Gefaehrliche Begegnungen
Änderungen nicht ausgeschlossen werden.
* * *
Blaise, einst ein respektiertes Mitglied des Rats der Zauberer und jetzt ein Ausgestoßener, hat das letzte Jahr damit verbracht an einem ganz besonderen magischen Objekt zu arbeiten. Sein Ziel ist es, die Magie jedermann zugänglich zu machen, nicht nur den ausgewählten Zauberern. Das Resultat seiner Arbeit ist allerdings völlig anders, als er sich das jemals vorgestellt hätte – denn anstelle eines Objekts erschafft er sie .
Sie ist Gala und alles andere als seelenlos. Sie wurde in der Welt der Magie geboren, ist wunderschön und hoch intelligent – und niemand weiß, wozu sie noch alles fähig ist.
Augusta, eine mächtige Zauberin, sieht Blaises Werk genau als das, was es ist: die vermessenste aller Anmaßungen. Sie hat immer noch Gefühle für Blaise und möchte ihn retten, bevor er den höchsten aller Preise zahlen muss...für die Abscheulichkeit, die er erschaffen hat.
* * *
Da war eine nackte Frau auf dem Fußboden von Blaises Arbeitszimmer.
Eine wundervolle nackte Frau.
Fassungslos starrte Blaise diese hinreißende Kreatur an, die gerade eben aus dem Nichts erschienen war. Sie sah sich mit einem befremdlichen Gesichtsausdruck an, offensichtlich war sie genauso entsetzt darüber, hier zu sein, wie er es war sie hier zu sehen. Ihr welliges blondes Haar fiel ihren Rücken hinunter und verdeckte somit teilweise ihren Körper, der die Perfektion selbst zu sein schien. Blaise versuchte, nicht an diesen Körper zu denken sondern sich stattdessen auf die Situation zu konzentrieren.
Eine Frau. Sie und kein Es. Blaise konnte das kaum glauben. Konnte das sein? Konnte dieses Mädchen das Objekt sein?
Sie saß mit ihren Beinen unter sich eingeschlagen da und stützte sich auf einem schlanken Arm ab. Diese Pose sah etwas unbeholfen aus, so als wüsste sie nicht so recht, was sie mit ihren eigenen Gliedmaßen machen sollte. Trotz ihrer Kurven, die sie als eine ausgewachsene Frau kennzeichneten, strahlte die völlig unbefangene Art und Weise wie sie dort saß, die erkennen ließ, dass sie sich ihrer eigenen Reize nicht bewusst war, eine kindliche Unschuld aus.
Blaise räusperte sich und dachte darüber nach, was er sagen könnte. In seinen wildesten Träumen hätte er sich niemals vorstellen können, dass so etwas das Ergebnis dieses Projekts sein würde, das in den letzten Monaten sein ganzes Leben bestimmt hatte.
Als sie das Geräusch hörte drehte sie ihren Kopf um ihn anzusehen, und Blaise bemerkte, dass er in ein Paar ungewöhnlich hellblaue Augen blickte.
Sie blinzelte, legte ihren Kopf leicht zur Seite und nahm ihn mit sichtbarer Neugier in Augenschein. Blaise fragte sich, was sie wohl gerade sah. Er hatte seit zwei Wochen kein Tageslicht mehr gesehen und es würde ihn nicht wundern, wenn er im Moment wie ein verrückter Zauberer aussah. Sein Gesicht war von etwa einer Woche alten Bartstoppeln übersät und er wusste, dass sein dunkles Haar ungekämmt war und in alle Richtungen abstand. Hätte er gewusst, dass er heute einer wunderschönen Frau gegenüber stehen würde, hätte er am Morgen einen Pflegezauber gewirkt.
»Wer bin ich?« fragte sie und verunsicherte Blaise damit. Ihre Stimme war weich und feminin, genauso anziehend wie der Rest von ihr. »Wo bin ich? Was ist das hier für ein Ort?«
»Das weißt du nicht?« Blaise war froh endlich einen halb zusammenhängenden Satz herausbekommen zu haben. »Du weißt weder wer du bist noch wo du bist?«
Sie schüttelte ihren Kopf. »Nein.«
Blaise schluckte. »Ich verstehe.«
»Was bin ich?« fragte sie erneut und starrte ihn mit diesen unglaublichen Augen an.
»Also«, sagte Blaise langsam, »wenn du kein grausamer Scherzbold oder ein Produkt meiner Einbildung bist, dann ist das jetzt etwas schwierig zu erklären...«
Sie beobachtete seinen Mund während er sprach und als er aufhörte, sah sie wieder auf und ihre Blicke trafen sich. »Das ist eigenartig«, sagte sie, »solche Worte in der Realität zu hören. Dieses sind die ersten wirklichen Worte, die ich jemals gehört habe.«
Blaise fühlte, wie ihm ein Schauer über den Rücken lief. Er stand von seinem Stuhl auf und begann hin und her zu gehen, sorgsam bedacht seinen Blick von ihrem nackten Körper abzuwenden. Er hatte damit gerechnet, dass etwas erschien. Ein magisches Objekt, eine Sache. Er hatte nur nicht gewusst, welche Form es annehmen würde. Ein Spiegel vielleicht, oder eine Lampe. Vielleicht sogar so etwas
Weitere Kostenlose Bücher