Gefaehrlich sueße Kuesse
erschöpft gewesen. Jeder einzelne Knochen tat ihr weh. Ihre Augen brannten von dem beißenden Rauch, und ihr Mund war völlig ausgetrocknet.
Mit einem Seufzer der Erleichterung nahm sie den Helm ab und befreite sich von der Löschausrüstung. Dann setzte sie sich einfach auf den Boden und trank tiefe Schlucke aus ihrer Wasserflasche.
Aber die Ruhe war nur von kurzer Dauer. Der Gruppenführer kam zu ihr und den anderen Feuerwehrleuten. "Es tobt ein gewaltiger Feuersturm in dem Waldstück zwischen Jeffries Road und der Autobahn", berichtete er. "Sie haben uns umgehend angefordert. Alle verfügbaren Löschfahrzeuge des Bezirks werden gebraucht." Er versuchte, ermutigend zu lächeln.
Maddy unterdrückte ein Stöhnen. Sie wusste nicht einmal, ob sie allein aufstehen konnte. Nicht nur der Kampf gegen das Feuer hatte sie erschöpft. Sie hatte sich die ganze Woche über völlig verausgabt. Im Geschäft und bei der Rodung der Brandschneisen auf Torrington.
Und dann Rick Lawson ...
Sie hatte alles versucht, die Erinnerung an seine eiskalte Zurückweisung zu verdrängen. Aber das war einfach unmöglich.
Eine Welle der Verzweiflung erfasste sie. Vielleicht wäre es gar nicht schlimm, wenn ihr heute etwas zustoßen würde. Wofür sollte sie weiterleben?
Aber als sie am Einsatzort angekommen waren, blieb keine Zeit mehr für solche Gedanken. Innerhalb von zwanzig Minuten brach die Hölle los.
Maddy war zurück zum Löschfahrzeug gegangen, um ihren Wassertank aufzufüllen, als sie die Warnschreie hinter sich hörte. Sie drehte sich um und sah, wie eine riesige Feuerwand rasend schnell auf sie zukam. Ein glutrotes Flammenmeer toste durch den Busch und verschlang alles, was sich ihm in den Weg stellte. Sekundenlang war sie so gelähmt vor Entsetzen, dass sie wie angewurzelt dastand. Sie wusste einfach nicht mehr, was man ihr beigebracht hatte, in einer solchen Situation zu tun.
Die Männer kamen auf sie zugerannt. Als das schreckliche Zischen und Knistern immer lauter wurde, schluckte Maddy, um die qualvolle Trockenheit in ihrem schmerzenden Hals zu lindern. Was sollte sie jetzt tun?
Plötzlich wusste sie es. Sie überlegte nicht lange und rannte zum Löschfahrzeug zurück. Sie musste die Männer zusammentrommeln und zu einer Lichtung fahren. Ihre Beine waren schneller als ihre Gedanken. Die Hitze wurde unerträglich. Maddy riss die Tür auf und schrie vor Schmerz laut auf, als sie das glühend heiße Metall berührte. Aber jetzt war keine Zeit, sich um Verletzungen zu kümmern. Sie steckte den Schlüssel ins Zündschloss, drehte ihn und war erleichtert, dass der Motor sofort ansprang.
Sie fuhr wie eine Verrückte und erreichte schließlich die rennenden, atemlosen Männer. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis alle im Fahrzeug waren.
Sie hörte Schreie um sich her, drückte den Fuß verzweifelt aufs Gaspedal und steuerte blindlings hinein in den dicken Rauchschleier. Sie hatte keine Ahnung, ob es der richtige Weg zur Lichtung war, sie wusste nur, dass sie der grollenden und lodernden Feuersbrunst entkommen musste.
"Du kannst jetzt anhalten, Maddy", hörte sie jemanden von hinten rufen. "Wir löschen von hier aus und warten ab. Viel Glück, Kumpels!"
Durch die fast undurchsichtige Wand aus schwarzem, beißendem Rauch und dem ohrenbetäubenden Tosen der Flammen glaubte sie, noch ein weiteres Geräusch zu vernehmen. Das Tuck-Tuck-Tuck eines Helikopters.
"Diese verdammte Presse", murmelte jemand. "Hier unten könnten sie mehr ausrichten."
Maddy konnte fast nicht mehr atmen. Ihre verbrannten Hände schmerzten höllisch, und ihr war schwindlig. Ihr letzter Gedanke, bevor die tosende Feuersbrunst über ihr zusammenschlug und sie endgültig das Bewusstsein verlor, war, ob Rick vielleicht mit in dem Helikopter saß.
"Maddy, Maddy, kannst du mich hören?"
Wer rief denn da? Die Stimme schien endlos weit weg. Sie versuchte zu antworten, doch kein Laut kam über ihre Lippen.
Ihr Hals schmerzte, und ihr Kopf hämmerte. Alles tat ihr weh.
Was war nur geschehen?
"Maddy, Liebes. Ich bin es, Rick!"
Rick? Sie versuchte, die Augen zu öffnen, aber alles war verschwommen, und sie schloss sie rasch wieder.
"Gott sei Dank, sie lebt", hörte sie Rick sagen.
Wo war Rick? Vielleicht, wenn sie versuchte, sich aufzusetzen ...? Ein fürchterlicher Schmerz fuhr durch ihre Hände, und sie hörte jemanden stöhnen. Es war sie selbst.
"Sehen Sie nur, ihre Hände. Sie sind furchtbar verbrannt."
Jetzt sprach jemand anders.
Und plötzlich
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