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Gefaehrliche Begierde

Gefaehrliche Begierde

Titel: Gefaehrliche Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coreene Callahan
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er so mir nichts, dir nichts hereinschneite und ihr die Tour vermasselte.

8
    Tania trat die Kupplung bis auf den Boden durch und schaltete vor der nächsten Kurve einen Gang tiefer. Als das Auto um die Biegung fuhr, spähte sie aus dem Seitenfenster. Irgendetwas war da, nun ja... los. Was genau, konnte sie nicht sagen. Oder das merkwürdige Gefühl, das sie hatte, besser beschreiben. Jedenfalls sträubten sich ihr die Nackenhaare, sagte ihr ihr Gespür, dass da draußen etwas nicht stimmte. Ihre Wachsamkeit verschärfte sich, und sie hatte das Gefühl, dass sie ... vielleicht...
    Tania runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. Nein. Wie albern von ihr. Keiner beobachtete sie. Wie auch? Sie war mitten im Nirgendwo. Ihre Scheinwerfer fraßen sich durch die nächtliche Finsternis, wischten über den doppelten Mittelstreifen. Meilenweite Asphaltstraße vor ihr, das Gefängnis hinter ihr, raste sie nach Gig Harbor und zum Telefon in ihrem Hotelzimmer. J.J.s Brief brannte ihr ein Loch in ihre hintere Hosentasche, während Hoffnung das Gleiche mit ihrem Herzen anstellte.
    Bewährung. Unglaublich.
    Ihre Schwester hatte eine Chance auf ein wirkliches Leben. Ein besseres, das ihr eine zweite Chance bot. Und Tania wollte es ihr keinesfalls verderben. Sie betete darum, dass die Reporterin sich damit einverstanden erklärte, den Sender zu vertrösten und das Interview noch eine Weile zurückzuhalten. Sie brauchte nicht mehr als einen Monat. Läppische dreißig Tage bis zur Anhörung des Bewährungsausschusses.
    Das große Problem dabei hatte allerdings einen Namen, und der lautete: Clarissa Newton.
    Tania knabberte auf ihrem Daumennagel und zerbrach sich den Kopf über eine Strategie. Eine, die eine ehrgeizige Frau überzeugen würde, eine Sendung zu verschieben, die zweifellos gut für ihre Karriere wäre. Leider fiel ihr nichts ein. Kein schlaues Argument. Kein Aha-Moment oder eine brillante Eingebung.
    Gehetzt stieß sie die Luft aus. Na gut, wahrscheinlich bestand wenig Aussicht auf Erfolg. Tania wusste es, aber... verdammt noch mal. Sie musste es versuchen. J.J. verließ sich auf sie, und ...
    Ein Stromschlag traf sie.
    Tania keuchte und wand sich hin und her bei dem Versuch, das Kribbeln zwischen ihren Schulterblättern zu vertreiben. Aber es wanderte mideidlos weiter, saß jetzt unter ihrer Schädeldecke und attackierte ihre Schläfen. Mensch! Schon wieder Kopfschmerzen. Zum vierten Mal in dieser Woche. Sie massierte sich die empfindliche Stelle zwischen ihren Augenbrauen. Der pochende Schmerz war mehr als merkwürdig. Besonders, da sie sonst überhaupt nicht zu Migräne neigte. Hatte noch nie eine gehabt bis vor einem Monat. Der erste Anfall hatte gleich nach ihrem Besuch in Mysts Loft eingesetzt, und ganz kurz fragte sich Tania, ob ihre Kopfschmerzen etwas mit dem Verschwinden ihrer besten Freundin zu tun hatten. Mit Sorge und Stress vielleicht? Mit Kummer und seelischem Aufruhr oder qualvollem Verlust?
    Im Prinzip könnte alles die Ursache sein.
    Seufzend massierte sie ihren Nasenrücken und versuchte, das Unwohlsein zu vertreiben. Blöde Bullen. Und erst recht der vermaledeite Detective MacCord. Tränen stiegen ihr in die Augen. Sie wischte sie weg, und Ärger stieg in ihr hoch. Was zum Kuckuck tat er eigentlich ... außer, sie nicht zurückzurufen?
    Die Nadelstiche setzten erneut ein, und ihre ganze Haut fing an zu prickeln.
    Stirnrunzelnd zappelte Tania herum, rutschte mit dem Hintern hin und her auf dem Ledersitz. Sie packte das Steuerrad fester und beugte sich vor, um besser sehen zu können. Nada. Nichts außer ihr und einer verlassenen Landstraße. Sie kniff die Augen zusammen und bemühte sich, etwas im Scheinwerflicht in der Dunkelheit zu erkennen. Ihre Rückenmuskulatur verspannte sich bei der Anstrengung. Regen spritzte auf ihre Windschutzscheibe und...
    Huh. Sie setzte sich zurück. Nun sieh sich einer das an! Schneeflocken ... gemischt mit dicken Regentropfen. Sehr bizarres Wetter für November. Nicht dass es Tania störte.
    Sie mochte Stürme ... alle Arten von Stürmen, je heftiger, desto besser. Ehrlich gesagt mochte sie Gewitterstürme am allerliebsten. Irgendetwas an dem wilden Krach-Bums wirkte tatsächlich beruhigend auf sie. Sie hatte sich immer einen Sessel ans Fenster geschoben, einen heißen Tee eingeschenkt und war stundenlang wach geblieben, wenn mal wieder eines dieser heftigen Gewitter über Seattle niederging. Nur um es zu beobachten. Es zu erleben. Eins zu sein mit einer elementaren

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