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Gefährlich schön - Crazy in Love 1 (German Edition)

Gefährlich schön - Crazy in Love 1 (German Edition)

Titel: Gefährlich schön - Crazy in Love 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Karr
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durch die Haare streicht. Das Radio ist an, aber es ist zu leise, als dass ich hören könnte, welches Lied gerade läuft. River trägt seine schwarze Lederjacke und die Wayfarer-Sonnenbrille, und er sieht unglaublich heiß aus. Nach dem Gespräch, das wir gerade hatten, sollte ich daran noch nicht einmal denken, aber ich kann einfach nicht anders. Mir gehen so viele Gedanken durch den Kopf, und immer wieder kehren sie zurück zu dem Mann neben mir.
    Seine Hände umklammern das mit perforiertem Leder umwickelte Lenkrad. Der Kiefer mit dem leichten Schatten von Bartstoppeln ist angespannt. Alles an seiner Körpersprache verrät mir, dass er unsicher ist, dass er nicht weiß, wie er sich verhalten und was er sagen soll.
    Wir fahren jetzt schon seit über zwei Stunden. River ist gerade auf den I-10-West-Freeway nach L. A. abgefahren. Auch beim Fahren strahlt er absolutes Selbstvertrauen aus. Dieser attraktive Kerl hat innerhalb von ein paar Tagen meine Welt verändert. Ich hoffe nur, dass unser Gespräch gerade unserer Verbindung nicht geschadet hat.
    Bis vor ungefähr zwanzig Minuten haben wir die ganze Zeit, seit wir in Las Vegas losgefahren sind, geredet. Ich habe River Sachen erzählt, die ich noch keiner Menschenseele gesagt hatte, noch nicht einmal Ben. Er hat mir sehr aufmerksam zugehört und wollte immer noch mehr wissen. Ich habe ihm von meinen Eltern erzählt, was sie sich für meine Zukunft erhofft hatten, und von meinen eigenen Träumen, die meine Eltern zum Lächeln gebracht hätten. Ich habe ihm von meinem Leben früher erzählt, als ich noch Eltern hatte, die ich liebte und die mich liebten. Ich habe ihm sogar erzählt, wie meine Eltern gestorben sind, worüber ich sonst nie rede. Aber irgendetwas an ihm weckt in mir das Bedürfnis, mich ihm zu öffnen.
    Er hat mir auch von seiner Familie erzählt. Er hat einen Bruder, der anderthalb Jahre älter ist, und eine um ein Jahr jüngere Schwester. Sein Vater starb, als er sechzehn war, aber seine Mutter spielt immer noch eine große Rolle in seinem Leben. Sie hat wieder geheiratet. Die Schwester seiner Mutter lebt in Paris, und er hat einen Cousin, den er noch nie im Leben kennengelernt hat. Seine Großeltern mütterlicherseits waren schon vor seiner Geburt nicht mehr am Leben, und die Eltern seines Vaters sind vor ein paar Jahren gestorben. Über den Tod seiner Großeltern hat er ganz offen geredet, aber er hat nicht erwähnt, wie sein Vater ums Leben kam, und ich habe auch nicht danach gefragt. Ich hatte das Gefühl, dass er dem Thema ausweichen wollte, also habe ich ihn auch nicht gedrängt, davon zu sprechen.
    Er hat mir erzählt, wie er damals in der Highschool mit zwei Freunden seine Band gegründet hat; wie der Bandname zustande kam – es war wohl viel Alkohol im Spiel – und warum sie die Bandmitglieder auf drei beschränken wollten. Er hat von seinen Karriereplänen erzählt, welche er schon erreicht hat und an welchen er immer noch arbeitet. Dann berichtete er von einigen Enttäuschungen, die er erlebt hat, und wie schwierig es sein kann, Glück und Ruhm zu vereinen. Er würde am liebsten ein unbekannter Musiker bleiben, aber sein Bruder, der Bandmanager, will sie unbedingt berühmt machen.
    Doch jetzt sitzen wir schweigend nebeneinander, seitdem River gefragt hat: »Kann ich dich mal was fragen?« und ich mit »Klar, alles« geantwortet habe.
    Vielleicht hätte ich mit meiner Antwort etwas vorsichtiger sein sollen. Aber mit der Frage, die dann kam, hatte ich nicht gerechnet, oder vielmehr mit den Gefühlen, die in mir aufstiegen, als ich sie beantwortete. Doch wenn ich jetzt darüber nachdenke, ist mir alles vollkommen klar, denn es dauert nie lange, bis sich die Gedanken an Ben wieder einschleichen.
    Über die letzten Monate bin ich eigentlich ziemlich gut darin geworden, die Erinnerungen an seine Ermordung aus meinem Gedächtnis zu verbannen. Ich hatte es geschafft, seinen Tod aus meinen Träumen fernzuhalten. Doch je mehr wir uns jetzt L. A. nähern, und je näher wir der Stelle kommen, an der Ben gestorben ist, desto aufdringlicher werden die Erinnerungen. Und es sind nicht nur die Erinnerungen an Ben und seinen Tod, die mich überwältigen, sondern ich habe auf einmal ein schlechtes Gewissen, mit jemand anderem an den Ort zurückzukehren, an dem er gestorben ist.
    Als River mich jetzt also fragte, wie Ben ums Leben gekommen ist, löste er damit eine Flut von entsetzlichen Erinnerungen und Schuldgefühlen aus, die schon länger unter der

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