Gefaehrlich sexy
lange dauern, aber falls du irgendetwas brauchst, ruf einfach Caleb an.« Er macht auf dem Absatz kehrt und verschwindet durch die Tür.
Ich sehe oft nach Trent, doch er schläft tief und fest, und schließlich setze ich mich auf die Couch, blicke auf das Telefon, das auf Bens Schreibtisch steht, und beschließe, Aerie anzurufen. Weil sie mir entsetzlich fehlt und ich mich frage, wann sie endlich wiederkommt.
»Hallo?«
»Hi, Aerie.«
»Dahlia? Warum bist du schon wieder in Laguna?«
»Das ist eine lange Geschichte. Wie geht’s dir?«
»Ich fürchte, dass mir bald der Schädel platzt. Ich glaube, langsam ist es an der Zeit, mich nach einer anderen Arbeit umzusehen.«
»Was willst du damit sagen? Du hast deine Arbeit doch immer geliebt?«
»Hmm … inzwischen ist die Liebe deutlich abgekühlt. Es gibt einfach immer viel zu viel zu tun, und die Geschäftsleitung hört mir einfach nie zu. Ich wünschte mir, du hättest mich begleitet. Weil ich neben diesem Interview auch noch ein Stück über den Aufstieg und den Niedergang der Band von meinem toten Onkel schreiben muss.«
»Wäre sicher eine bessere Idee gewesen, mit dir mitzukommen.«
»Eine bessere Idee als was?«
Ich erzähle Aerie von der Party und davon, was dort geschehen ist. Dass River schon die ganze Zeit gewusst hat, dass mich Ben damals beinah mit Bell betrogen hat und ich selbst erst auf dem Fest darauf gekommen bin, von dem Riesenstreit, den River und ich deshalb hatten, davon, dass ihm Ellie schöne Augen macht, von Trents Hilferuf und dass ich nach ihm sehe, während Ben nach einem Therapieplatz für ihn sucht.
Aerie klingt schockiert. Sie sagt, dass ihr die Sache mit Bens Neffen furchtbar leidtut, dass sie das, was ich von Bell erzähle, fast nicht glauben kann, fragt mich, wie ich mich fühle, seit ich weiß, dass Rivers Schwester diejenige war, mit der mich Ben damals beinah betrogen hat, und stellt am Ende richtig fest, dass Rivers und meine Kommunikation zu wünschen übriglässt.
Nach dem Ende des Gesprächs gehe ich in die Küche, blicke durch das Fenster in den Blumengarten, halte ein Glas unter den Wasserhahn und trinke es im Stehen aus. Dabei hänge ich meinen Gedanken nach und kriege gar nicht mit, dass Ben nach Hause kommt. Ahnungslos mache ich auf dem Absatz kehrt, und plötzlich steht er in der Tür und starrt mich an. Vor lauter Schreck mache ich einen Satz zurück, und das Wasser schwappt über den Rand von meinem Glas.
»Hi. Ich wusste nicht, dass du schon wieder da bist.« Ich versuche, mir nicht anhören zu lassen, wie nervös ich bin.
Er legt den Kopf ein wenig schräg und blickt grinsend auf die Wasserflecken auf der Vorderseite meines Shirts. »Hast du mich vermisst?«
Ich verdrehe die Augen, verschränke die Arme vor der Brust und lehne mich an die Arbeitsplatte.
»Nun spuck’s schon aus.«
Ich habe endgültig genug von seinen blöden Kommentaren, aber trotzdem frage ich: »Was soll ich ausspucken?«
»Also bitte, Dahl, ich kenne dich. Ich weiß, dass dir was auf der Seele liegt. Das sehe ich dir an. Bist du sicher, dass du nicht darüber reden willst?«
Ich zeige auf seinen Arm in der Schlinge. »Du weißt ganz genau, was ist.«
Er runzelt kurz die Stirn, setzt dann aber erneut ein breites Grinsen auf. »Ärger im Paradies?«
»Du kannst mich mal, Ben Covington!«
Er richtet sich zu seiner ganzen Größe auf, kommt auf mich zu und legt die Hand unter mein Kinn. »So bist du wieder ganz die gute alte Dahl, die ich kenne.«
Abermals verdrehe ich die Augen. Denn ich werde mich bestimmt nicht von ihm reizen lassen.
Wortlos gehe ich an ihm vorbei in Richtung Flur, doch er packt meinen Arm und zieht mich zurück an seine Brust.
Wütend reiße ich mich von ihm los. »Wenn du mich noch mal anfasst, werde ich dafür sorgen, dass du keinen deiner Arme mehr benutzen kannst.«
Damit gehe ich ins Schlafzimmer, wo Trent zusammengerollt und heftig zitternd unter einer dicken Decke liegt. Ich weiß nicht, ob er schläft oder versucht zu schlafen, doch nach einem Augenblick mache ich kehrt, weil ich sein Elend einfach nicht mit ansehen kann. Weil es den kleinen Jungen, mit dem ich aufgewachsen bin, nicht mehr gibt. Gott, wie konnte ich nur derart blind sein, nicht zu sehen, dass mit ihm etwas nicht in Ordnung war?
Als ich meine Schlüssel aus der Küche holen gehe, macht sich Ben dort gerade einen Toast. »Willst du auch was?«, fragt er, und auch diese Worte kenne ich aus einer anderen Zeit.
Ich schüttle stumm den
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