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Gefaehrliche Begierde

Gefaehrliche Begierde

Titel: Gefaehrliche Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
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Nick geduldig.
    »Und du redest auch wie ein verdammter Mann! Ist es falsch, wenn eine Frau ehrgeizig ist?«, rief sie. »Die Zeiten ändern sich, Nicholas. Die georgianische Art zu leben ist altmodisch - jetzt haben wir eine Regentschaft! Gepuderte Perücken und chaperones sind doch bald passe. Unsere Generation verlangt weniger Beschränkungen und mehr Freiheiten, für Frauen genauso wie für Männer. Was könnte daran denn so falsch sein?«
    Gütiger Himmel, wie unschuldig sie ist. Wenn sie glaubte, dass diese Generation weniger Beschränkungen und mehr Freiheiten besaß als die Generationen des georgianischen Zeitalters, dann irte sie sich gewaltig. Nie waren Männer lasterhafter gewesen als zu georgianischen Zeiten, und die Frauen waren kaum moralischer als die Männer; die Herzoginnen teilten genauso viele Hiebe aus wie die Herzoge. Selbst ihre eigene Großmutter hatte ein berüchtigtes Leben geführt. »Alexandra, auch wenn du noch so sehr darauf bestehst, du bist noch keine Frau, und für eine Siebzehnjährige ist es falsch, die Freiheit von London haben zu wollen«, erklärte er geradeheraus. »Es gibt nicht nur die Stadthäuser von Mayfair und Almacks. Hinter dem Glanz der St. James Street gibt es äußerst zwielichtige Gegenden, in denen ein unschuldiges Mädchen nicht sicher ist, und so viele Verbrechen geschehen, dass ein Menschenleben nicht viel zählt. Es gibt Meilen von schmutzigen Straßen, in denen Armut und Krankheiten an der Tagesordnung sind. London besitzt eine Unterwelt, von der du gar nichts wissen solltest. Und das sind nicht nur die ärmeren Gegenden, Alexandra. Schlechtigkeiten und Böses gibt es manchmal auch in der beau monde.«
    Ihre Augen blitzten vor Eifer. »Genau darüber werde ich schreiben! Jeder modische Gentleman hat eine Geliebte, und jede schöne Frau hat einen Liebhaber. Du bist Teil dieser Welt, warum hast du etwas dagegen, wenn ich auch ein Teil davon werde?« »Ich habe keine Geliebte«, widersprach er.
    Alexandra lachte laut auf und hielt ihm ihr leeres Glas hin.
    »Was ist so verdammt komisch daran?«, fragte er und goss ihr diesmal nur ein halbes Glas ein.
    »Lass mich auf deine hohe Moral trinken! Du brauchst dir gar keine Geliebte anzuschaffen, weil die Frauen sich dir vor die Füße werfen und fast miteinander kämpfen, um dein Bett zu teilen.«
    Als er auf sie hinunterblickte, fühlte er sich Jahre älter und viel weiser. »Alexandra, du solltest über diese Dinge nicht einmal etwas wissen, geschweige denn, mit dem anderen Geschlecht darüber reden. Du bist unverbesserlich, ich sollte dich übers Knie legen.«
    »Mögen es deine anderen Freundinnen, wenn du sie verprügelst?«
    »Alexandra!«
    »Und woher weißt du so viel über die schlechte Seite von London?«
    »Ich bin ein Mann«, antwortete er. Er hatte nicht die Absicht, ihr noch mehr zu verraten. Seine Worte hatten nicht die abschreckende Wirkung auf sie gehabt, wie er geglaubt hatte, sie hatten London, mit all seinen Ausschweifungen, für sie nur noch verlockender gemacht. Er betrachtete sie vorsichtig. »Versprich mir, dass du keine Dummheiten machst, wie zum Beispiel, wegzulaufen und...«
    »Und mir einen Geliebten zu nehmen?«, neckte sie ihn.
    »Alexandra!«
    »Würdest du mir bitte erklären, warum der Gedanke, dass eine unverheiratete Frau sich einen Geliebten nimmt, so schockierend ist, während die Gesellschaft es für eine verheiratete Frau absolut in Ordnung findet?«
    Nick, der begriff, dass sie nur ihre exzentrische Großmutter hatte, die sie erzog, sagte ihr die unverblümte Wahrheit. »Eine Lady muss Jungfrau sein, wenn sie heiratet, damit der erstgeborene Sohn eines Mannes, der sein Erbe ist, ein eheliches Kind ist. Danach ist die Vaterschaft nicht mehr so wichtig.«
    Jetzt war es an Alexandra, schockiert zu sein. »Ich hätte wissen müssen, dass es etwas mit Reichtum und Erbe zu tun hat. Für mich ist das obszön. In meinen Augen ist es eher zu akzeptieren, wenn eine unverheiratete Frau einen Geliebten hat, denn sie begeht dann keinen Ehebruch, und sie verletzt auch keinen Ehemann, indem sie den heiligen Eheschwur bricht. In der Tat geht das niemand anderen etwas an als nur sie. Eines Tages wird das eine ganz normale Sache sein, du wirst schon sehen«, erklärte sie hochmütig.
    »Nicht, so lange ich lebe«, widersprach Nicholas.
    Alexandra entschied sich, Mitleid mit ihm zu haben. »Natürlich werde ich nicht weglaufen, zumindest nicht vor deinem Geburtstag. Ich würde im Traum nicht daran

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