Gefährliche Begierde
war der Rauch so dicht, dass er ihr in den Augen brannte. Durch die Rauchschwaden entdeckte sie den Brandherd: ein Bündel brennender Teppiche. In der Nähe des zerbrochenen Kellerfensters lag ein roter Ziegelstein. Da begriff sie, was geschehen war und ihre Panik wich Wut.
»Bleib zurück!« brüllte Chase, während er sich durch den Rauch kämpfte. Zerbrochenes Glas knirschte unter seinen Schuhen, als er den Betonboden betrat. Er zielte mit dem Feuerlöscher und ein Schwall weißen Schaums schoss heraus und legte sich über die Flammen. Ein paar Mal auf die Düse gedrückt, und das Feuer wurde unter einer weichen, weißen Puderdecke erstickt. Zurück blieb dichter, beißender Rauch.
»Es ist aus!« sagte Chase. Er durchsuchte den Keller nach weiteren Brandherden, ohne zu bemerken, dass Miranda starr vor Zorn mit bleichem Gesicht auf das zerbrochene Glas auf dem Boden starrte.
»Warum können sie mich nicht endlich in Ruhe lassen?« schrie sie.
Chase wandte sich nach ihr um und sah sie forschend an. »Du meinst, dass so etwas schon öfter vorgekommen ist?« fragte er sie ganz ruhig.
»Nein, das nicht. Aber Anrufe, wirklich grausame Anrufe. Immer wieder und Botschaften, die sie an mein Fenster schmierten.«
»Was für eine Art von Botschaften?«
Sie schluckte und schaute in eine andere Richtung. »Du weißt schon, die hiesige Mörderin.«
Er machte einen Schritt auf sie zu. »Weißt du, wer es war?«
»Ich habe mir gesagt, es sind nur – nur irgendwelche Kinder. Aber Kinder würden mein Haus doch nicht in Brand setzen …«
Chase blickte vom roten Ziegelstein auf das zerbrochene Fenster. »Das ist eine merkwürdige Art, ein Haus niederzubrennen«, sagte er und ging zu ihr, um sie bei den Schultern zu fassen und vorsichtig über ihre Arme zu streichen. Sie fühlte die Wärme seiner Berührung, und die Stärke. Mut. Er nahm ihr Gesicht in seine Hände und sagte leise:
»Ich werde die Polizei rufen.«
Sie nickte, und dann gingen sie zusammen die Treppe hinauf. Als sie sich auf halber Höhe zur Küche befanden, wurde oben plötzlich die Tür zugeschlagen und nur einen Augenblick später hörten sie, wie der Riegel quietschend vorgeschoben wurde.
»Sie haben uns eingeschlossen!« rief Miranda.
Er rannte hinter ihr die Stufen hinauf und begann, gegen die Tür zu hämmern. Frustriert stemmte er sich mit seinem ganzen Körper dagegen. Seine Schulter krachte gegen das Holz.
»Es ist massiv!« sagte Miranda. »Dagegen wirst du nicht ankommen.«
Chase stöhnte. »Ich glaube, das habe ich auch gerade gemerkt.«
Schritte knarrten auf den Dielen über ihren Köpfen. Miranda erstarrte, während sie die Geräusche des Eindringlings mit Blicken verfolgte.
»Was macht er?« flüsterte sie.
Als Antwort auf ihre Frage ging das Licht plötzlich aus. Der Keller war in Dunkelheit getaucht.
»Chase?« schrie sie.
»Ich bin hier! Bei dir. Gib mir deine Hand.«
Sie griff blind nach ihm, aber er fand ihr Handgelenk sofort. »Es ist alles gut!« murmelte er, während er sie an sich zog und fest an seine Brust drückte. Die kraftvolle Selbstverständlichkeit seiner Umarmung reichte, um ihr die Panik zu nehmen. »Es wird schon alles gut gehen«, murmelte er. »Wir finden einen Weg hier raus. Durch das Fenster können wir nicht. Gibt es einen anderen Ausgang? Ein Kohlenklappe?«
»Es gibt eine alte Ladeklappe beim Ofen. Sie öffnet sich seitlich zum Garten.«
»Also gut, dann lass uns sehen, ob wir sie öffnen können. Zeig sie mir.«
Zusammen ertasteten sie sich den Weg die Stufen hinunter. Glasscherben knirschten unter ihren Sohlen, als sie ihren Weg durch die Dunkelheit schrittchenweise fortsetzten. Es wirkte wie eine Reise durch die Unendlichkeit, durch eine Schwärze, die so dick erschien, dass man glaubte, sie greifen zu können. Schließlich berührten Mirandas ausgestreckte Hände Rohre und dann den kalten, feuchten Stein der Kellerwand.
»Wo lang?« fragte Chase.
»Ich glaube nach links.«
Oben schrammte irgendetwas über den Boden, dann fiel eine Tür zu. Sie haben das Haus verlassen, dachte Miranda erleichtert. Sie werden uns nichts tun.
»Ich habe den Öltank gefunden«, sagte Chase.
»Dann müsste die Ladeklappe direkt darüber sein. Es gibt ein paar Stufen …«
»Genau hier.« Er ließ ihre Hand los. Obwohl sie wusste, dass er noch immer neben ihr stand, fehlte ihr sofort die Sicherheit seiner Berührung. Wenn sie wenigstens irgendetwas sehen könnte! Sie hörte, wie Chase sich am Holz hinaufzog,
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