Gefaehrliche Begierde
hinter sich zu lassen ...
»Erhebt euch alle«, sagte sie. »Versammelt euch, um Zeugnis abzulegen für diesen Mann und diese Frau.«
Tania atmete einmal tief durch und hielt inne, um ihre Gedanken zu sammeln, während die Nightfury sich erhoben. Das Geräusch ihrer nackten Füße durchdrang die Stille, und sie ging tief in sich, um sich an die Worte zu erinnern. Nichts zu machen. Sie blinzelte. Die große Leere dehnte sich aus, die Erinnerung gelöscht. Panik erfasste sie. Mac fiel ihr ins Auge, der seinen Platz am Außenrand des Wappens zusammen mit den anderen Kriegern einnahm. Ihre Blicke trafen sich. Er nickte, ermutigte sie, gab ihr Halt, das Vertrauen in seinen Augen allumfassend.
Und die Worte fielen ihr wieder ein. Etwas zittrig atmete sie aus und schickte ein stilles Dankeschön in Macs Richtung. Dann hob sie die Arme, breitete sie weit aus und sagte: »Schließt den Bund getreu dem Schwur, dessen Kraft die Herzen verbindet und die Seelen vereinigt, über diesen Raum hinaus bis in alle Ewigkeit... I azen.«
Das abschließende Amen echote und stieg empor zur Kuppel, und Daimler trat vor. Den Kopf geneigt reichte der Numbai ihr ein gelbes Band. Als es Tania durch die Finger glitt, ging sie auf die Braut und den Bräutigam zu und verknotete, langsam und sorgfältig, das Seidenband um ihre bereits ineinander verschränkten rechten Hände.
Als Tania sie mit dem Band vereinigt hatte, trat sie zurück und nahm ihren Platz außerhalb des Kreises ein.
Sobald sie dort stand, erhob Bastian die Stimme, hielt den Blick seiner Angetrauten fest und rezitierte seine Schwüre in der Sprache seiner Spezies. Seine tiefe Stimme hallte innerhalb der Rotunde wider. Die Inschrift im Fußboden begann zu leuchten. Wie Mondstrahlen breitete sich die Illuminierung aus, stieg auf von den Buchstaben, badete jeden einzelnen in sanftem weißem Licht. Einen Herzschlag später drehten sich die leuchtenden Ranken, drifteten über den Boden und umflossen Bastian und Myst.
Tania hielt den Atem an, es war so schön, dass es nicht auszuhalten war. Ihr traten wieder die Tränen in die Augen. Sie ließ sie einfach fließen, presste sich die Hand aufs Herz und hörte mit tiefer Freude zu, wie die Schwüre des Nightfury-Anführers zum Ende kamen und Myst mit ihren begann.
Stark und stolz erklang die Stimme ihrer Freundin: »Schicksal meines Schicksals. Licht meines Lichts. Verwandter meiner Seele ohne jeden Zweifel. Du bist mein. Und ich bin dein. Zwei Herzen vereint, für immer.«
Als das letzte Wort gesprochen war, loderte das Licht auf und umgab ihre verbundenen Hände. Das Band zerfiel zu Asche, rieselte in einem feinen grauen Häufchen zu Boden. Eine Windbö fegte durch den Raum und fuhr durch Tanias offenes Haar. Blitze zuckten über ihr, zerteilten die Dämmerung. Myst keuchte und sah mit weit geöffneten Augen, wie der weißglühende Schein ihren Zeigefinger umkreiste, dann über ihren Handrücken wanderte. Komplizierte Linien formten sich, ein altertümliches Tattoo erschien in glänzendem Silber auf Mysts Haut. Ein Muskel zuckte in Bastians Kinn, als identische Linien sich in seine Knöchel brannten.
Das Zeichen der Verbundenheit des Paars.
Forge nickte mit zufriedener Miene.
Donner grollte, erschütterte die Rotunde. Noch ein Blitzschlag und ...
Alles wurde ruhig.
Bastian betrachtete stirnrunzelnd die blassen Linien seines neuen Tattoos und spannte seine Faust an. Lachend schüttelte Myst ihre Hand mit Freudentränen in den Au-
gen.
»Und jetzt darfst du die Braut küssen«, sagte Tania und fügte eine menschliche Sitte in die Drachenblut-Zeremonie ein.
Das Baby gurrte, als Angela sie mit dem Ellbogen anstieß und grinste: »Das war gut.«
»Fand ich auch.« Tania gab das Lächeln zurück und streckte die Hand aus, um G.M.s Wange zu streicheln. Er fuchtelte mit seinen pummeligen Fäustchen und quäkte, redete mit ihr in der Babysprache. Sie lächelte und murmelte zurück. Er war so süß: mit seinem dunklen Haarschopf zufriedene Laute von sich gebend, seine winzigen Füße ragten unter seinem dunkelblauen Outfit hervor, das den zeremoniellen Gewändern der Nightfury angepasst war. Unfähig zu widerstehen, rubbelte Tania dem Baby den Bauch. »Hallo, schöner Junge.«
»Jungs sind nicht schön. Wir sind tough.« Forge blieb neben ihnen stehen und streckte die Arme aus. Angela verdrehte die Augen, gehorchte aber und übergab ihm G.M. »Stimmt’s, Kumpel?«
Den Blick auf seinen Vater gerichtet, gurgelte das Baby
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