Gefährlich sexy!
aus der Gruppe des Bräutigams, der älter als die anderen war, einen Arm um sie legte. Jonah war verblüfft über die jähe Wut, die ihn erfasste. Diese Frau teilte nur unglücklicher Umstände wegen mit ihm das Zimmer, und trotzdem packte ihn etwas so Besitzergreifendes, als ob sie jede Nacht den großartigsten Sex in diesem Zimmer hätten.
Dann aber wurde ihm klar, dass Emily schlicht seinen Beschützerinstinkt weckte, denn ihr Gesichtsausdruck und die Körpersprache hatten eindeutiger nicht sein können. Sie wollte nicht von diesem Clown begrabscht werden.
Jonah straffte die Schultern und trat vor. Emily versuchte immer noch, sich dem bulligen Typ zu entziehen, der aber zu betrunken oder zu dumm war, um zu begreifen, dass sie in Ruhe gelassen werden wollte. Wahrscheinlich dieser Cousin Buddy, dachte Jonah.
Als er sich ihnen näherte, sah er, wie Emily sich duckte und es endlich schaffte, den schweren Arm um ihre Schulter loszuwerden.
„Hallo, Engel“, sagte Jonah laut. „Tut mir leid, dass ich mich verspätet habe.“
Als Emily ihn sah, hellte ihr Gesicht sich auf. „Jonah! Wie schön, dass du noch kommen konntest!“
Sie war nicht angetrunken, nicht einmal beschwipst, aber ein, zwei Drinks hatte sie wohl gehabt, denn ihre dunklen Augen funkelten, und sie umarmte ihn so stürmisch, als begrüßte sie ihn immer so. Daher war es das Natürlichste der Welt, die sexy Frau in Rot an seine Brust zu ziehen und sie auf ihre weichen Lippen zu küssen, die nach irgendeinem fruchtigen Cocktail schmeckten.
Es hatte eigentlich nur ein kleiner Kuss sein sollen, ein Signal für Buddy, dass sie schon vergeben war, aber dann gab Emily einen seltsamen kleinen Laut von sich, der wie ein Seufzen oder auch ein Schnurren klang, und ihr Duft umhüllte ihn, und ihr Körper schmiegte sich an seinen wie ein Puzzleteil ans andere. Verschwommen fragte Jonah sich, ob sie vielleicht mehr getrunken hatte, als er dachte, und ob es nicht ritterlicher wäre, zurückzutreten, aber dann spürte er ihr seidiges Haar auf seinen Armen, ihren verführerischen Körper dicht an seinem, und plötzlich vertiefte sich der kleine Kuss und wurde heiß und leidenschaftlich.
Alles verblasste um sie herum, der Lärm, die Leute, das Hämmern der Musik, als gäbe es nichts mehr außer ihnen auf der Welt. Sie presste sich noch fester an ihn, als sie den Kuss mit gleicher Leidenschaft erwiderte, und er schob die Hand unter ihr Haar und spürte, wie ihre Haut – und seine – sich erhitzten.
„Wo hattest du ihn versteckt?“, fragte eine laute weibliche Stimme, die schon etwas schleppend klang, und da hatte die Realität sie plötzlich wieder.
Jonah löste sich von Emily und sah ihr in die Augen, die ganz groß waren vor Erstaunen. „Wow“, flüsterte sie.
Er könnte jetzt zurücktreten, aber irgendwie brachte er es nicht über sich, sie freizugeben, und ließ einen Arm um ihre Taille liegen.
„Was ist hier los?“, wollte der Mann wissen, der seine fleischigen Pranken nicht bei sich behalten konnte und von dem Jonah annahm, dass er Cousin Buddy war.
„Leute, das ist Jonah“, sagte Emily errötend und vermied es, Jonah dabei anzusehen. „Mein Freund.“
„Dein Freund?“ Cousin Buddy starrte sie an, als hielte er das für ausgeschlossen. „Aber dein Onkel und deine Tante, deine Eltern, alle sagten doch, du wärst noch Single.“
„Ich habe ihnen nichts von uns erzählt.“ Emily zuckte die Schultern. „Du weißt ja, wie sie sind.“
Jonah mochte Levis tragen, weil sie gut saßen und er keinen Grund sah, den Namen eines Designers auf seiner Gesäßtasche zu bewerben und auch noch Hunderte von Dollar dafür zu bezahlen. Als Cop besaß er jedoch ein geschultes Auge für viele Marken und hatte in wenigen Minuten schon so ziemlich alles abgeschätzt, was Cousin Buddy trug. Seine hauchdünne goldene Uhr war exklusiver und kostspieliger als eine Rolex. Seine verwaschene, gekonnt auf alt gemachte Jeans hatte ihn einige hundert Dollar mehr gekostet, als irgendetwas aus Jeansstoff Hergestelltes kosten dürfte. Seine Schuhe waren italienisch, handgenäht vermutlich, und sein Hemd kam aus Paris. Seine Brille war von Dolce & Gabbana, aber alles andere als umwerfend.
Der Typ musste als Zahnarzt einen Haufen Geld verdienen. Jonah konnte sich sinnvollere Dinge vorstellen, die der Mann mit seinem Geld anfangen könnte, statt seinen Reichtum so zur Schau zu stellen. Jonah fand es schon aus Prinzip sehr ärgerlich, Geld an Designerklamotten verschwendet
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