Gefaehrlich schoener Fremder
Dünn. Wirklich dünn, aber mit den besten Beine n, die ich seit langem gesehen habe. Ende."
Kopfschüttelnd drückte der Dünne auf den Seitenknopf des Funksprechgerätes und unterbrach damit die Verbindung. Das konnte nicht Ghostrider gewesen sein.
Der würde nicht im Tageslicht herumspazieren. Er würde sich durch die Nacht schleichen. Schnell. Geräuschlos.
Und er hatte nicht die Zeit gehabt, Hilfe anzuwerben. Außerdem war Logan ein Einzelgänger.
Hass verzerrte das eigentlich ansehnliche Gesicht. Er, vor allen anderen, sollte Logans Gewohnheiten kennen. Er hatte mehr über dessen angebliche Heldentaten gehört, als ihm lieb war.
Über den Mann selbst wusste er allerdings recht wenig. Ein unbehagliches Kribbeln kroch dem Dünnen über den Rücken. Logan war kein Phantom. Er war nur ein Mensch. Einer, der ausgeschaltet werden musste - so rasch wie möglich.
Ziellos war Logan mit Emily etwa zwei Stunden herumgefahren, hatte sich in den Nachmittagsverkehr ein-und wieder ausgefädelt. Die Autofenster waren fest geschlossen, und die Klimaanlage blies voll aufgedreht, so hatte Emily keine Chance, irgend jemandes Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
Plötzlich fuhr Logan an den Bordstein, stellte den Motor ab und legte lässig einen Arm um Emily, die sich sofort verkrampfte.
„Entspannen Sie sich. Wir müssen wie ein ganz normales Paar aussehen."
Emily nickte kaum merklich. Wenn seine Finger so wie jetzt leicht über ihre nackte Schulter strichen, war sie jedoch total unfähig, sich zu entspannen. Es prickelte peinlich in ihren Brüsten, und ihre Brustspitzen wurden hart.
Ein verstohlener Blick nach unten, und Emily hätte fast aufgestöhnt. Ihre Reaktion auf lockere Berührung war durch das gerippte Material des dünnen Tops klar sichtbar.
Emily trug so gut wie nie einen BH - sie brauchte wirklich keinen -, aber jetzt fühlte sie sich entblößt, ungeschützt. Rasch warf sie einen Blick zur Seite. Zum Glück sah Logan in eine andere Richtung.
„Warum warten wir hier?"
„Ich sehe mich um."
Umsehen? Wonach? „Es ist niemand in der Nähe."
„Eben", bestätigte er ruhig. „Und das stinkt mir."
Emily zuckte leicht zusammen. „Wieso?"
„Ich hatte gehofft, hier wären mehr Menschen, unter die wir uns mischen könnten." Logan sah sie eindringlich an. „Ich brauche Ihre Mitarbeit."
Erst jetzt fiel Emily auf, dass Logan ein gutaussehender Mann war. Sein Kinn verriet Kraft, der feste Mund Entschlossenheit. Auch die kräftige, scharfe Nase fügte sich jetzt, wo die untere Hälfte des Gesichts nicht mehr vom Barthaar verborgen war, viel harmonischer in das Ganze ein.
Das Ungewöhnlichste an diesem Gesicht waren jedoch die Augen. Sie schienen geradezu hypnotische Kraft zu besitzen. Ein Schauer, der nichts mit Angst zu tun hatte, raste Emily über den Rücken. Verzweifelt versuchte sie sich aus dem Bann dieser Augen zu reißen. „Sie bitten mich um Hilfe?" stammelte sie. „Das kann ich nicht glauben."
„Ich auch nicht." Logan lächelte. „Und wahrscheinlich glauben Sie auch nicht, dass Sie mit mir zusammenarbeiten werden, oder?"
Emily fuhr sich mit der Zunge über die trocken gewordenen Lippen. „Warum sollte ich?"
„Weil Sie genausosehr wie ich wollen, dass diese Geschichte so schnell wie möglich aus und vorbei ist."
Das stimmte natürlich: Sie wollte den Mann, der ihr Todesangst eingejagt hatte, sie gefangen hielt und in absolute Hilflosigkeit versetzte, lieber jetzt als später loswerden. Dennoch empfand sie so etwas wie Mitleid für ihn. Irgendwie spürte sie, dass Logan ihr das alles eigentlich nicht hatte antun wollen, dass widrige Umstände ihn dazu getrieben hatten.
Emily runzelte die Stirn. Es kam ihr selbst verrückt vor, aber sie konnte einfach nicht glauben, dass dieser Mann so hart, so kalt und ungerührt war, wie er sich darstellte.
Ja, ich bin verrückt, sagte sie sich und schüttelte den Kopf über sich selbst.
Gegen jede Logik, trotz ihrer Angst würde sie tun, was er von ihr wollte.
Logan parkte den Wagen auf einem halbleeren Parkplatz neben einem Apartmentkomplex. Er beugte sich über Emily und befreite sie von den Handschellen. Beim Aussteigen ergriff sie, fast ohne zu zögern, die ihr hilfreich hingestreckte große Hand.
Sofort legte er fest einen Arm um ihre Schultern und drückte sie an seine Seite, während er mit der Hand langsam über ihren Arm strich. Wie vorher abgesprochen, legte Emily den Kopf an seine breite Brust, neben sein Herz. Nach Logans Absicht machten
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