Gefährliche Enthüllung (German Edition)
Lebensgefahr?“
„Sieh es mal von meiner Warte aus“, meinte Pete. „Wenn ich in Colorado geblieben wäre, wären wir uns nie begegnet.“
Annies Augen wurden schmal. „Dann wärst du definitiv besser in Colorado geblieben“, fauchte sie. Sie stand abrupt auf und trug den Eimer ins Bad, wo sie ihn in die Toilette entleerte.
Pete folgte ihr. „In meinem Leben, bei meinem Beruf, muss ich häufig sehr schnell entscheiden“, sagte er leise und betont. „Wenn ich zögere, bin ich tot. Meine Instinkte sind ziemlich gut. Aber gelegentlich unterläuft mir ein Fehler. Ich treffe eine ganz schlechte Entscheidung. Wenn ich die Überraschung überwunden habe, dass ich trotzdem noch am Leben bin, ergreife ich meine zweite Chance und lasse sie nicht wieder los. Und ich sorge dafür, dass dieser Fehler nie wieder vorkommt.“
Sie schaute ihn mit großen Augen an. Er konnte nicht anders, ging einen Schritt auf sie zu, dann noch einen und noch einen. Bevor er sich fangen konnte, hatte er sie schon in seine Arme gezogen. Sie zitterte, machte aber keine Anstalten, sich loszureißen. „Annie, gib mir eine zweite Chance“,flüsterte er. „Ich liebe dich. Gott, bitte. Ich brauche dich in meinem Leben …“
Und immer noch riss sie sich nicht los. Bei jedem Atemzug hoben und senkten sich ihre Brüste, als hätte sie gerade einen Tausendmeterlauf hinter sich. Pete fühlte, wie sein Herz hämmerte. Er hatte Angst, sie zu erschrecken, aber gleichzeitig ungeheures Verlangen nach ihr. Das Verlangen siegte über die Angst, und er küsste sie.
Ihr Mund war so weich, so warm und so einladend, wie er es in Erinnerung hatte. Er spürte, wie sie ihn in die Arme schloss, wie sie auf seinen Körper reagierte, und er betete – ach was, er bettelte die Götter an, ihm eine zweite Chance zu geben.
Sie öffnete ihre Lippen, und er hätte fast geweint. Aber statt ihn zu küssen, stieß sie ihn plötzlich von sich. Er ließ sie sofort los, und sie starrte ihn anklagend an.
„Nein“, sagte sie, „ich kann das nicht.“
Dann drehte sie sich um und rannte aus dem Zimmer. Pete blieb allein zurück.
Das Telefon klingelte schrill und riss Annie aus ihrem unruhigen Schlaf. Die Uhr auf ihrem Nachttischchen zeigte zwei Uhr morgens, aber in der Küche brannte noch Licht. Das konnte sie durch die offene Schlafzimmertür sehen. Sie hörte Pete mit jemandem telefonieren. Er sprach leise, um sie nicht zu stören.
Annie stand auf und ging in Richtung des Lichts. Pete saß am Küchentisch und machte sich während des Telefonats Notizen. Das T-Shirt hatte er ausgezogen, und seine Haare waren wirr. Die rot geränderten Augen wiesen darauf hin, dass er wohl noch immer keinen Schlaf bekommen hatte.
„Ja, ich habe alles“, sagte er ins Telefon und schaute zu Annie hoch. Sie stand im Türrahmen und blinzelte ins helle Licht der Küche. „Danke, du hast was gut bei mir.“
Pete legte auf, und Annie entdeckte, dass er nur Boxershorts trug. Verlegen schaute sie weg, beschämt von der sofortigen Reaktion ihres Körpers auf seine Männlichkeit. Bloß nicht dabei erwischen lassen, wie sie ihn anstarrte.
Er bemerkte ihr Unbehagen sofort. „Tut mir leid“, entschuldigte er sich. „Ich habe geschlafen, als das Telefon klingelte. Ich wollte nicht, dass du von dem Gespräch geweckt wirst. Deshalb bin ich in die Küche gegangen.“
Annie ging hinüber zur Arbeitsplatte und schaltete den Wasserkessel an, um sich Tee zu machen. „Was hast du herausgefunden?“, erkundigte sie sich, mit dem Rücken zu ihm.
„Lass mich erst meine Jeans anziehen, dann erzähle ich es dir.“
„Möchtest du auch eine Tasse Tee?“, fragte Annie, als Pete vollständig angezogen wieder in die Küche kam. Jetzt fühlte sie sich unvollständig bekleidet, da sie nur ihren Schlafanzug trug.
„Danke, gern.“
Sie nahm einen zweiten Becher aus dem Geschirrschrank, hängte einen Teebeutel hinein, lehnte sich gegen die Arbeitsplatte, die Arme vor der Brust verschränkt, und wartete darauf, dass das Teewasser kochte.
Pete holte eine Zitrone aus dem Kühlschrank, nahm ein Schneidebrett vom Regal und öffnete die Messerschublade. Er kennt sich in meiner Küche aus, stellte Annie fest. Er wusste, wo alles war; er wusste, wo Teller und Gläser standen. Er wusste sogar, wo sie die Schokolade versteckte, die sie manchmal einfach brauchte. Er wusste das alles. Kendall Peterson, ehemaliger Angehöriger der Army und jetztCIA-Agent, wusste alle möglichen privaten und persönlichen Dinge
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