Gefährliche Enthüllung (German Edition)
Limousinen vor. Apropos vorfahren, wir sollten uns beeilen. Wir möchtendoch das Büfett nicht verpassen – meine einzige anständige Mahlzeit in dieser Woche.“
„Ich bin gleich fertig. Muss mich nur noch überzeugen, dass alles sicher verschlossen ist.“ Annie eilte davon in Richtung Labor, Pete und Nick folgten ihr.
Als Nick sich der Eingangstür zuwandte, ging Annie ins Büro und schaltete die Lampen aus. Dann überprüfte sie das Labor. Die Instrumente waren verstaut, die Waschbecken gesäubert, die Arbeitsflächen aufgeräumt. Alles war in Ordnung, der Tresor sicher verschlossen. Sie wandte sich zur Tür um und sah sich plötzlich Auge in Auge Pete gegenüber.
Ihre Blicke trafen sich, und wieder sah sie das Feuer in seinen Augen. Diesmal wandte er den Blick nicht ab.
„Du siehst wunderschön aus“, sagte er leise.
Annie starrte wie hypnotisiert zu ihm hoch. „Danke“, murmelte sie.
Pete konnte nicht anders. Er trat einen Schritt näher. Noch einen Schritt. Sie fuhr sich nervös mit der Zunge über die Lippen, und heftige Begierde durchzuckte ihn, heiß, stechend und sehr schmerzhaft.
Gott helfe mir, ich muss sie einfach küssen …
Von draußen erklang Nicks Stimme. „Liebling, ich dränge nur äußerst ungern, aber wir sollten jetzt wirklich fahren.“
Pete wandte sich abrupt ab. Eine Welle von Zorn und Frust schlug über ihm zusammen. Er hätte nicht sagen können, über wen er sich mehr ärgerte: über York, weil er sie störte, oder über sich selbst, weil er beinahe schwach geworden wäre.
Annie schaltete das Licht im Labor aus und eilte an Pete vorbei zur Tür hinaus.
„Fertig, Süße?“ Nick lächelte, nahm ihren Arm und geleitete sie auf den Hof, wo die Stretchlimousine wartete.
Pete nahm Annies Reisetasche und seinen Rucksack und verstaute beides im Kofferraum. Er wollte gerade zu Annie einsteigen, als Nick ihn aufhielt.
„Dienstboten sitzen vorn“, stellte Nick kalt klar. „Sie können beim Fahrer sitzen.“
Pete verzog keine Miene. „In diesem Fall nicht“, erwiderte er und stieg hinten ein. Er setzte sich Annie gegenüber und versank tief im weichen Ledersitz.
Als Nick sich neben Annie niederließ und die Limousine langsam aus der Einfahrt rollte, schaute Pete aus dem Fenster. Ihm stand ein langer Abend bevor, und er wappnete sich innerlich. Annie beobachtete ihn, das konnte er spüren. Ihre Verwirrung war beinah mit Händen greifbar, und er wusste, dass er ihr besser nicht noch einmal in die Augen schauen sollte. Das würde alles nur noch schlimmer machen.
Aber er konnte nicht anders. Er schaute auf. Eigentlich wollte er ihr nur einen kurzen Blick zuwerfen, aber ihre Blicke trafen sich und ließen einander nicht wieder los.
Er starrte ins bodenlose Blau ihrer Augen und wusste endgültig, dass er die Kontrolle verloren hatte.
Der Empfang im Museum für Moderne Kunst war bereits in vollem Gange. Im Foyer spielte ein Orchester, und es wurde getanzt. Ein Büfett war aufgebaut worden. Es ächzte unter der Last wunderbar aromatischer Speisen.
Pete gab Annies Jacke und ihr Gepäck an der Garderobe ab, ohne Annie dabei aus den Augen zu lassen.
Nick hatte sie auf den Tanzboden entführt, und sie wiegten sich elegant zu einem alten Song. Stardust, schoss es Pete durch den Kopf. Das war der Songtitel: Stardust. Er hielt sich am Rand der Menge, wo er Annie und Nick gut sehen konnte.
Annie fiel auf zwischen den Leuten. Ihre schimmernden Haare, ihr langer anmutig geschwungener Hals, ihre cremeweißen Schultern über dem Mitternachtsblau des Kleides … Sie sah so aus, als gehörte sie hierher, in den Glanz der feinen New Yorker Gesellschaft. Und Nick York sah so aus, als gehörte er an ihre Seite.
Pete sah, wie Nick sich zu Annie hinabbeugte und ihr etwas ins Ohr flüsterte. Sie lächelte, sichtlich nicht bei der Sache. Sie schaute sich um, ihr Blick schweifte suchend über die Menge … und landete auf Pete. Mit atemberaubender Plötzlichkeit wurde ihm klar, dass sie nach ihm Ausschau gehalten hatte.
Trotz der Entfernung zwischen ihnen sprühten förmlich die Funken, als ihre Blicke sich trafen. Aber dann schwang York Annie herum, sodass sie Pete den Rücken zudrehte.
Pete holte tief Atem und sah sich um. Gab es irgendwo Anzeichen für drohenden Ärger? Irgendetwas Ungewöhnliches? In einer Menschenmenge wie dieser wäre es einem Mörder ein Leichtes, ganz nah an sein Opfer heranzukommen und es beispielsweise mit einem Messer zu verletzen. Ein rascher Stich, und das Opfer
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