Gefährlich schön - Crazy in Love 1 (German Edition)
Oberfläche kochten und darauf warteten, hinausgelassen zu werden. Und nachdem ich den Damm erst einmal geöffnet hatte, konnte ich ihn nicht wieder schließen. Ich musste alles hinauslassen. Ich habe River von dem ganzen tragischen Abend berichtet, so wie ich ihn in Erinnerung habe. Die Tränen strömten mir über das Gesicht, und ich zitterte vor Angst, als ich ihm von dem brutalen Überfall auf meinen Verlobten erzählte. Dieses Mal war ich keine Zeugin, sondern ich war einfach ich: eine junge Frau, die den Mann liebte, der vor ihren Augen getötet wurde.
River hörte mir zu, nickte, hielt meine Hand, wischte mir die Tränen von den Wangen und sagte, wie leid es ihm tue. Schließlich kam ich zum Ende meiner sehr emotionalen und ausführlichen Beschreibung von Bens Tod: »Und dann fuhr der Coroner weg, und ich wurde zu einem Polizeiwagen gebracht.« Ich holte tief Luft und seufzte. Ich konnte ihm jetzt nicht von meiner psychischen Verfassung nach Bens Tod erzählen. Ich schob die Erinnerungen daran weit weg und fragte einfach: »Kann ich dir den Rest irgendwann einmal erzählen?«
River nickte. Offenbar konnte er nichts sagen und versuchte zu verarbeiten, was ich gerade erzählt hatte. Als er jetzt vom I-10-West auf den San Bernardino Freeway abfährt, versuche ich die Atmosphäre etwas zu entspannen. Ich verbinde mein iPhone mit der modernen Anlage, die er in seinem 60er-Jahre-Auto eingebaut hat, atme tief durch und fahre mir mit den Händen durch die vom Wind zerzausten Haare, bevor ich frage: »Lust auf ein Spiel?«
Er sieht mich fragend an und fährt vom Freeway ab. »Können wir zuerst reden?« Ich nicke, sage aber nichts. Ich will heute nicht mehr an Ben denken, aber er wird mich damit nicht davonkommen lassen.
River hält an einer Tankstelle und nimmt die Sonnenbrille ab. Er legt sie aufs Armaturenbrett, löst seinen Sicherheitsgurt, dreht sich zu mir herum und schnallt auch mich ab. Dann legt er mir die Hände auf die Schultern und dreht mich zu sich.
Er nimmt mir die Sonnenbrille ab und streicht mir mit den Daumen über die Wangen. Dann sieht er mich forschend an, und ich muss meine Gefühle herunterschlucken, denn sein Blick ist so intensiv und voller Sorge, dass ich Angst habe, jeden Moment wieder weinen zu müssen. Dann sagt River: »Was Ben passiert ist, ist schrecklich, aber dass es vor deinen Augen passiert ist … Das hättest du niemals erleben sollen.« Er legt mir die Hand unters Kinn und hebt meinen Kopf. Seine Augen leuchten, und sein Blick ist voller Stärke, aber seine Stimme ist weich, als er fortfährt: »Ich meine das ernst. Was du mitgemacht hast, würde jeden anderen Menschen kaputtmachen, aber trotzdem bist du hier … immer noch ganz und voller Leben. Wenn du reden willst, ich bin immer für dich da.«
Er hält kurz inne, um mir mit den Daumen über die Wangen und den Hals hinunter zu streichen. Dann lächelt er mich an und sagt: »Du bist so wunderschön« und küsst mich sanft auf den Mund.
Er sieht mich voller Zuneigung an, und ich antworte leise: »River, die letzten zwei Jahre war mein Leben … ach, nichts.« Ich umfasse sein atemberaubend schönes Gesicht mit den Händen und erkläre: »Ich erzähle es dir, ich erzähle dir von mir während der Zeit. Nur nicht jetzt. Die zwei Jahre waren ziemlich traurig, und ich will sie jetzt nicht wiedererleben. Aber ich will, dass du weißt, dass ich schon lange nicht mehr so viel Spaß hatte wie die letzten Tage mit dir.« Jetzt küsse ich ihn, aber mein Kuss ist nicht sanft wie seiner. Er ist intensiv und leidenschaftlich. Wenn River mich berührt, will ich ihn einfach, und seine Berührungen lassen mich alle traurigen Gedanken vergessen.
Sofort schlingt er die Arme um mich, und dann hält er mich ganz fest. Ich denke wieder daran, dass wir uns gerade erst gefunden – oder vielmehr wiedergefunden – haben, und doch fühlt es sich an, als würden wir uns schon viel länger als drei Tage kennen. Während wir hier so sitzen, haben wir überhaupt keine Eile. Wir müssen nirgendwo sein außer hier, und dieses Gefühl ist einfach himmlisch.
Ehe River mich loslässt, flüstert er noch: »Habe ich dir eigentlich schon gesagt, wie wunderschön du heute aussiehst?« River fährt mir mit dem Finger über die nackte Schulter und grinst, als ich am ganzen Körper eine Gänsehaut bekomme. Er weiß, dass mich das verrückt macht, und er macht es mit Absicht, und ich muss bei dem Gedanken unwillkürlich lächeln.
Seine Worte sind so
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