Gefaehrliche Begierde
fahren auch hin.«
»Alex hat dir die glückliche Nachricht noch gar nicht verraten. Sie und Kit haben gerade geheiratet! Sie haben das Ehegelöbnis vor Pfarrer Doyle in der Bibliothek in Hatton abgegeben. Ich habe die Braut dem Bräutigam übergeben.«
»Alexandra, Liebling, das ist wirklich eine glückliche Nachricht. Und unter diesen schrecklichen Umständen auch eine sehr weise Entscheidung. Schnelles und entschlossenes Handeln ist immer das Beste. Lady Hatton, ich habe manchmal wirklich gezweifelt, dass ich dich je so nennen würde.« Dottie umarmte ihre Enkelin herzlich, dann hielt sie sie auf Armeslänge von sich. »Du siehst so benommen aus, Liebling. Das ist der Schock der Eheschließung; den normalerweise nur der Bräutigam hat. Sollen wir gehen und es Margaret erzählen?«
Dottie und Alex gingen die Treppe hinauf, während Rupert ihnen folgte. Sara half Margaret gerade dabei, eine Tasse Kamillentee zu trinken, als sie das Schlafzimmer betraten.
»Wie geht es dir?«, fragte Alex sanft.
»Deine Nachricht wird ihr besser tun als Kamillentee. Alex ist gerade Lady Hatton geworden. Sie und Christopher haben heute Morgen geheiratet.«
Margarets Gesicht strahlte. »Alexandra, du machst mich so glücklich.« Ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Du hast all die Sorgen wieder gutgemacht, die ich meiner Mutter vor Jahren bereitet habe.«
»Unsinn, Margaret! Ich habe dich wegen deiner Dummheit nicht weniger geliebt. Und nun lauf, Alexandra, und packe deine Sachen für London. Als Lady Hatton wirst du all deine besten Kleider brauchen.«
»Ich helfe Ihnen beim Packen«, bot Sara an, die es kaum erwarten konnte, alle Einzelheiten der übereilten Hochzeit zu erfahren.
»Lord Staines wird am Berkeley Square absteigen, ich denke, ich werde mit dir nach London kommen«, erklärte Dottie. »Christopher und Neville werden jede Unterstützung brauchen, die wir ihnen geben können, und Nicholas natür-lieh auch. Die Mitglieder der gehobenen Gesellschaft werden schon wie die Geier auf die Untersuchung lauern.«
Alex wusste, dass sie es nicht würde ertragen können, über Nicholas oder die Untersuchung zu reden, nicht einmal mit Sara. »Ich kann allein packen, danke, Sara. Warum hilfst du nicht Dottie?«
»Ich werde nach Hause gehen und die Kutsche bereit machen«, erklärte Rupert.
»Beeile dich und trödele nicht, wie sonst immer.«
Rupert war beleidigt. »Ich wäre jetzt schon in London, wenn ich mich nicht um den Transport der Frauen kümmern müsste!«
Zwei Stunden später kamen sie am Berkeley Square an. »Du brauchst mich nur hier abzusetzen, Alexandra wird zur Curzon Street fahren wollen.«
»Nein, nein, ich würde viel lieber hier bleiben, Dottie.«
»Du musst dich nicht an mich klammern, Liebling, du bist frisch verheiratet. Du solltest deine Nervosität überwinden. Die Hattons sind nicht gerade bekannt für ihr zurückhaltendes Verhalten.«
Alex wurde blass. »Christopher wird heute seine ganze Zeit Nicholas widmen. Es wird noch Stunden dauern, bis er in der Curzon Street ist.«
»Dann komm mit rein. Rupert, bringe den Koffer deiner Schwester ins Stadthaus, ehe du zu Kit fährst.«
Als Hopkins die Haustür öffnete, war er überrascht. Nicht nur Dottie hatte die Absicht, sich zu Lord Staines zu gesellen, sie hatte auch noch Alexandra mitgebracht. Normalerweise waren die beiden wesentlich diskreter. »Guten Tag, Lady Longford, Mistress Alexandra. Ich werde Lord Staines sagen, dass Sie angekommen sind.«
»Sie ist seit heute Morgen Lady Hatton, Hopkins.«
»Lady Hatton, ich bin erfreut über diese Neuigkeit.«
Alex presste die Lippen zusammen. Hopkins sah sie erleichtert an. Der Mann, der erst vor so kurzer Zeit das Bett mit ihr geteilt hatte, hatte sie also zu einer ehrwürdigen Frau gemacht. Im Nachhinein hatte sie Glück, weil er angenommen hatte, ihr Geliebter sei Lord Hatton.
Neville erschien oben an der Treppe. »Dottie, das ist eine hübsche Überraschung. Ich nehme an, du hast die unangenehme Neuigkeit bereits erfahren.«
»Nicht alle Neuigkeiten sind so unangenehm, Neville.« Sie lief nach oben, eifrig wie ein junges Mädchen. »Alexandra und Christopher haben heute Morgen geheiratet!«
»Heute Morgen? Nachdem ich Hatton verlassen habe?«
»Ja.« Alex ließ sich von Neville in den Arm nehmen, und seine ehrliche Zuneigung tröstete sie.
Sie hatten gerade den Salon betreten, als Hopkins mit Champagner und Gläsern den Raum betrat. »Ich dachte, Sie würden vielleicht gern einen
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