Gefaehrliche Begegnungen
vor, sich mit Jessie zu streiten. Sollte sie ruhig denken, dass Mia einfach nur besessen von ihrem ersten Liebhaber war. Das war allemal besser, als ihr die Wahrheit über ihre heikle Situation zu sagen.
John nahm am Donnerstag Kontakt zu ihr auf, um sie zu fragen, ob sie schon etwas Nützliches herausgefunden hatte. Mia hatte nichts für ihn. Leeta und Rezav waren noch ein paar Male zu Korum nach Hause gekommen, aber dann waren sie immer in diesen Raum gegangen und Mia war zu ängstlich gewesen, um ihnen noch einmal nach zu spionieren. Einmal, als sie gerade durch den Central Park gingen, näherte sich ihnen eine Gruppe von drei Krinar, die sie niemals zuvor gesehen hatte. Sie verhielten sich Korum gegenüber fast ehrerbietig, und gaben dadurch Mia eine Idee der Macht, die er wahrscheinlich über die Krinar auf diesem Planeten hatte. Da sie aber in ihrer Sprache gesprochen hatten, hatte Mia keine Ahnung, was sie gesagt hatten. Sie war allerdings überrascht gewesen, sie überhaupt zu sehen, da sie nicht gewusst hatte, das Manhattan ein so beliebter Ort für die Krinar war, um dort ihre Zeit zu verbringen.
Freitags und Samstags führte Korum sie aus und sie gingen sich eine Vorstellung am Broadway oder einen der neuen Filme im Kino ansehen. Mia amüsierte sich prächtig. Obwohl sie in New York lebte, hatte Mia kaum die Möglichkeit gehabt die Vorstellungen zu besuchen – und es machte Spaß, für eine Nacht so zu tun, als sei man ein Tourist. Er lud sie auch in teure Restaurants ein oder kochte ihr zu Hause Gourmetessen, wenn sie nicht weggingen. Von außen betrachtete, war ihr Leben der Stoff, aus dem Mädchenträume gemacht sind – sie hatte einen gut aussehenden, reichen Liebhaber, der sie in einer Limousine durch die Gegend fuhr und sie grundsätzlich wie eine Prinzessin behandelte.
Ihre Garderobe hatte auch eine vollständige Veränderung erfahren. Die Personal Shopper von Saks hatten alles gegeben und jedes einzelne Stück in Mias Kleiderschrank durch etwas Netteres, Schmeichelhafteres und unendlich viel Teureres ersetzt. Modische neue Jacken und flauschige Anoraks hielten sie kuschelig warm in dem unvorhersehbaren Frühlingswetter. Ihre neue Unterwäsche war hauptsächlich aus Seide und Spitze, vervollständigt durch ein paar Teile aus Baumwolle für den alltäglichen Bedarf sowie sportliche Aktivitäten. Ihre alten unförmigen Trainingsanzüge waren durch bequeme aber den Körper umschmeichelnde Jogahosen und weiche flauschige Tops ersetzt worden. Sogar ihre Jeans wurden als zu alt und schlecht sitzend befunden und jetzt bewohnten Designerlabels stolz ihre Regale. Und dann gab es da natürlich noch diese wunderschönen Kleider, die in ihrem Schrank hingen. Diese waren eine Klasse für sich. Die Schuhe hatten sich auch nicht retten können und jetzt gab es brandneue High–End–Stiefel, Turnschuhe, flache Schuhe und Absatzschuhe an Stelle ihrer alten Ugg–Boots und den ausgelatschten Chucks aus High School Zeiten.
Mias vehemente Proteste gegen Korums verschwenderische Ausgaben für sie wurden völlig ignoriert.
»Hast du den Eindruck, das sei mehr als Wechselgeld für mich?« fragte er sie arrogant und hob eine seiner schwarzen Augenbrauen hoch, als sie protestierte. »Ich sehe dich gerne gut angezogen und ich möchte gerne, dass du das trägst.«
Und damit war das Thema durch.
Der Sex zwischen ihnen war explosiv – im wahrsten Sinne des Wortes und im übertragenen Sinne nicht von dieser Welt. Korum war ein abwechslungsreicher Liebhaber. Einen Tag konnte er spielerisch und zärtlich sein und Mia stundenlang mit duftenden Ölen massieren, bis sie vor Wonne schnurrte; andere Male war er erbarmungslos und bearbeitete sie unerbittlich, bis sie ekstatisch schrie. An den Tagen, an denen er von ihrem Blut trank – nicht jeden Tag, weil das sie beide abhängig machen könnte, wie er ihr erklärt hatte – dachte sie, sie würde durch die Intensität des Erlebten gleich ihren Verstand verlieren. Obwohl Mia selber nie harte Drogen konsumiert hatte, kannte sie aus ihrem Seminar über die Psychologie der Abhängigkeit, die Auswirkungen, die verschiedene Substanzen auf das Gehirn hatten. Sie stellte sich vor, dass die Sex–Blut Kombination mit Korum in etwa der gleichzeitigen Einnahme von Heroin und Ecstasy gleichzusetzen war.
Sie war oft verbittert darüber, genau zu wissen, dass sie diese Gefühle niemals bei einem normalen menschlichen Mann empfinden konnte. Selbst wenn es ihr eines Tages gelingen sollte,
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