Gefährliche Enthüllung (German Edition)
besseres Kleid erträumen können. Du siehst zum Anbeißen aus, süße Annie. Ganz New York wird dir zu Füßen liegen. Es gefällt mir, wenn du die Haare hochsteckst, Liebes. So siehst du ein bisschen wie ein kleines Mädchen aus, das große Dame spielt.“
Pete stand schweigend in der Tür und betrachtete Annie. York hatte recht, stellte er fest. Mit der eleganten Steckfrisur und den frechen Löckchen über der Stirn, den großen blauen Augen und den vollen Lippen sah Annie tatsächlich jünger aus als mit offenen Haaren. Ihr Kleid jedoch zeigte sehr deutlich, dass sie eine erwachsene Frau war. Es war aus blauem Samt, schulterfrei und mit tiefem Ausschnitt. Eng anliegend und kurz, betonte es ihre weibliche Figur. An den endlos langen Beinen trug sie hauchdünne Seidenstrümpfe und schwarze hochhackige Wildlederpumps. Dazu als Schmuck nur ein Paar silberne Ohrhänger. Eine Diné-Arbeit, wie Pete feststellte.
„Hal-lo.“ Jetzt hatte Nick ihn entdeckt. „Wen haben wir denn da?“
Annies Augen weiteten sich, als sie Pete entdeckte. Sein Smoking war eine perfekte Maßarbeit und saß hervorragendan seinem durchtrainierten Körper. Die Haare zurückgekämmt, die Wangen glatt rasiert, erinnerten nur noch seine blitzenden dunklen Augen an den gefährlich aussehenden jungen Mann, der vor wenigen Stunden mit bloßem Oberkörper ihren Rasen abgeharkt hatte.
Pete konnte nicht anders. Unfreiwillig glitt sein Blick an ihrem Körper hinab und dann wieder zurück nach oben, blieb dabei an ihren langen Beinen und der sanften, halb entblößten Rundung ihrer Brüste hängen. Ihre Blicke trafen sich, und er sah ihr an, dass er sein Verlangen nach ihr nicht länger verbergen konnte. Hastig wandte er sich ab, zwang sich, blind auf den Perserteppich zu starren, der auf dem Fußboden lag.
Annie hatte Mühe, ihren Atem zu beruhigen. Sie fragte sich, ob sie sich das wilde Verlangen in Petes Augen nur eingebildet hatte. Nein, sie wusste genau, was sie gesehen hatte. Auch wenn es vollkommen unbegreiflich war.
„Nick, das ist Pete Taylor“, sagte sie und versuchte ihre plötzliche Atemlosigkeit zu überspielen. „Er hat dir die Tür geöffnet, erinnerst du dich? Pete, Dr. Nicholas York.“
Die beiden Männer schüttelten einander die Hände. Annie konnte sehen, wie Pete sein Gegenüber schweigend taxierte. Nick ging etwas weniger subtil vor und musterte Pete unverhohlen von oben bis unten.
„Ich dachte, Sie seien der Gärtner“, meinte Nick. „Offenbar habe ich mich geirrt.“ Er wandte sich an Annie. „Liebes, du hast mir gar nicht erzählt, dass du einen neuen Forschungsassistenten hast.“
„Taylor ist mein Leibwächter.“
„Ein Leibwächter.“ Nick drehte sich um und musterte Pete noch einmal. „Du machst Witze.“
„Annie hat mehrfach Todesdrohungen erhalten“, erläutertePete. Wieder schaute er Annie kurz in die Augen, bevor er hastig wegsah.
„So, so, hat Annie das?“, fragte Nick und betonte dabei ihren Vornamen. Er schaute zu Annie hinüber. „Weißt du, genau da liegt das Problem bei euch Amerikanern. Ihr legt so viel Wert auf Gleichheit, dass ihr euren Dienstboten erlaubt, euch beim Vornamen zu nennen.“ Er wandte sich wieder Pete zu. „Nehmen Sie sich heute Abend frei, alter Junge. Ich kann sie ebenso gut beschützen wie Sie. Nein, ganz sicher besser. Mein IQ ist bestimmt doppelt so hoch wie Ihrer.“
„Benimm dich nicht wie ein Idiot, Nick“, mahnte Annie scharf.
Nick schlang ihr die Arme um die Taille und zog sie an sich heran. „Ich habe einen sehr romantischen Abend geplant“, flüsterte er. „Ich wollte dich auf dem Weg in die Stadt auf der Rückbank der Limousine verführen.“
Pete biss die Zähne zusammen. Es konnte kaum dem Drang widerstehen, Nick York am Hemdkragen zu packen und ihm die perfekte sonnengebräunte Visage zu polieren. Das war an sich schon schlimm genug. Aber etwas anderes erschreckte Pete noch viel mehr: dass er diesen Drang überhaupt verspürte. Er hatte kein Recht auf Annie. Er hatte seine Chance bekommen, sie aber nicht wahrgenommen. Er hatte sie ausgeschlagen, und jetzt hatte er nicht das Recht, irgendetwas zu sagen oder zu tun.
„Eine Limousine?“, fragte Annie und löste sich von Nick.
Nick grinste. „Ich brauche unbedingt Sponsorengelder. Bin abgebrannt bis auf den letzten Cent. Aber heute Abend liegt eine Unmenge von Geld praktisch auf der Straße, und da dachte ich mir: Die Leute unterstützen am liebsten Siegertypen, richtig? Siegertypen fahren in
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