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Gefährliche Enthüllung (German Edition)

Gefährliche Enthüllung (German Edition)

Titel: Gefährliche Enthüllung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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über sie. Weil Kendall Peterson sich an all das erinnerte, was Pete Taylor gesehen und gehört hatte.
    „Wie machst du das?“, fragte Annie.
    Er schaute auf und fuhr dann fort, die Zitrone säuberlich in Achtel zu zerteilen. „Wie mache ich was?“
    „Wie kannst du für so lange Zeit eine völlig andere Identität annehmen?“, fragte Annie. „Geht dein eigenes Ich dabei nicht verloren?“
    Pete schüttelte den Kopf. „Annie, das ist nicht wie bei einem Schauspieler.“ Er drehte sich zu ihr um, versuchte sich ihr verständlich zu machen. „Ich nehme nur einen anderen Namen an, ein anderes Etikett. Es ist egal, ob man mich Agent Peterson oder Taylor oder Hastin Naat’aanni nennt, ob mein Führerschein als Wohnsitz Colorado oder New York angibt. Ich bin immer derselbe Mann. Ich bin ich – ich bin Pete.“
    „Du siehst dich selbst als Pete“, meinte Annie, „nicht als Hastin Naat’aanni, Mann, der den Frieden herbeiredet?“
    Pete schwieg einen Augenblick und musterte seine nackten Füße auf dem schwarz-weißen Fliesenboden. „Ich bin Hastin Naat’aanni. Ich werde es immer sein. Aber im Krieg haben die Männer meiner Einheit mich Maschine genannt. Als Kürzel für Kriegsmaschine. Ich bin auch das.“
    Das Wasser begann zu kochen, Annie drehte sich zur Arbeitsplatte um und schaltete den Kessel aus. Sie füllte beide Becher mit kochendem Wasser und stellte sie auf den Tisch. Pete brachte den Teller mit den Zitronenstücken an den Tisch und setzte sich ihr gegenüber.
    Annie tunkte ihren Teebeutel ein paarmal in ihrem Becher unter. Sie beobachtete, wie das heiße Wasser sich langsam braun färbte.
    „Willst du wissen, was ich herausgefunden habe?“, fragte Pete.
    „Gutes oder Schlechtes?“
    „Merkwürdiges.“
    „Schieß los.“
    „Okay. Bisher haben wir J. J. Steadman – wer immer das auch sein mag – und Alistair Golden als Partner in ein paar ziemlich schwachen Kunsthandelsfirmen. Und wir wissen auch schon, dass Golden alles begutachtet, was aus der English Gallery kommt. Alles bis auf ein Stück, die Totenmaske.“ Einen Moment dachte Pete nach, dann fragte er: „Ist es aus deiner Sicht eigentlich notwendig, dass Golden vor jeder einzelnen Transaktion nach England fliegt?“
    „Kaum“, gab Annie zurück und nippte an ihrem Tee, um zu prüfen, ob er lange genug gezogen hatte. „Aber Golden ist nicht unbedingt das, was ich als einen vernünftigen Menschen bezeichnen würde. Anscheinend besteht er darauf, alle Kunstwerke und Antiquitäten selbst für den Versand zu verpacken. Ich halte ihn für analfixiert.“
    Schweigend zog sie den Teebeutel aus ihrem Becher, warf ihn in den Mülleimer, presste den Saft aus einem der Zitronenstücke in ihren Tee und nahm einen Schluck. „Ich habe Sullivan angerufen und ihm erzählt, in welcher Klemme ich stecke“, fuhr sie fort. „Ich sagte ihm, dass ich ihm die Totenmaske zurückschicke. Er hat mich gebeten, ihm einen Gutachter zu empfehlen. Jemand anderen als Golden. Offenbar hat Golden sich heftig danebenbenommen, als er erfuhr, dass er den Auftrag nicht bekommen sollte. Er hat Ben angerufen und ihn am Telefon angebrüllt. Ben war alles andere als begeistert.“
    Die Totenmaske zurückschicken.
    Die Totenmaske.
    Irgendwie hing das abgekartete Spiel gegen Annie mit dieser Totenmaske zusammen.
    Und obwohl Pete nicht hätte sagen können, warum, schien es ihm noch gefährlicher, die Totenmaske zu Sullivan zurückzuschicken, als sie im Haus zu behalten.

17. KAPITEL
    A m nächsten Tag rief Alistair Golden an.
    „Er sagt, er wolle vorbeikommen und mit mir über die Übernahme einiger Aufträge reden“, erzählte Annie. „Da ich im Moment nicht arbeiten darf, muss jemand anders die Aufträge erledigen. Und plötzlich ist er mein bester Freund …“
    Pete hörte schweigend zu.
    „Er sagt, er würde mir eine Vermittlungsgebühr zahlen“, fuhr Annie fort, „und sich natürlich um die nötigen Einverständniserklärungen kümmern.“
    Pete nickte. „Blitzsauber.“
    Annie zuckte die Achseln. „Ich habe ihm gesagt, ich sei einverstanden. Ich meine, irgendwas muss ich tun mit all den Aufträgen, die ich eigentlich erledigen sollte. Ich kann nicht einfach alles ruhen lassen bis zu meinem Prozess.“
    „Ja, ich weiß.“ Pete stand auf. „Wann kommt er?“ „Gegen drei heute Nachmittag.“
    „Ich würde gern mit ihm reden, wenn er hier ist. Und die Unterredung aufzeichnen.“
    Gegen Mittag sah Annie zu, wie Pete sich sorgfältig ein winziges Mikrofon

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