Gefaehrliche Begierde
Keiner weiß etwas davon.«
Obwohl ihn der Gedanke, dass Margaret Sheffield in Longford lebte, abstieß, war er froh, dass Rupert ihn gewarnt hatte. »Danke, dass du mir das anvertraut hast.«
»Nun, da du vorhast, ein Teil der Familie zu werden, habe ich keine andere Möglichkeit gesehen«, meinte Rupert.
Dottie gab Margaret Laudanum, damit sie die Fahrt nach Longford besser überstand. Sie bat auch Sara, den Sommer über mitzukommen. Obwohl Neville Staines ihren Lohn bezahlte, so wusste Dottie doch, dass er nichts dagegen haben würde. Als sie in Longford ankamen, trug Rupert die schlafende Margaret in sein altes Schlafzimmer. Dann half er pflichtschuldigst, das Gepäck nach oben zu tragen, während Alex Zephyr in den Stall brachte.
»Oh, ehe ich es vergesse, Christopher ist wieder in Hatton. Heute Morgen habe ich ihm gesagt, dass ich euch in London abhole und hierher bringe, seid also nicht überrascht, wenn er kommt, um euch zu begrüßen.«
»Tod und Verdammnis! Wir sind noch nicht bereit für ihn!«, rief Dottie.
»Aber er kommt als Freier! Sag mir bloß nicht, dass du deine Meinung geändert hast und nicht mehr willst, dass Alex Lady Hatton wird.«
»Natürlich nicht, du Dummkopf, aber um einen Lord zu empfangen, müssen wir einen vernünftigen Empfangsraum haben. Nun, zieh deine Jacke aus und roll die Ärmel auf, du musst eine ganze Menge Möbel schleppen.«
»Lieber Gott, jedes Mal, wenn ich auch nur in deine Nähe komme, hast du Arbeit für mich. Sehe ich aus wie ein Maulesel, Dottie?«
»Ein Maulesel ist das Gleiche wie ein Esel. Übrigens brauchen wir einen Koch. Sara und ich werden uns um Margaret kümmern, aber wir müssen einen Koch haben.«
»Ich werde mich darum kümmern, wenn du mich von der schweren Arbeit befreist.«
»Oh, ich nehme an, du wirst schon bald auf die Jagd gehen. Ein Koch braucht auch etwas, das er kochen kann.«
Es dauerte beinahe zwei Stunden, und als Alex, Dottie und Rupert dann die Früchte ihrer Arbeit betrachteten, waren sie davon überzeugt, dass sie in diesem Empfangsraum sogar eine Königin empfangen könnten. »Falls wir eine Königin hätten«, fügte Dottie hinzu. »Niemand braucht zu wissen, dass es in Longford zwei Flügel gibt, die leer stehen.«
»Da wir gerade von Flügeln sprechen, du bist ein Engel, Rupert.« Alex half ihm in seine Jacke und gab ihm einen Kuss auf die Wange. »Danke, Lieber.«
Gerade war Alex nach oben gegangen, um ein Bad zu nehmen und sich den Staub aus dem Haar zu waschen, als Christopher Hatton kam.
»Lord Hatton, kommen Sie doch herein.« Dottie führte ihn in den luxuriös eingerichteten Empfangsraum und machte eine abwehrende Geste. »Wie Sie sehen, ist noch alles durcheinander, wir sind nämlich gerade erst angekommen.«
»Ich wollte nur kommen und Sie zu Hause willkommen heißen, Lady Longford.«
»Sehr gute Manieren, wirklich, eine Witwe zu Hause zu begrüßen«. Du siehst viel zu gut aus. Meine Enkelin muss dich heiraten, wenn wir das Herrenhaus von Longford retten wollen, aber glaube nicht, dass du einfach hier hereingeschlendert kommen und Alexandra als selbstverständlich hinnehmen kannst.
Kit verbeugte sich galant. »Ist Alex in der Nähe?«
Dottie zog die Augenbrauen hoch. Sie hob ihr Lorgnon, um ihn genauer zu betrachten. »Alexandra empfängt heute Nachmittag keine Gäste. Wenn Sie Ihre Karte hier lassen möchten, dann werde ich ihr sagen, dass Sie hier gewesen sind. M'lord.«
Kit war betroffen. Er hatte gar keine Karte bei sich. Er hatte gedacht, dass zwischen Dottie Longford und seinem Vater alles geregelt worden war, doch dann wurde ihm plötzlich klar, dass sie mit ihm einverstanden gewesen sein musste, ehe sie ihm die Erlaubnis gab, Alexandra den Hof zu machen. »Meine Lady, wäre es angemessen, wenn ich morgen wiederkommen würde?«
»Ah, aber auf jeden Fall, lieber Junge. Wissen Sie, zu meiner Zeit, wenn ein Gentleman zu Besuch kam, dann kam er nicht mit leeren Händen. Ein Geschenk ist zwar nicht nötig, vielleicht ein Mitbringsel, wie zum Beispiel ein Stück Wild oder ein paar Vögel. Gehen Sie auf die Jagd, Lord Hatton?«
»Das tue ich, Lady Longford. Bis morgen dann?« Die alte Hexe will, dass ich nach ihrer Pfeife tanze!
Im Garten von Longford waren die Rosen voll erblüht, und Dottie wusste, dass Margaret den warmen Sonnenschein genießen würde. Alex half ihrer Mutter nach unten und brachte sie hinaus auf den Rasen, wo sie und Sara einen Liegestuhl aufgestellt und Kissen bereitgelegt hatten.
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