ›One for the Road‹-Album 1980 erschien.« River steht auf und zieht mich mit sich hoch.
Ich erschaudere, als er am Saum meines T-Shirts zieht und sagt: »Dreh dich um, ich muss mal was nachsehen.« Er dreht die Hand in der Luft, für den Fall, dass ich seine Worte nicht verstehe.
Fragend sehe ich ihn an, bevor ich mich füge. Sein Geruch, seine Nähe, die Art, wie mein Körper auf seine Berührung reagiert, das alles lässt mich erstarren, und ich bin froh, mich wegdrehen zu können, so dass er mir nicht mehr ins Gesicht sehen kann. O Gott, er ist einfach so faszinierend, ich muss mich wirklich zusammenreißen.
Sein Handy klingelt, aber er geht nicht ran. Stattdessen guckt er mir jetzt hinten ins T-Shirt und liest das Schildchen. »Verdammte Scheiße, das ist ein Original! Weißt du, wie lange ich schon so eins gesucht habe?« Dann entschuldigt er sich: »Tut mir leid, meine Mutter hat mir eigentlich beigebracht, nicht vor Frauen zu fluchen.«
Ich lache. »Keine Sorge, ich sage in jedem zweiten Satz Scheiße .« Und dann wird mir klar, dass River einfach ein Typ ist, der gerne flirtet und eben sehr charmant ist und wahrscheinlich mit ziemlich vielen Frauen zu tun hat. Also entspanne ich mich, setze mich wieder hin und erzähle ihm von meinem Vater und dessen Liebe zur Musik und seiner Sammelleidenschaft für Konzert-T-Shirts. Dabei achte ich darauf, nicht zu wiederholen, was ich ihm vor Jahren schon erzählt habe, auch wenn ich nicht weiß, warum. Als ich jetzt mit ihm rede, wird mir bewusst, dass unsere Unterhaltung damals wahrscheinlich nur eins von unzähligen vertrauten Gesprächen war, die er bereits in seinem Leben geführt hat. Er ist nun mal so ein Typ, er ist eben River Wilde.
Trotzdem rede ich weiter ganz offen mit ihm, denn ehrlich gesagt, habe ich mich schon seit langer Zeit nicht mehr so wohl in der Gegenwart eines Mannes gefühlt. Ich versuche mir einzureden, dass es nichts macht, wenn er sich nicht an mich erinnert; ich unterhalte mich einfach gut. Und außerdem war ich ja diejenige, die damals vor ihm weggelaufen ist. Mal ernsthaft, wie sollen sich jemandem wie ihm ein einziges Gespräch und ein einziger Kuss in einer überfüllten Bar auch einprägen?
Als ich auf die Uhr an der Wand sehe, fällt mir auf, dass es schon fast fünf ist, und ich habe gerade erst angefangen mit dem Interview, das dem Fotoshooting mit The Wilde Ones vorausgehen sollte. River ist mein sorgenvoller Blick offenbar aufgefallen, denn er sagt ganz beiläufig: »Ich habe heute Abend noch nichts vor. Wir können das Interview auch beim Abendessen fortführen.«
Die vergangene Stunde habe ich damit verbracht, mich mit diesem attraktiven Mann ausführlich über Musik zu unterhalten. Ich habe ihm von den Konzerten erzählt, auf denen ich war, und er hat mir von allen Bands berichtet, die er schon gesehen hat. Wir haben uns gegenseitig unsere Lieblingslieder, Lieblingsbands, Lieblingssingles und Lieblingsalben aufgelistet. Das ganze Gespräch über hat er mich mit diesen strahlend grünen Augen angesehen und zwischendurch immer mal wieder gegrinst, auch wenn wir uns über Dinge unterhalten haben, die gar nicht komisch waren. Er hat Luftgitarre gespielt, als ich einen Song mit tollem Gitarrensolo erwähnte, und auf einem imaginären Schlagzeug getrommelt, als wir über einen bekannten Schlagzeuger sprachen. Er hat einen ziemlich gutgelaunten Eindruck gemacht, und ich habe mich wirklich bestens unterhalten – ich hatte sogar richtig Spaß mit ihm. Zwischendurch habe ich sogar meinen Stift als Mikro genommen und meinen Lieblingssong von Britney Spears gesungen, was ihn richtig zum Lachen gebracht hat. Also, warum nicht mit ihm zum Abendessen gehen?
Gerade als ich ihm antworten will, klingelt mein Handy. Ich greife nach der Tasche auf dem Tisch und schütte aus Versehen den gesamten Inhalt aus.
»Scheiße!«, rufe ich. »Sorry, ich muss rangehen. Das könnte meine Chefin sein.« Ich schiebe meinen Stuhl zurück und krabble unter den Tisch, um meine Sachen einzusammeln. Mein Handy liegt genau zwischen Rivers Füßen.
Er räuspert sich. »Ich
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