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Gefaehrlich schoener Fremder

Gefaehrlich schoener Fremder

Titel: Gefaehrlich schoener Fremder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Carlton
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presste Logan den Mund zu einer dünnen Linie zusammen.
    Zurückgehen? Das würde nur unnötige Aufmerksamkeit erregen. Also, frech wie Oskar auf zur Flucht nach vorn! Während er die Finger fester in Emilys Schulter drückte, legte er seine Wange auf ihren Scheitel. Ein wehmütiges Lächeln umspielte seine Lippen, als sich Emily bei der scheinbar intimen Geste verkrampfte.
    „Entspannen und lächeln", befahl er leise.
    Emily bemühte sich, verzog den Mund zu einem verzerrten Lächeln. Während sie die ruhige Straße herauf-und hinunterblickte, verblasste ihre Hoffnung auf eine Fluchtmöglichkeit. Heute war Sonntag, und keiner der sonst so eifrigen Hobbygärtner war in den Gärten zu sehen, kein Kind spielte draußen. Wie konnte sie die Aufmerksamkeit von jemandem auf sich ziehen, wenn sich alle Welt in den Häusern verkrochen hatte?
    Als sie fast am Ende der Straße waren und gerade an einem weißen Lieferwagen vorbeischlenderten, trat Mr. Wakely mit einer Mülltüte in der knorrigen Hand aus seiner Garage. Der achtzigjährige, etwas gebückt gehende alte Herr war ein Stammkunde in Emilys Buchladen, er würde ihr ganz bestimmt einen Gruß herüberrufen. Sie schöpfte erneut Hoffnung und bemühte sich, mit mentaler Kraft den Blick des freundlichen Alten in ihre Richtung zu lenken.
    Unwillkürlich hielt sie die Luft an, als seine gelbbraunen Augen über sie und Logan huschten. Doch dann wandte sich der Nachbar gleichgültig ab, beugte sich vor und verstaute die Mülltüte in der im Boden eingelassenen Tonne. Unfassbar, er hatte sie nicht erkannt!
    Emily wollte ihm schon einen Gruß zurufen, da wisperte Logan ihr ins Ohr „Das würde ich an Ihrer Stelle nicht tun."
    Sie schluckte den Gruß herunter. Was hatte sie denn auch erwartet? Selbst wenn Mr. Wakely sie erkannt und bemerkt hätte, dass sie seine Hilfe brauchte: Was konnt e er schon gegen jemanden ausrichten, der im besten Mannesalter stand, körperlich in Höchstform und zu alledem auch noch bewaffnet war?
    Logans Finger gruben sich in ihre Schulter. „Braves Mädchen. Sie machen das sehr gut."
    Von wegen gut, dachte Emily verärgert. Was tue ich denn? Ich folge nur wie ein Opferlamm dem Schlachter. Noch nie in ihrem Leben hatte sie sich so hilflos gefühlt.
    Langsam gingen sie an dem Nachbarn vorbei und um die Ecke, passierten im Schlenderschritt zwei weitere Hausreihen, überquerten wieder einen kleinen Weg.
    Endlich blieb Logan vor einem alten Wagen stehen und half Emily von der Fahrerseite hinein. Wieder fühlte sie den Biss von Metall an ihrem Gelenk. Dann klickte Metall an Metall, als er das andere Ende der Handschelle am Türgriff befestigte.
    Emily starrte auf ihr gefesseltes Handgelenk. Nun hatte sie ihre letzte Chance zur Flucht verloren.
    Nervös schritt der dünne Mann auf und ab. Er hielt sich schon viel zu lange hier auf, was weder klug noch sicher war. Aber solange es noch den Hauch einer Chance gab, Logan hier aufzuspüren, hatte er durchgehalten.
    Um Zeus zu beruhigen, hatte er die Scaffer-Frau in das einzige leerstehende Haus in diesem Block geschickt, war aber keineswegs überrascht gewesen, dass sie nicht die geringste Spur von Logans Anwesenheit gefunden hatte. Auch keiner seiner Leute, die er in der Gegend verteilt hatte, hatte irgend etwas bemerkt.
    Ghostrider war verschwunden. Reine Zeitverschwendung, sich hier weiter aufzuhalten.
    Zeus hatte sich geirrt. Ghostrider hatte das einzig Logische, Vernünftige getan. Er hatte sich zurückgezogen, um neue Kraft zu sammeln, bevor er in die Offensive ging.
    Der Dünne warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Zeit zur routinemäßigen Kontaktaufnahme mit seinen Leuten. Über ein Sprechfunkgerät rief er nach und nach die Kontrollposten auf.
    „Einheit drei, kommen. Ende."
    „Einheit drei hier. Ende."
    „Irgendwas los? Ende."
    „Null. Stinklangweilig hier. Ende."
    „Niemand vorbeigegangen? Ende."
    „Niemand. Nur ein Typ mit seinem Mädchen vor ungefähr einer Stunde. Ende."
    „Und Sie haben es nicht gemeldet? Ende", fragte der dünne Mann gereizt.
    „Sie suchen doch nur einen Mann, richtig? Dieser Typ war es ganz sicher nicht.
    Ende."
    „Beschreiben Sie ihn. Ende."
    „Ungefähr einszweiundachtzig. Gewicht vielleicht zweiundachtzig. ,Gebräunt.
    Schwarzes Haar glatt zurück. Sauber rasiert. Knalliges Blumenhemd und weiße Hose. Hört sich das nach Ihrem Mann an, Chef? Ende."
    „Nein", sagte der dünne Mann knapp. „Was ist mit der Frau? Ende."
    „Blo nd. Ungefähr einssiebenundsechzig.

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