Gefährlich schön - Crazy in Love 1 (German Edition)
Anzug sehe, der im Gehen etwas auf seinem Smartphone nachsieht, muss ich wieder an Ben denken. Ben war ein Meister des Multitasking. Er schaffte mehr an einem einzigen Tag als ich in einer Woche. Bei der Erinnerung an diesen Mann, der in jungen Jahren schon so zielstrebig und erfolgreich war, muss ich lächeln. Ich sehe wieder auf meinen Armreif und denke daran, warum ich ihn niemals abnehmen werde. Ich habe mir selbst geschworen, nichts zu bereuen. Diesen Gedanken werde ich mitnehmen, wenn ich den Mann interviewe, mit dem ich vor langer Zeit beinah mal etwas gehabt hätte.
Das Taxi nähert sich dem Bürogebäude auf der East Harmon Avenue, nur ein paar Blocks östlich vom Hard Rock Hotel, in dem ich untergebracht bin. Aber da ich eh schon spät dran bin, habe ich mich dagegen entschieden, zuerst meine Sachen dorthin zu bringen.
Als ich aus dem Taxi steige, klingelt mein Handy. Ich nehme meinen Koffer und meine Umhängetasche, gehe auf das Gebäude zu und klemme mir das Telefon zwischen Schulter und Ohr, während ich die großen Doppeltüren öffne. Die Lobby ist ruhig. Es ist Freitagnachmittag, wahrscheinlich sind die meisten Leute schon im Wochenende. Aerie ist am Telefon und schreit verzweifelt, dass ich zu spät bin und dass ich sofort in den sechsten Stock gehen soll, weil River schon da ist. Ich versichere Aerie noch, dass ich angekommen und bereits auf dem Weg nach oben bin, dann steige ich in den Fahrstuhl und lege auf.
Mit dem Koffer im Schlepptau renne ich praktisch zum Konferenzraum. Ich biege um die Ecke und laufe den Flur hinunter, von wo aus ich durch die Glaswände bereits in den Konferenzraum sehen kann. Da sitzt er, River Wilde, und blickt auf sein Handy. Bei seinem bloßen Anblick fängt mein Herz laut an zu pochen, und die Gefühle, die ich zum letzten Mal vor fünf Jahren hatte, sind auf einmal wieder da.
Ich verlangsame meinen Schritt, atme tief durch und bleibe kurz stehen, um meine Jacke zu richten. Durch die Verlagerung meines Körpergewichts rutscht die Umhängetasche von meinem Koffer und fällt mit einem lauten Knall auf den Marmorboden. Schnell hebe ich die Tasche auf und gehe weiter. Doch als ich wieder zu River Wilde hineinsehe, schaut er nicht mehr auf sein Handy. Er sieht mich an. Er sieht immer noch genauso atemberaubend aus wie damals, aber das Wort ›gefährlich‹ passt jetzt nicht mehr.
Meine Beine zittern, und mir ist ganz flau im Magen, als ich weiter zum Eingang des Konferenzraums gehe. Eigentlich bin ich von Natur aus nicht besonders unsicher, aber die Tatsache, dass ich mich bei unserer ersten Begegnung gefragt hatte, ob es so etwas wie Liebe auf den ersten Blick gibt, macht mich jetzt doch ganz schön nervös. Die Stille im Bürogebäude trägt noch zu meiner Aufregung bei. Außer dem Klacken meiner Absätze auf dem Fliesenboden ist nichts zu hören.
Als ich mich schließlich der Tür nähere, sehe ich, wie er aufsteht, sich mit den Händen durchs Haar fährt und um den Konferenztisch herum zur Tür geht, die er zeitgleich mit mir erreicht. Aufgeregt fasse ich nach der Türklinke, und erst als mein Armreif gegen das Glas schlägt und mir ein stechender Schmerz durchs Handgelenk fährt, wende ich meinen Blick von ihm ab.
Ich zucke zusammen und laufe direkt in ihn hinein. Als unsere Körper sich berühren, ist meine Nervosität auf einmal verflogen. Ich bin ihm so nah. Ich kann seinen frischen Duschgeruch riechen, den ich noch so gut in Erinnerung hatte. Ich spüre seinen harten Körper, und als ich aufblicke und seine glatte Gesichtshaut sehe, bekomme ich ganz weiche Knie.
Mir läuft eine Gänsehaut die Arme empor und die Beine hinab. Unser Zusammenstoß hat etwas in mir geweckt. Etwas, was ich schon lange nicht mehr gefühlt habe. Verlangen.
Ich sehe ihm in die Augen und suche nach dem Blick, mit dem er mich damals angesehen hat, aber dann ist unsere Verbindung auf einmal unterbrochen.
Er macht einen Schritt zurück und betrachtet mich mit seinen funkelnden grünen Augen von Kopf bis Fuß. Mir fällt wieder ein, dass ich Dahlia London, die Fotografin bin, und ich versuche, mich zu beruhigen. Ich schaue auf den Boden, um seinem intensiven Blick zu entkommen, und fange an, wirres Zeug zu reden, das noch nicht einmal für mich Sinn ergibt. »Entschuldigung, es tut mir so leid, vielen Dank und, o Mist.«
Das war ja nicht gerade besonders professionell. Peinlich berührt blicke ich mich im Zimmer um, bevor ich es wieder wage, ihn anzusehen. Er trägt ausgewaschene
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