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Gefaehrliche Begegnungen

Gefaehrliche Begegnungen

Titel: Gefaehrliche Begegnungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Zaires
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war faltenfrei, aber es hatte überhaupt nichts Jungenhaftes. Außerdem fehlte ihm jegliche Weichheit, sogar seine Lippen waren frei davon. Sie schätzte sein Alter auf Anfang dreißig, aber er könnte genauso gut fünfundzwanzig oder vierzig Jahre alt sein.
    Er wurde weder unruhig noch sah er so aus, als fühle er sich irgendwie unwohl, als ihr Anstarrwettbewerb andauerte. Er stand einfach ganz ruhig da, völlig bewegungslos und sein blauer Blick war auf sie gerichtet.
    Zu ihrem Entsetzen bemerkte Kate wie ihr Herzschlag sich erhöhte als ein Hitzeschauer ihren Rücken hinunter fuhr. Es war, als sei die Temperatur des Raumes plötzlich um zehn Grad angestiegen. Und dann kippte die Atmosphäre auf einmal und das entstandene erotische Knistern ließ Kate sich auf eine Art und Weise ihre Weiblichkeit wahrnehmen, wie sie das noch niemals vorher getan hatte. Sie spürte das seidige Material ihrer Unterwäsche zwischen ihren Beinen und gegen ihre Brüste streichen. Ihr ganzer Körper schien extrem durchblutet zu sein, höchst sensibilisiert und ihre Nippel verhärteten sich unter den Lagen ihrer Kleidung.
    Ach du Scheiße.
    So fühlt sich das also an, wenn man sich wirklich zu jemandem hingezogen fühlt. Es war weder rational noch logisch. Es gab auch kein Treffen von Gedanken und Herzen. Nein, der Drang war einfach und primitiv; ihr Körper hatte ihn auf einer animalischen Ebene wahrgenommen und wollte sich fortpflanzen.
    Und er fühlte es auch. Sie konnte es daran erkennen, dass seine blauen Augen dunkler geworden waren und seine Lider sich gesenkt hatten. Es war die Art und Weise, wie seine Nasenlöcher sich leicht bewegten, so als würde er ihren Geruch einfangen wollen. Seine Finger, die er zu einer Faust geballt hatte, zuckten und irgendwie wusste sie, dass er versuchte, sich unter Kontrolle zu behalten und nicht hier und jetzt über sie herzufallen.
    Kate zweifelte nicht daran, dass er schon auf ihr wäre, wenn sie jetzt alleine sein würden.
    Während sie den Unbekannten immer noch anstarrte, begann sie, sich zurückzuziehen. Die Intensität seiner Reaktion auf sie war beunruhigend, geradezu beängstigend. Sie befanden sich mitten in der Notaufnahme, von Menschen umgeben, und alles, an das Kate denken konnte, war heißer, leidenschaftlicher Sex. Sie wusste nichts über ihn, nicht einmal ob er verheiratet oder alleinstehend war. Er könnte auch ein Verbrecher oder ein vollkommenes Arschloch sein.
    Oder so ein Mistkerl wie Tony. Wenn Sie von jemandem gelernt hatte, es sich gründlich zu überlegen bevor sie einem Mann traute, dann von ihrem Ex-Freund. Nie wieder in ihrem Leben wollte sie derartige Schwierigkeiten haben - und sie wollte so schnell auch nichts wieder mit Männern zu tun haben.
    Aber der Unbekannte war da offensichtlich anderer Meinung.
    Als sie sich langsam zurückzog, verengten sich seine Augen und sein Blick wurde schärfer, zielgerichteter.
    Und dann ging er auf sie zu, mit einem ungewöhnlich anmutigen Gang für so einen großen Mann. Seine gemächlichen Bewegungen erinnerten Kate an einen Panther und einen Moment lang fühlte sie sich wie eine Maus, die von einer großen Katze gejagt wurde. Instinktiv trat sie einen weiteren Schritt zurück...und sah, wie sein Mund sich missbilligend zu einer harten Linie zusammen zog.
    Als Kate auffiel, dass sie sich wie ein Feigling benahm, hörte sie auf, sich weiter von ihm zu entfernen, blieb stattdessen stehen und richtete sich zu ihren vollen 1,74 m auf. Sie war immer die Ruhige und Kompetente gewesen, die alle Stresssituationen problemlos bewältigt hatte – und jetzt das, sie benahm sich wie eine dummes Schulmädchen, das ihrem ersten Schwarm gegenüber steht. Ja, der Mann beunruhigte sie, aber es gab nichts, vor dem sie Angst haben musste. Was war das Schlimmste, das er machen könnte? Sie um eine Verabredung bitten?
    Trotzdem zitterten ihre Hände leicht, als er sich näherte und etwa einen halben Meter von ihr entfernt stehen blieb. Als er so dicht vor ihr stand bemerkte sie, dass er in Wirklichkeit noch größer war, als sie eigentlich gedacht hatte, wahrscheinlich fast 1,90 m. Sie war keine kleine Frau, aber neben ihm fühlte sie sich winzig. Und das war kein Gefühl, das sie mochte.
    »Sie machen Ihre Arbeit sehr gut.« Seine Stimme war tief und ein wenig rau, mit einem starken osteuropäischen Akzent. Allein ihr Klang löste in Kate einen Schauer aus, der sich ungewohnt aber angenehm anfühlte.
    »Ähm, danke«, sagte sie ein wenig verunsichert.

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