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Gefaehrliche Begierde

Gefaehrliche Begierde

Titel: Gefaehrliche Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
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aufgeschrieben worden waren.
     
    In den letzten zwei Jahren habe ich das geheime Leben eines Kriminellen geführt. Jetzt ist es vorbei, und das verdanke ich dem Glück von König Charles und seinen treuen Hauptmännern, aber ich schreibe diese Worte nieder als Leitbild für jeden kommenden Hatton, der alles verliert und mittellos dasteht. Das Uberleben ist möglich für einen Hatton, der genug Mut hat, ein Mann der Straße zu werden. Hounslow Heath ist die Antwort auf das Gebet eines mittellosen Halunken!
    Es begann alles mit einem schrecklichen Streit, den ich mit meinem Vater hatte. Als der König zu Tode kam und ein Bürgerkrieg ausbrach, war ich ein idealistischer junger Mann auf der Seite der Royalisten. Mein Vater entschied sich aus Berechnung, sich Cromwell anzuschließen. Unser Streit eskalierte, also trat ich in die Armee ein und kämpfte für Prinz Charles in Worcester. Wir verloren die Schlacht, und ich folgte dem Prinzen ins Exil nach Europa. Keine Worte können je das Heimweh ausdrücken, das ich nach Hatton hatte. Es hat neun lange Jahre gedauert, bis Charles zum König gekrönt wurde. Als ich im Jahr 1660 nach Hatton zurückkehrte, war es verarmt, und ich habe zwei Jahre gebraucht, um die Truhen wieder zu füllen und mit der Restauration zu heginnen. Jetzt haben sich ironischerweise die Zeiten geändert, König Charles und seine treuen Hauptmänner genießen großes Wohlwollen. Ich brauche nicht länger Kutschen in Hounslow Heath zu überfallen, ich nehme einfach nur am Leben am Hofe teil, wo man mir das Geld nachwirft. Das ist natürlich eine andere Form des Stehlens, aber immerhin hat sie die Zustimmung der Gesellschaft.
     
    Nick hörte auf, weiterzulesen und sah sich die Skizzen an. Es waren alles Landkarten und Diagramme von Hounslow Heath, sie zeigten die Wege der Kutschen, die besten Plätze für einen Hinterhalt und die Stellen, an denen sich Pferd und Reiter verbergen konnten. Nick war erstaunt, dass die Karten, obwohl sie schon vor hundertfünfzig Jahren gezeichnet worden waren, noch genau die gleichen waren wie heute. Einige der Wahrzeichen waren noch immer vorhanden.
    Als er das Buch beiseite legte, zog er Parallelen zwischen sich selbst und dem Schreiber der Zeilen. Sie trugen nicht nur den gleichen Namen, Nicholas Hatton, sondern auch ihre Beziehung zu ihren Vätern war mehr als angespannt gewesen. Beide waren sie Hauptmann in der Armee, beide hatten einige Zeit in Europa verbracht, wo ihr Heimweh nach Hatton oft unerträglich gewesen war. Und es gab noch etwas, das Nicholas dazu brachte, sich mit seinem Vorfahren zu identifizieren. Auch er hatte Hatton so sehr geliebt, dass er zu einem Banditen geworden war, um seinen Wohlstand wieder herzustellen. Nick verstand die tiefe Liebe, die Nicholas dazu gebracht hatte, das Gesetz zu brechen, nur um Hatton behalten zu können.
    Stunden später, als er bereits im Bett lag, dachte er an Kit. Er hatte nur noch wenige Illusionen, was seinen Bruder betraf. Er nahm an, dass Kit mittlerweile sowohl die Karaffe mit Whiskey als auch den Safe geleert hatte. Er war verschlossen und schon immer sorglos und unvernünftig gewesen. Nick wusste, dass er selbst auch verantwortlich war für das Benehmen seines Bruders. Von Kindheit an hatte er Kit beschützt und die Dinge, die sein Bruder getan hatte, vertuscht. Nick war überzeugt, dafür verantwortlich zu sein, dass man Kit niemals zur Verantwortung gezogen hatte. Ich musste in allem b esser sein! Ich habe die Aufmerksamkeit geliebt , die mir dadurch geschenkt wurde! Ich musste der Anführer sein und Kit in allem übertreffen, was wir getan haben. Nick dachte an Alexandra. Es war schon immer eine beschlossene Sache gewesen, dass sie einmal Kit heiraten würde. War das der einzige Grund, warum er sie begehrt hatte? Kam diese unglaubliche Anziehungskraft daher, weil sie die einzige Frau war, die er nicht haben konnte, nicht haben durfte? Er schlief ein, ohne eine Antwort gefunden zu haben, und begann zu träumen.
    Nicholas saß auf seinem Pferd in der tintenschwarzen Dunkelheit, er wartete, lauschte. Er zeigte unermessliche Geduld, denn er wusste, dass früher oder später die Kutsche diesen Weg nehmen musste. Der Hauch eines Lächelns umspielte seinen Mund, als er das weit entfernte Rumpeln der Räder hörte. Er wartete bis zum letzten Augenblick, ehe er zwischen den Bäumen hervorritt.
    Nick stieß dem schwarzen Jagdpferd die Knie in die Seiten, zog die beiden Pistolen mit dem zwölf Inch langen Lauf aus der

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