Gefährliche Enthüllung (German Edition)
spät es schon ist“, entfuhr es Cara. „Ich hätte schon vor einer Stunde zu Hause sein sollen. Jerry wollte früh zu der Feier …“ Sie schloss Annie in die Arme. „Bis nachher!“
Pete biss die Zähne zusammen. Er wartete, bis Cara das Haus verlassen hatte, und wandte sich dann Annie zu. „Du gehst heute Abend auf keinen Fall zu diesem Empfang.“
Annie reckte ihm das Kinn entgegen. „Oh doch, das werde ich.“
Pete strich sich mit beiden Händen übers Gesicht und atmete tief durch, um sich zu beruhigen. „Annie.“ Er schüttelte den Kopf. „Wir sind beide erschöpft. Keine gute Voraussetzung, um ein Bad in der Menge zu nehmen. Das ist zu gefährlich.“
Vielleicht hätte sie ihm zugestimmt, wenn er mit ihr geredet hätte, bevor er die Schlösser austauschen ließ, und wenn er sich hinter Cara gestellt hätte. Sie war tatsächlich erschöpft. Aber sie war auch wütend. Wütend, weil die Dinge außer Kontrolle geraten waren, wütend, weil ihr Leben mehr und mehr fremdbestimmt wurde, wütend auf Pete …
„Ich bin verabredet“, stellte sie kühl klar. „Ich muss mich jetzt fertig machen.“
Damit drehte sie sich um und stieg die Treppe hinauf. Oben blieb sie stehen, wandte sich um und schaute zu Pete hinunter. Er stand, wo sie ihn hatte stehen lassen, und blickte hoch zu ihr. Seine Jeans waren dreckig, sein T-Shirt übersät von Schweiß- und Grasflecken, und er hatte sich den ganzen Tag weder rasiert noch geduscht. „Sag bitte den FBI-Agenten, sie sollen verschwinden“, forderte sie ihn auf. „Ich will sie hier nicht mehr sehen, wenn Nick kommt.“
Annie zog gerade ihre Strumpfhose an, als es leise an der Schlafzimmertür klopfte. Sie warf sich ihren Morgenmantel über und öffnete die Tür. Pete stand im Flur.
„York ist da“, sagte er ausdruckslos. „Er wartet im Wohnzimmer.“
Annie nickte. Sie wich seinem Blick aus. „Danke.“
Als sie die Tür wieder schließen wollte, stemmte er sich mit einer Hand dagegen. „Ich werde mich kurz duschen“, sagte er. „Fahrt nicht ohne mich los.“
Annie verschränkte die Arme. „Taylor, ich bin verabredet. Irgendwie kann ich mir nicht so recht vorstellen, dass es Nick gefallen wird, wenn du mitkommst.“
Pete lächelte, und Annie musste den Blick abwenden. „Verständlich“, räumte er ein und beobachtete, wie sie dieFußbodendielen musterte. „Aber ich werde dich beschützen. Wenigstens vor Nick York.“
Annie blickte scharf auf. „Und wenn ich gar nicht vor Nick beschützt werden möchte?“
Pete antwortete nichts, er schaute sie einfach nur an. „Vergiss nicht, Kleidung zum Wechseln einzupacken“, sagte er schließlich. „Wir werden die Nacht in einem Hotel in der Stadt verbringen.“
Verärgerung durchzuckte sie. „Und wenn ich mich entschließe, mit Nick York in seine Wohnung zu fahren?“, fragte sie, nur um die übereilten Worte gleich wieder zu bereuen.
Pete wirkte wie vor den Kopf geschlagen. Er überspielte das meisterhaft, konnte aber den Schmerz in seinen Augen nicht ganz verbergen. „Entschuldige“, sagte er und schüttelte den Kopf. „Ich … wusste nicht, dass du und York …“
„Nein“, warf Annie rasch ein. „Zwischen uns läuft nichts. Ich weiß nicht, warum ich das gesagt habe. Es war dumm. Ich …“ Verlegen schaute sie weg. „Ich wollte dich nur eifersüchtig machen“, gab sie leise zu. „Es tut mir leid.“
„Hat funktioniert.“
Ihre Blicke trafen sich, und sie schüttelte den Kopf. „Ich weiß immer noch nicht, was du von mir willst, Pete. Es hätte mir sehr gefallen, wenn wir einander nähergekommen wären, aber das ist nicht der Fall, und heute Abend gehe ich mit Nick aus. Wenn du unbedingt mitkommen musst, verhalte dich bitte unauffällig. Hast du etwas Geeignetes anzuziehen? Es handelt sich um eine feierliche Abendveranstaltung …“
„Keine Sorge, ich komme schon klar“, erwiderte Pete und ließ die Tür los.
Schön, dachte Annie und drückte die Tür ins Schloss. Aber komme ich auch klar?
12. KAPITEL
E s war zwanzig nach sieben, als Annie vorsichtig in ihren High Heels ins Wohnzimmer stöckelte. Nick, fein herausgeputzt im Smoking und mit schwarzer Fliege, stand auf. Seine Augen funkelten fast so strahlend wie das Licht, das von seinen blonden Haaren reflektiert wurde. Mit ausgestreckten Armen trat er ihr entgegen, küsste sie auf beide Wangen und tätschelte ihr dann die Schulter.
„Perfekt“, sagte er und zeigte seine strahlend weißen Zähne. „Ich hätte mir kein
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