Gefaehrliche Begierde
zog seine dunklen Augenbrauen hoch. »Unter diesen Umständen?«
»Du hast alles geerbt und dein Zwillingsbruder überhaupt nichts. Unter diesen Umständen war es besser, dass du nicht als Vollstrecker ernannt wurdest. Du kannst ganz sicher sein, dass mir deine Interessen am Herzen liegen. Dein Vater hat meinen Rat angenommen, dich als einzigen Erben einzusetzen.«
Nick hätte am liebsten mit der Faust auf Eatons lange Nase eingeschlagen. »Also habe ich dir das zu verdanken?«
»Und ob, mein Junge. Wie du weißt, bestand zwischen deinem Vater und Nicholas eine große Feindseligkeit, er hat ja auch kein Geheimnis daraus gemacht. Nur widerwillig war er bereit, die Pferdezucht von Hatton Grange und die Gewinne seinem Zweitgeborenen zu übergeben, deshalb habe ich ihm geraten, dich zum alleinigen Erben zu machen.«
»Eine Verschwörung.« Nicks Mund verzog sich zu einem schiefen Lächeln. Vaters Motiv war Hass, doch deines kann nur Gier gewesen sein. Ich wette, dass dein Rat teuer war.
»Wie ich schon gesagt habe, mir liegen deine Interessen sehr am Herzen. Verstehst du jetzt, Christopher, warum du mir dein vollkommenes Vertrauen schenken kannst, was deine Investitionen betrifft?«
»Ja, ich sehe die Dinge jetzt sehr deutlich.« Nicholas hätte diesem Hundesohn am liebsten seine wahre Identität preisgegeben, nur um den Ausdruck auf seinem Gesicht zu sehen. Er biss die Zähne zusammen, bis sie schmerzten, um diesem Bastard nicht seinen Namen ins Gesicht zu schleudern. Stattdessen sagte er nur: »Ich würde gern eine Auflistung der Investitionen mit Zinsangabe sowie eine vollständige Abrechnung haben.«
Er sah, dass Eaton für einen Augenblick konsterniert war. Wahrscheinlich hatte er nicht geglaubt, dass der Erbe seines Cousins besonders klug war. Er wusste jedoch, dass er, genau wie Jeremy, sehr verwöhnt und daran gewöhnt war, alles zu bekommen, was er haben wollte.
»Natürlich werde ich dir eine vollständige Abrechnung geben. Diese Dinge brauchen allerdings Zeit, das verstehst du doch, Christopher. Die Liste wird dir zugeschickt werden, sobald sie fertig ist.«
»Danke, John. Ich will deine Zeit nicht länger in Anspruch nehmen. Ich erwarte, in zwei Tagen von dir zu hören. Du kannst die Liste in das Haus in der Curzon Street schicken, das Teil meines Erbes ist und das ich zweifellos dir zu verdanken habe.«
Der Empfang, den Jeremy und sein Vater ihm bereitet hatten, gab Nicholas auf dem Rückweg zu denken.
Im Herrenhaus von Longford betrat Dottie das Zimmer ihres Enkels und betrachtete das Durcheinander. Hemden und Krawatten lagen auf dem Bett, während alle Arten von Stiefeln auf dem Teppich verstreut waren. Rupert zerrte am Klingelzug.
»Warum zum Teufel antwortet Wilson nicht, wenn ich nach ihm läute?«
»Ich denke, er kann dich nicht hören.«
»Warum denn nicht?«
»London ist zu weit weg.«
»Was zum Teufel tut er in London?«
»Er sucht sich dort eine neue Stelle, weil er nicht mehr für dich arbeitet.«
»Verdammt, Dottie, du hast den armen Kerl sicher beleidigt!«, warf er ihr vor.
»Ich wette, das hast du getan, als du ihn nicht bezahlt hast.«
Rupert besaß so viel Anstand, einen Augenblick lang schuldbewusst auszusehen. »Aber ich bin in letzter Zeit so knapp bei Kasse gewesen. Ich habe das einfach übersehen, ich hatte wirklich vor, ihn nach der Erhöhung meines Taschengelds zu bezahlen.«
»Setz dich, mein Junge. Ich bin gekommen, um mit dir über dieses Taschengeld zu reden.« Sie hob mit ihrem Stock aus Ebenholz eine Krawatte auf, legte sie beiseite und setzte sich dann auf das Bett. »Das Leben ist voller Höhen und Tiefen... alles auf der Welt hat seine Vor-und Nachteile... wir müssen das Gute und das Böse hinnehmen... oh, genug der Plattitüden. Ich werde sofort zum Punkt kommen. Du hast den Titel deines Großvaters geerbt, du bist jetzt Viscount Longford ...«
»Und ich habe versucht, dementsprechend zu leben«, versicherte Rupert ihr.
»Das hast du in der Tat getan, mein Junge. Russell wäre sehr stolz auf dich. Du hast es geschafft, in einer relativ kurzen Zeit einen großen Teil des Geldes auszugeben, darin bist du ihm sehr ähnlich.«
Rupert rollte mit den Augen. »Erkläre mir bloß nicht, dass ich nach einem Budget leben und sparen muss, gerade jetzt, wo ich eine Erhöhung meines Taschengeldes erwartet habe! Willst du mir damit vielleicht sagen, dass ich die Zinsen in noch kleinere Beträge aufteilen muss, damit es länger reicht?«
»Du hast deine Zinsen
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