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Gefaehrlich sexy

Gefaehrlich sexy

Titel: Gefaehrlich sexy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Karr
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rennen, und es ist mir vollkommen egal, dass der barfüßige Lauf über die harten, heißen Steine äußerst schmerzhaft ist. Keuchend ziehe ich die Schlüssel aus der Hosentasche, schließe den Wagen auf und steige ein. Ich lehne den Kopf gegen das Lenkrad und versuche rauszufinden, was ich machen und wohin ich fahren soll. Mein Blick fällt auf mein Handy, und da ich einfach seine Stimme hören will, schalte ich es an und höre meine Mailbox ab.
    Grace, Serena, Aerie und jemand mit einer unbekannten Nummer haben mich erreichen wollen, River aber nicht. Was mich nicht wirklich überrascht. Ich bin stinksauer auf ihn, weil er mir nicht gesagt hat, was er wusste, und ich deshalb nicht mehr weiß, ob ich ihm trauen kann. Aber er war mindestens genauso sauer auf mich, weil ich einfach ohne ihn zu Ben gefahren bin. So habe ich ihn noch nie zuvor erlebt. Ich höre die Nachrichten ab. Grace will, dass ich wiederkomme und wir in Ruhe über alles sprechen, ihre Tochter sagt, dass sie für mich da ist, falls ich reden will, Aerie brüllt ins Telefon, dass ich mich auf der Stelle bei ihr melden soll, und der unbekannte Anrufer, sprich Ben, fleht mich mit rauer Stimme an zurückzukommen. Ben – der Mann, den ich bedingungslos geliebt, dem ich blind vertraut und dessen Stimme ich bis gestern jahrelang nicht mehr gehört hatte.
    Mir brennen die Augen, und in meinem Kopf herrscht noch größeres Chaos als bevor ich an den Strand gekommen bin. Ich starre reglos geradeaus, während auf dem Highway der inzwischen deutlich dichtere Verkehr an mir vorüberbraust. Mit wild klopfendem Herzen lasse ich den Motor an, fädle mich ruckartig in eine Fahrspur ein und halte mit quietschenden Reifen an der ersten roten Ampel an. Ich fahre viel zu schnell, aber mein Kopf ist bis zum Bersten mit Erinnerungen angefüllt. Als die Ampel grün wird, hupen ein paar andere Fahrer, und ich trete abermals aufs Gaspedal und steuere, da mir nichts anderes einfällt, unser altes gelbes Haus mit dem weißgestrichenen Holzzaun an.
    Das Zu-Verkaufen-Schild steht immer noch im Vorgarten. Haus und Grundstück sind vernachlässigt und brauchen dringend etwas liebevolle Pflege, doch im Augenblick ist hier mein Zufluchtsort.
    Da ich trockene Kleider brauche, melde ich mich bei der einzigen Person, die ich im Augenblick anrufen kann. Sie kommt sofort an den Apparat und hält sich gar nicht erst mit irgendwelchen netten Floskeln auf. »Wo zum Teufel steckst du, und was ist passiert?«, schreit sie, bevor sie deutlich ruhiger fragt: »Alles so weit okay bei dir, Dahl?«
    Sie weiß offensichtlich schon, dass Ben zurückgekommen ist, und ich atme tief durch und überlege, was ich sagen soll. »Ich brauche Hilfe, Aerie. Ich bin in meinem Haus in Laguna. Könntest du mir bitte ein paar trockene Kleider bringen?«
    Ich bin überrascht, als sie nur sagt: »Na klar. Ich bin in einer Viertelstunde da. Kommst du solange allein zurecht? Grace hat mich vorhin angerufen und mir alles erzählt. Dahlia, sie hat gesagt, dass Ben noch lebt.«
    »Lass uns darüber reden, wenn du hier bist, ja?«
    »Okay, Dahlia. Ich mache, so schnell ich kann. Ich liebe dich.«
    Ohne ein weiteres Wort lege ich wieder auf, werfe das Handy auf die Ablage und gehe zu dem Haus, in dem ich mit Ben gelebt, um ihn getrauert habe und aus dem ich, als mir River neues Leben eingehaucht hat, ausgezogen bin. Jetzt erscheint mir alles absurd, und ich bin vollkommen verwirrt. Denn was bedeutet es, wenn man jemandem traut und dieses Vertrauen missbraucht wird? Das muss ich herausfinden, und deshalb bin ich hier – damit ich in Ruhe überlegen kann.
    Ich höre das Windspiel, das mich immer in Empfang genommen hat, und gehe in das beinahe leere Haus. Es sind nur noch ein paar Möbelstücke da – unser überdimensionales Sofa, der Couchtisch und die beiden Sessel stehen noch an ihren angestammten Plätzen, doch der Teppich ist verschwunden, die Lampen wurden wie fast alles andere von den Einbrechern zerstört, und was noch übrig war, habe ich auf dem Dachboden von Grace oder bei River deponiert.
    Ich setze mich in einen Sessel, ziehe zitternd die Knie an und versuche, nicht an Ben zu denken. Aber die Erinnerung an mein Leben mit ihm ist alles, worauf ich mich gerade konzentrieren kann.
    Bevor ich mich versehe, klopft es bereits vorne an der Tür, und Aerie brüllt: »Dahlia, bist du okay? Warum ist die Haustür abgesperrt?«
    Ich kann mich nicht daran erinnern, abgesperrt zu haben, springe aber eilig auf. Auf dem

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