Gefaehrlich sexy
Nacht bevor, deswegen wollte ich lieber noch etwas vorschlafen, aber irgendwie erinnert mich alles an diesem verdammten Haus an die Zeit mit Dahl. Immer wieder ging mir ihre Bitte durch den Kopf, diesen Schönling, dessen Freundin sie jetzt ist, endlich in Ruhe zu lassen. Am liebsten hätte ich zu ihr gesagt, niemals im Leben, denn es macht einfach einen Riesenspaß, den blöden Fatzke anzugehen. Aber ich habe es gelassen, denn das hätte sie bestimmt nur angepisst. Stattdessen war ich selber angepisst, als sie von diesem Widerling als von ihrem Verlobten sprach. Ebenso gut hätte sie mir in den Magen boxen können. Weil schließlich ich ihr Verlobter bin. Warum ich sie dann auch noch fragen musste, ob sie diesen Typen schon gekannt hat, während sie mit mir zusammen war, kann ich, verdammt noch mal, nicht sagen, denn das hatte er mir schließlich bereits klargemacht. Ich weiß, dass sie mich nie betrogen hätte, aber trotzdem geht es mir furchtbar auf den Sack, dass sie den Kerl schon kannte, bevor ich verschwunden bin. Allmählich bin ich mir nicht mehr so sicher, ob ich sie tatsächlich noch einmal zurückgewinnen kann. Verdammt.
Kapitel 19
Pieces
The Wanted spielen eins von meinen Lieblingsliedern, »I Found You«, aber ich höre auf zu singen, als ich in die Einfahrt unseres Grundstücks biege und direkt vor der Garage Ellies Wagen steht. Wieder wogt der alte Zorn in mir auf. Was macht das Weib so spät noch hier? Warum kann sie nicht um fünf Uhr Feierabend machen wie die meisten anderen Leute auch?
Ich reiße das Lenkrad herum, wende, stelle meinen Wagen vor der Treppe ab und stürze durch den Regen auf die Haustür zu. Sie ist nicht abgesperrt, und ich schiebe sie langsam auf. Warum ist sie hier allein mit River? Was für ein Szenario erwartet mich wohl gleich?
Ich gehe davon aus, dass sie wie sonst am Küchentisch zusammensitzen, und bin ziemlich überrascht, als River auf der Couch und sie gemütlich vor ihm auf dem Boden hockt. Irgendwer hat die Geschenke auf die Anrichte geräumt, und River beugt sich über den Stapel Papiere, der auf dem gläsernen Couchtisch liegt. Ellies rote Bluse ist derart tief aufgeknöpft, dass man außer ihrem farblich passenden BH auch noch jede Menge anderer Dinge sieht. Die Beine hat sie seitlich abgeknickt, und ihr enger schwarzer Bleistiftrock ist dabei hochgerutscht. Sie lehnt mit dem Rücken an der Couch und hat einen ihrer Arme ziemlich dicht an Rivers Schenkel darauf abgelegt. Mit der anderen Hand, in der sie einen Kugelschreiber hält, zeigt sie auf die Papiere, über die mein Schatz sich gerade beugt. Ihre hochhackigen Pumps mit Leopardenmuster hat sie ausgezogen, und die nackten Füße mit den rotlackierten Zehennägeln drücken gegen das Parkett. Für einen geschäftlichen Termin hat sie es sich aus meiner Sicht erheblich zu bequem gemacht.
»Hi.« Mehr sage ich nicht, aber River reißt den Kopf herum und sieht mir ins Gesicht.
»Hi«, erwidert er. Seine Miene ist vollkommen ausdruckslos, aber sein Blick wirkt schuldbewusst.
Das weitere Geschehen nehme ich so deutlich wahr, als liefe es in Zeitlupe statt in normalem Tempo ab. Ellie dreht den Kopf, und ihre schwarze Mähne schwingt dabei um ihr Gesicht. Sie blickt auf, sieht mich mit einem falschen Lächeln an und winkt mir lässig zu. Dabei klimpert sie mit ihren unnatürlich langen Wimpern und starrt mich so böse an, als wäre ich der Eindringling. Ich erwidere den Blick, wende mich ab und sehe mich erst einmal um. Ich entdecke eine Pizzaschachtel neben ein paar Flaschen Bier und frage mich, wie lange sie schon hier ist und ob sie und River vielleicht bereits ein bisschen angetrunken sind. Mein Herz zieht sich zusammen, und als ich entdecke, dass seine Gitarre Stella neben dieser Zimtzicke am Sofa lehnt, ist es endgültig um mich geschehen.
Das Wasser tropft mir aus dem nassen Haar ins Gesicht, und noch während ich mir eine feuchte Strähne aus den Augen schiebe, will sie von mir wissen: »Oh, konntest du etwa meinetwegen nicht in die Garage fahren? Daran hab ich gar nicht gedacht.«
»Hätte mich auch gewundert«, fauche ich, mache auf dem Absatz kehrt und rufe den beiden über die Schulter hinweg zu: »Tut mir leid, wenn ich gestört habe.« Damit flüchte ich aus dem großen Raum, der mir urplötzlich furchtbar eng erscheint.
Ich werfe die Tür des Schlafzimmers hinter mir zu, ziehe die Schuhe aus und werfe mich aufs Bett. Ich wollte heimkommen und ruhig mit River reden, aber erst mal bin ich
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